Abschaltung an Ostern: Weniger Kohle, mehr Erneuerbare

Ein Braunkohlekraftwerk emittiert Wasserdampf, davor eine Wiese mit Mohnblumen.Foto: stock.adobe.com / Britta Laser
Braunkohlekraftwerk in Niederaußem am Niederrhein.
Fünfzehn Kohlekraftwerksblöcke gingen an Ostern endgültig vom Netz, darunter fünf Braunkohleblöcke im Rheinischen Revier. Der Landesverband Erneuerbare Energien LEE NRW sieht Wind- und Solarstrom sowie die Geothermie auf einem guten Kurs, um die Kohle zu ersetzen.

Dem endgültigen Aus der fünf Braunkohleblöcke im Rheinischen Revier müsse ein forcierter Ausbau aller erneuerbarer Energien im Land folgen, schreibt der LEE NRW in einer Pressemitteilung. Zu den Kohlekraftwerken, die Anfang April vom Netz gingen, gehören laut LEE NRW allein fünf Braunkohle-Blöcke des NRW Konzerns in Neurath und Niederaußem mit einer Gesamtleistung von etwa 2,1 GW. Sie gehörten zu den Kraftwerken, die eigentlich schon früher vom Netz gehen sollten, dann aber seit Oktober 2022 in der sogenannten Sicherheitsbereitschaft blieben. Schon deutlich vor der Abschaltung war die Stromerzeugung aus Kohle in Deutschland zurückgegangen, wie Daten von 2023 zeigen. Braunkohlekraftwerke sollen weitgehend nach einem festen Plan vom Netz gehen. Über die Reihenfolge der Abschaltung der Steinkohlekraftwerke sollen zunächst Auktionen entscheiden.

„Die nun erfolgte finale Stilllegung ist ein wichtiger Schritt, um das politisch vereinbarte Ende für die Braunkohleförderung und -verstromung im Rheinischen Revier bis Ende dieser Dekade zu schaffen“, sagte Christian Mildenberger, der zum Datum der Pressemitteilung (30. März) noch Geschäftsführer des LEE NRW war und seit dem 1. April die Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate leitet. „Ohne Wenn und Aber heißt das, dass das Ausbautempo bei den Erneuerbaren Energien weiterhin forciert werden muss“, sagte Mildenberger am Ostersamstag.

Wind- und Solarstrom in NRW wachsen schneller

Nordrhein-Westfalen ist laut LEE NRW mittlerweile beim Solarausbau im Bundesländervergleich die Nummer zwei. Diese Entwicklung stabilisiere sich, gemessen an den ersten zehn Jahreswochen bis zum 15. März liege der PV-Zubau über dem Vorjahreswert. Auch die Windenergie legte deutlich zu. Bis Mitte März seien 30 neue Windenergieanlagen mit 127 MW Leistung neu ans Netz gegangen. Im Vorjahreszeitraum waren es nur 13 Anlagen mit 61 MW Leistung. Positiv verlaufe weiterhin die Genehmigung neuer Windenergieanlagen. Bis Mitte März hätten die zuständigen Behörden 60 neue Windkraftwerke mit 326 MW Leistung genehmigt. In den ersten gut zehn Wochen 2023 waren es nur 44 Anlagen mit 219 MW gewesen.

Auch den neuen Masterplan Geothermie bewertete Mildenberger positiv. Diesen will das Landeswirtschaftsministerium in der Woche nach den Osterferien vorstellen. „Eine verstärkte Nutzung der Erdwärme und der Tiefengeothermie ist unverzichtbar für eine erfolgreiche Wärmewende, die landes- und bundesweit noch in den Kinderschuhen steckt“, so Mildenberger.

Der Vorsitzende des LEE NRW und frühere Regierungspräsident des Bezirks Arnsberg, Hans-Josef Vogel, verweist hingegen auf weiterhin bestehenden Genehmigungsstau in der Windenergie. Prozesse müssten einfacher und digitaler werden. Der Artenschutzleitfaden sei seit mehr als einem Jahr überfällig und die Freiflächenphotovoltaik im jüngsten Landesentwicklungsplan zu wenig berücksichtigt worden. Auch ein Erlass an NRW-Behörden und Kommunen, der die eindeutige Vorrangstellung der Erneuerbaren Energien gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz im Genehmigungsverfahren sichere, stehe noch aus. Vogel verweist auf Bayern, wo dieser Erlass seit über einem Jahr vorliege. „Es kann nicht sein, dass das bekanntlich nicht gerade windenergiefreundliche Bayern in diesem Punkt an NRW vorbeigezogen ist“, so Hans-Josef-Vogel.

Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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