PV-Modulpreise im Dezember 2023: Talfahrt ohne Ende?

Fabrik mit vollautomatischem Handling von Solarmodulen.Foto: IM Imagery / stock.adobe.com
Vollautomatische PV-Produktion: Größe bringt Preisvorteile (Archivbild).
Martin Schachinger von der PV-Handelsplattform pvXchange geht davon aus, dass die Modulpreise bis auf weiteres niedrig bleiben. Wenn Europa eine eigene wettbewerbsfähige PV-Industrie aufbauen will, dann sollte es aus seiner Sicht daher um Spezialprodukte gehen.

„Die Modulpreise sind zu niedrig und machen keine Anstalten, in absehbarer Zeit signifikant zu steigen“, schreibt Schachinger in seinem monatlichen PV-Marktkommentar im Dezember 2023. Damit sei der Aufbau einer eigenen fairen Wertschöpfungskette für Solarmodule in Europa, mitsamt der Arbeitsplätze und Technologieführerschaft „wohl auf absehbare Zeit ein nicht erfüllbarer Traum“. Schachingers Aussage steht damit im Gegensatz zur aktuellen Politik Deutschlands und der EU, mit einer regionalen Fertigung mehr Resilienz schaffen zu wollen.

Bei den PV-Modulen der Kategorie Mainstream – vorwiegend mit PERC-Zellen ausgestattet – versuchten die Händler und Hersteller, mit Tiefpreisangeboten ihre „noch immer horrenden Lagerbestände“ abzubauen. Daher könne man momentan nur zu der Erkenntnis kommen, dass sich Investitionen in neue regionale Produktionsstätten in Europa auf absehbare Zeit nicht lohnen würden. Die chinesische Konkurrenz bei der Skalierung einzuholen, beschreibt Schachinger als nahezu aussichtslos, der Rückstand gegenüber China vergrößere sich stetig. Um preislich annähernd konkurrieren zu können, müssten die europäischen Produkte daher jahrelang subventioniert werden. Scheitere der teure Versuch, wäre die Situation in Europa „noch desolater als vor Beginn des Wettrennens der ungleichen Gegner“, so Schachinger.

Spezialprodukte statt Massenware sollen Europas Nische werden

Immerhin bei den hocheffizienten PV-Modulen schwäche sich der Verfall der Modulpreise im Dezember 2023 etwas ab (Vergleich zum November: -4 %). Die Produktionsmengen seien deutlich zurückgefahren worden, um ein weiteres Anwachsen des Lagerbestands in Europa zu vermeiden. Bei einigen wenigen Produkten übersteige die Nachfrage wieder das Angebot und Auslieferungen verschöben sich ins kommende Jahr.

„Das Konzept der Economies of Scale funktioniert hier nicht mehr – andere Ideen müssen her“, folgert er. Schachinger plädiert dafür, sich auf neue Spezialanwendungen zu konzentrieren, zum Beispiel für die Baubranche. Da die Anforderungen dafür regional unterschiedlich seien, täten sich die großen PV-Hersteller damit schwerer. In Europa gebe es kleine und flexible Hersteller von Sonderlösungen hingegen zahlreich. Schachinger plädiert dafür, diese so zu fördern, dass daraus eine konkurrenzfähige Industrie für „intelligent angepasste Photovoltaik-Produkte abseits des Mainstreams“ werde.

Die Entwicklung der PV-Modulpreise findet sich im Servicebereich des Solarservers.

Quelle: pvXchange | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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