PV-Auktion massiv überzeichnet, höhere Ausschreibungsmengen gefordert

Freiflächen-Solarpark im Flachland an der Autobahn, am Horizont Windanlagen.Foto: snapshotfreddy / stock.adobe.com
Photovoltaik-Freiflächenanlage (Archivbild)
Nach der deutlich überzeichneten Solar-Ausschreibung im Dezember fordert der Ökoenergieanbieter Naturstrom, die ausgeschriebene Leistung zu erhöhen. So könne ein Mehr an Solarstrom den Rückstand beim Windenergie-Zubau ausgleichen.

Die Bundesnetzagentur hat die Ergebnisse der Solar-Freiflächenausschreibung vom 1. Dezember 2023 bekanntgegeben. Zuschläge gingen an 124 Gebote mit einer Gesamtleistung von gut 1.600 MW. Das niedrigste bezuschlagte Gebot lag bei 4,44 Cent pro kWh, das höchste bei 5,47 Cent pro kWh.

Die Auktion sei zum wiederholten Male massiv überzeichnet gewesen, kritisiert der Ökoenergieanbieter Naturstrom in einer Pressemitteilung. Viele baureife Projekte hätten keinen Zuschlag bekommen und seien vorläufig nicht umgesetzt worden. Naturstrom fordert daher, die Ausschreibungsmengen für Freiflächen-PV-Projekte zu erhöhen. Damit könne man auch den bislang zu langsamen Hochlauf der Windenergie ausgleichen.

Im Dezember habe es Gebote für PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von fast 5.500 MW gegeben. Ausgeschrieben waren aber nur 1.611 MW. „Damit werden staatlich gelenkt fast 4.000 MWp an dringend benötigter Leistung nicht aufgegriffen, die dahinterstehenden Projekte werden zumindest in absehbarere Zeit nicht umgesetzt“, sagt Thomas E. Banning, Geschäftsführer der Naturenergy, die in der Naturstromgruppe für die Stromerzeugung zuständig ist. Er betont, dass zugleich der Windenergieausbau zurückfalle.

„Mit dem anstehenden Solarpaket werden zwar weitere Flächenpotenziale für geförderte Solarparks dazukommen, so dass die Bundesregierung glaubt, auf dem richtigen Weg zu sein. Doch das Ausschreibungsvolumen wird nicht angemessen erhöht“, kritisiert Banning weiter. Wie im vorigen Jahr würde die ursprünglich vorgesehene Zuschlagsmenge zudem um 17 Prozent gekürzt. Das verschärfe die Konkurrenz zusätzlich, so Banning. Das gehe vor allem zu Lasten der kleinen Marktteilnehmer.

Naturstrom fordert, die PV-Auktionen generell auszuweiten und gegebenenfalls auch für später vorgesehene Ausschreibungsmengen vorzuziehen. Zweitens sollten außerhalb des EEG entstandene ungeförderte Solarparks nicht mehr auf die Ausschreibung angerechnet werden. Diese seien in den letzten Runden der Grund gewesen, dass die ausgeschriebene Leistung „ohne Not“ reduziert worden sei. Drittens plädiert der Ökoenergieanbieter für eine beidseitige Kopplung mit dem Windenergie-Zubau. Bei der Windenergie sei bereits vorgesehen, dass die Ausschreibungsmengen steigen, wenn mehr Ökostrom gebraucht wird oder andere Technologien weniger liefern können. Im nun umgekehrten Fall, dass der Windenergie-Ausbau zu langsam sei, könnte man so zum Ausgleich den Solarausbau erhöhen.

In der Windenergie waren Auktionen immer wieder unterzeichnet, sodass die Bundesnetzagentur die Ausschreibungsmenge reduziert hatte.

Die zu geringe Ausschreibung und der Abzug der PPA-Projekte würden wie ein Zubaudeckel wirken, moniert Banning. „Dabei ist das Ziel von 80 Prozent Erneuerbaren am Stromverbrauch bis 2030 nicht nur ohnehin ambitioniert, sondern auch bewusst als untere Grenze gesetzt.“

Quelle: Naturstrom, Bundesnetzagentur | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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