Carmen-Konjunkturumfrage Biogas 2023: Immer mehr Stilllegungen geplant

Im Bild eine Biogasanlage, laut Carmen-Konjunkturumfrage Biogas 2023 sind immer mehr Stilllegungen geplant.Foto: Bertold Werkmann / stock.adobe.com
Laut Konjunkturumfrage Biogas 2023 von Carmen planen zwei Drittel der bayerischen Biogasanlagenbetreiber den Weiterbetrieb, ein Drittel will ihre Anlage nach Ende der Förderperiode 1 stilllegen.

Seit 2012 befragt Carmen e.V. im Rahmen einer Konjunkturumfrage jährlich bayerische Betreiberinnen und Betreiber von Biogasanlagen zu ihrer wirtschaftlichen Lage. In diesem Jahr nahmen 140 Betriebe an der Umfrage teil. Die Konjunkturumfrage Biogas 2023 hat der Verein im Zeitraum von Mitte Dezember 2023 bis Mitte Februar 2024 für das Kalenderjahr 2023 durchgeführt.

Die eigene wirtschaftliche Lage wurde vom überwiegenden Anteil (65 %) der Betreibenden als „gut“ oder „mittel“ eingeschätzt. 11 % gaben diese sogar als „sehr gut“ an. Dagegen bewerten 24 % der Unternehmen die Situation im abgelaufenen Geschäftsjahr bzw. im Jahr 2023 als „schlecht“ oder „sehr schlecht“. Dies sind 10 % mehr als noch im vergangenen Jahr. Carmen konnte keinen Zusammenhang zwischen installierter Leistung, Bemessungsleistung und der wirtschaftlichen Lage feststellen. Für das kommende Geschäftsjahr sind die Erwartungen noch verhaltener.

Auffällig war zudem, dass sowohl die Bewertung des zurückliegenden als auch des kommenden Geschäftsjahres den schlechtesten Wert seit Beginn der Konjunkturumfrage im Jahr 2012 aufweist. Die wirtschaftliche Lage im Geschäftsjahr 2023 entsprach bei 60 % den Erwartungen. Betriebe mit sehr guter oder guter wirtschaftlicher Lage führten dies zum überwiegenden Teil (63 %) auf die Einnahmesituation zurück. Solche mit schlechter und sehr schlechter wirtschaftlicher Lage nannten insbesondere die Substratkosten (44 %) als Begründung. Darüber hinaus waren auch die Einnahmesituation (29 %) sowie außerplanmäßige Investitionen (22 %) Ursache.

„Vermarktungskonzept“ Stilllegung dominiert

Mehr als ein Drittel (34 %) der Betreibenden sehen für ihre Anlagen kein zukunftsträchtiges Vermarktungskonzept, sondern planen, die Anlage stillzulegen. Als Beweggrund dafür wurde fast ausschließlich die fehlende Wirtschaftlichkeit aufgeführt. Auch die Gesetzgebung und damit verbundene Hürden spielen aus Sicht der Teilnehmenden eine Rolle.

Der Umbau der Anlage zu einer hochflexiblen KWK-Anlage erscheint 31 % der Biogasbetriebe als erfolgversprechend. Begründet wurde dies insbesondere mit vorhandenen Wärmekonzepten sowie mangelnder Eignung des Standortes für die Biogasaufbereitung. 8 % der Rückmeldungen sehen ihre Zukunft in der Biomethanproduktion. Hierbei sind ein hoher Wirtschaftsdüngeranteil sowie der Wunsch nach Abschaffung des BHKW ausschlaggebend. Über die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten hinaus haben die Befragten als Zukunftskonzepte mehrmals der Ausbau eines bestehenden Wärmenetzes, die Umstellung auf Eigenbedarf und die Direktlieferung von Rohbiogas genannt.

Konjunkturumfrage Biogas 2023: Rückgang des Anlagenbestandes absehbar

33,6 % der Betreibenden planen die Anlage nach Ende der Förderperiode 1 stillzulegen. In den Vorjahren lag der Wert bei 11,3 (Jahr 2022) bzw. 11,1 % (Jahr 2021). Als Vorschläge an die Bundespolitik haben sie die Anhebung der Gebotshöchstwerte für Bestandsanlagen sowie der Volumina in der Ausschreibung, Bürokratieabbau sowie mehr Planungssicherheit genannt. Auch den Wunsch nach einem klaren Bekenntnis zur Biogasbranche haben sie mehrfach geäußert.

Laut Fachverband Biogas wäre eine Vervierfachung der aktuellen Stromerzeugungsleistung von Biogas auf 24 Gigawatt möglich.

Quelle: Carmen | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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