EEG-Konto leer: BEE fordert Strommarktreform

Münzen auf PV-Modul als Symbol für EEG-Konto und Strommarktreform.Foto: swellphotography / stock.adobe.com
Die Netzbetreiber sehen einen zusätzlichen Bedarf von 7,8 Milliarden Euro zur Finanzierung der EEG-Vergütung. Der Bundesverband Erneuerbare Energien fordert eine schnelle Strommarktreform.

„Nach der fossilen Preiskrise hatten die Erneuerbaren einen entscheidenden Anteil daran, dass die Strompreise wieder Vorkrisenniveau erreicht haben“, betont Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE). Damit entstehe auf dem EEG Konto – anders als 2022 und 2023 – allerdings kein Überschuss mehr, sondern ein Defizit. „Hinter dem zusätzlichen Finanzierungsbedarf des EEG-Kontos der Netzbetreiber verbirgt sich also zunächst eine positive Entwicklung: Wind- und Solarenergie sorgen, oft ideal ergänzend zueinander – zuverlässig für niedrige Preise und sichern so Wohlstand und schützen unsere Wirtschaft ”, erklärt Peter. Mit steigendem Ausbau der Wind- und Solarenergie nähmen jedoch auch die Zeiten von Strompreisen um Null und unter Null Euro zu. Die Marktwerte erneuerbarer Energien sind seit 2022 wieder deutlich gesunken, wie auch Berichte auf dem Solarserver dokumentieren. Dabei zeigt sich deutlich der Zusammenhang von hoher Produktion der jeweiligen Energiequellen und niedrigem Preis. Im Sommer schert der Marktwert für Solarenergie nach unten aus, im Winter der Marktwert für Windenergie. Damit steigt die Preisdifferenz zwischen dem erzielbaren Marktpreis und der über das EEG garantierten – und wirtschaftlich benötigten – Vergütung für den Strom. Diese Differenzkosten werden über das EEG-Konto abgewickelt. Im ein immer weiteres Steigen dieser EEG-Kosten zu verhindern, fordert der BEE seit Jahren eine Strommarktreform.

Strommarktreform und EEG mit Mengenmodell sollen günstige Energiewende ermöglichen

Das EEG sei in den letzten 20 Jahren das „Zugpferd der Energiewende“ gewesen, sagt Peter. An einer gesetzlichen Förderung will sie festhalten, aber nicht wie früher über die EEG-Umlage. Im aktuellen Strommarkt sei der Ausbau der erneuerbaren Energien ohne Förderung betriebswirtschaftlich begrenzt. Um die Kosten zu senken, fordert sie, die Förderung nicht mehr an einer Betriebszeit von 20 Jahren, sondern an der produzierten Strommenge festzumachen. „Das würde auch die Differenzkosten senken”, so Peter. Das Modell sei einfach in der Umsetzung und volkswirtschaftlich kostenneutral. Es könne zudem die Wirtschaftlichkeit Erneuerbarer Energien im Stromsektor langfristig bis zu einem Anteil von 100 Prozent an der Stromerzeugung sichern.

Zusätzlich sei mehr Flexibilität im Strommarkt in Form von steuerbaren dezentralen Anlagen nötig. Nach der Kalkulation des BEE hätten Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie, grüne KWK, Speicher und Sektorenkopplung haben genug Potential, um teure H2-ready-Gaskraftwerke weitestgehend zu ersetzen.

Von einer Rückkehr zur EEG-Umlage zu Lasten der Verbraucherinnen und Verbraucher hält Peter nichts. „Auf die Gültigkeit politischer Entscheidungen muss Verlass sein. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die Glaubwürdigkeit von Politik und Basis für Investitionsentscheidungen von Unternehmen”, sagt sie.

Quelle: BEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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