Net Zero Industry Act: Windenergie-Branche fordert einheitliche Vorgaben

Grafik zeigt EU-Karte mit Modell von Windenergie- und PV-Anlage.Grafik: alexlmx / stock.adobe.com
Woher kommen Windräder und Solarmodule in der EU?
Mit dem Net Zero Industry Act (NZIA) will die EU unter anderem die Produktionskapazitäten für Solar- und Windenergie in Europa stärken. Die Trilogverhandlungen gehen in die Schlussphase.

Unter anderem sieht der NZIA vor, die geförderte Ausschreibung von Solar- und Windenergie-Projekten an bestimmte Bedingungen zu knüpfen. Das soll verhindern, dass Europa bei für die Energiewende unverzichtbaren Technologien in einseitige Abhängigkeiten gerät, die die Resilienz des Energiesystems schwächen und die Transformation gefährden. Der Energieanlagenbau-Verband VDMA Power Systems und der Bundesverband Windenergie (BWE) fordern, dass sich Deutschland in der Schlussphase der Verhandlungen für ihre Belange engagiert.

Europa verfüge über eine starke Lieferkette in der Windindustrie. Damit die bestehende europäische Wertschöpfung in der EU weiter wachsen könne, seien sogenannte Präqualifikationskriterien nötig, fordert der VDMA. Nur, wer diese erfüllt, dürfte dann an einer öffentlichen Ausschreibung teilnehmen. Die Kriterien müssten verbindlich, europaweit einheitlich und diskriminierungsfrei sein, so der Industrieverband. Würde man sie schrittweise einführen oder freiwillig ausgestalten, bestehe die Gefahr, dass der gemeinsame europäische Markt zersplittere. Die unterschiedlichen Anforderungen zu bedienen, wäre eine zusätzliche Belastung für die Industrie.

Der BWE betont, dass der NZIA die Unterschiede zwischen Solar- und Windenergie-Industrie berücksichtigen müsse. „Eine Differenzierung insbesondere zwischen Windenergie und Photovoltaik ist zwingend erforderlich, um den grundlegend unterschiedlichen Ausgangsbedingungen der beiden Technologien Rechnung zu tragen“, sagt BWE-Präsidentin Bärbel Heidebroek.

Es müsse einen politischen, gesellschaftlichen und industriellen Konsens für den Wert von Resilienz geben. Diesen gelte es, in einfach nachweisbare qualitative Kriterien zu übersetzen und Opportunitätskosten zu berücksichtigen. Verbindliche und gut definierte Kriterien würden den gesamten Binnenmarkt und die europäische Lieferkette der Windindustrie stärken. Wie der VDMA drängt auch der BWE auf einheitliche Lösungen.

Der europäische PV-Industrie-Verband ESMC fordert ebenfalls mehr Schutz seiner Branche, unter anderem durch den NZIA.

Quelle: BWE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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