Tennet und Sunvigo: kleine Solaranlagen im Netzmanagement

Ein Strommast, blauer Himmel und Wolken spiegeln sich in einer Solarfassade.Foto: @nt / stock.adobe.com
In einem Pilotprojekt mit Haushalten wollen Sunvigo und Tennet Solaranlagen, Batteriespeicher und E-Autos für Flexibilitäten im Stromnetz testen. Sunvigo will sie so dem Engpassmanagement von Tennet zur Verfügung stellen.

Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet und das Solarenergie-Unternehmen Sunvigo wollen testen, wie Solaranlagen das Netzmanagement unterstützen. Dazu haben sie ein Pilotprojekt gestartet. Es geht laut Unternehmensmitteilung um die mögliche Nutzung kleinteiliger Flexibilitäten im Engpassmanagement. Ziel sei es, das bislang ungenutzte Potenzial von vorhandenen Solaranlagen, Elektroautos, Batteriespeichern und Wärmepumpen abzurufen und durch deren intelligente Vernetzung das Netzengpassmanagement effizienter zu gestalten. Stellt Tennet eine Überlastung des Netzes fest, steuert sunvigo die Solaranlagen, Batteriespeicher, Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen so, dass Engpässe im Stromnetz reduziert werden können. 

In dem Pilotprojekt arbeiten TenneT und sunvigo gemeinsam mit Haushalten in der Nähe von Bremen und München zusammen. Sie wollen dabei testen, wie sich durch eine intelligente Koordination kleinteiliger Flexibilitäten ein maximaler Nutzen für das Stromnetz schaffen lasse.

Gemeinsam wollen die Unternehmen den Strom flexibel nutzen, und zwar so wie ihn Windkraft und Photovoltaik anbieten. Sunvigo prognostiziert dabei, wann ein Pool an Elektroautos und Batteriespeicher mit Leistung be- oder entladen werden kann und meldet diese Flexibilitätspotenziale an Tennet. Entstehen Engpässe im Netz, prüft Tennet diese Potenziale auf ihre Eignung zur Engpassbeseitigung. Bei Bedarf ruft sie die angebotene Leistung ab. Dabei steuert sunvigo die Flexibilitäten automatisiert an, sodass sie zur Auflösung der Netzengpässe beitragen können, indem der Betreiber die Anlagen entsprechend hoch- oder herunterregelt.

Koordinierung dezentraler Anlagen

Die Pionierleistung bestehe darin, dass Sunvigo eine Vielzahl an Solaranlagen, Speichern, Wärmepumpen und Elektroautos koordiniert und deren Kapazitäten Tennet zur Verfügung stellt. 

Die notwendige Steuerungs- und Messtechnik verbaut Sunvigo. Eigenheime erhalten dafür intelligente Messsysteme sowie einer Steuerbox. Ferner kommuniziere die Equigy Crowd-Balancing-Plattform, die Tennet gemeinsam mit anderen europäischen Netzbetreibern entwickelt hat, die gebündelte Flexibilität von Kleinanlagen und -verbrauchern an Tennet. Während auf der Plattform bislang Pools aus sehr ähnlichen Komponenten wie z. B. E-Autos teilnehmen, bündele sunvigo nun die Flexibilitätspotenziale ganzer Häuser. Dieser Ansatz in Kombination mit dem entstehenden Marktplatz für regionale Flexibilitäten eröffne neue Möglichkeiten für das Engpassmanagement.

Das Pilotprojekt ermöglicht einzelnen Haushalten, eine wichtige Rolle im Kontext der Energiewende zu spielen. Denn durch die intelligente Nutzung der Flexibilitäten könnten sie gemeinsam dafür sorgen, dass sich Windräder weiterdrehen. Durch diese Beteiligung können die Einfamilienhaushalte in Zukunft auch finanziell profitieren. Hierfür ist allerdings noch eine Weiterentwicklung des regulatorischen Rahmens erforderlich. Hierzu habe Tennet gemeinsam mit weiteren Netzbetreibern bereits konkrete Vorschläge ausgearbeitet und diese in die energiepolitische Diskussion eingebracht.

Quelle: Tennet | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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