Balkonkraftwerk: Geld sparen wiegt schwerer als Klimaschutz

PV-Module an BalkongeländerFoto: Maryana / stock.adobe.com
Balkonkraftwerk (Archivbild)
Der Stecker-PV-Anbieter Yuma hat Verbraucher:innen befragt, was ihnen beim Kauf einer Solaranlage besonders wichtig sind. Stromkosten zu senken liegt dabei weit vor Klimaschutz.

Wer sich damit beschäftig hat, eine Solaranlage oder ein Balkonkraftwerk anzuschaffen oder bereits eines besitzt, denkt laut der Umfrage vor allem ans Geld sparen und weniger ans Klima. „Die eigenen Stromkosten senken“ war mit 82 Prozent der wichtigste Aspekt für die Teilnehmenden. „Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit“ hätte mit 50 Prozent an zweiter Stelle gestanden. Das sei im Vergleich zur Umfrage im Vorjahr immerhin ein Zuwachs. Damals habe „Nachhaltigkeit“ noch hinter „Anschaffungskosten“ gelegen. Weitere Antwortmöglichkeiten seien „finanzielle Förderprogramme“ und „Anbieter für Balkonkraftwerke“ gewesen. Die repräsentative Online-Umfrage führte Yuma zusammen mit Forsa durch. Beteiligt haben sich insgesamt 1.004 Personen zwischen 25 und 65 Jahren mit einem Haushaltseinkommen von mindestens 2.500 Euro. Die Frage nach der Relevanz der verschiedenen Themen richtete sich dabei nur an diejenigen, die sich mit der eigenen Stromerzeugung bereits befasst beziehungsweise diese realisiert hatten – das waren immerhin 808 der Teilnehmenden. Befragungszeitraum war Oktober 2023, ein ähnliche Umfrage fand im Herbst 2022 statt.

Kosten für Balkonkraftwerk: Schmerzgrenze bei 1.000 Euro

Yuma fragte in der Umfrage auch die Zahlungsbereitschaft der potenziellen Kundschaft ab. Lediglich 13 Prozent der Teilnehmenden waren demnach bereit, mehr als 1.000 Euro für ein Steckersolargerät mit 800 W auszugeben. Die Mehrheit der Befragten nannten 500 bis 1.000 Euro als akzeptablen Preis. Ein marktüblicher Preis für ein Balkonkraftwerk-Komplettset liegt laut Yuma inklusive Halterungen und Zubehör je nach Anbieter bei 600 bis 1.200 Euro.

Bei einer 600-Watt-Anlage entsprechen 1.000 Euro einer spezifischen Investition von 1,67 Euro pro Watt. Sie liegt also in einer ähnlichen Größenordnung wie bei großen PV-Anlagen. Für eine gute Wirtschaftlichkeit sind daher ein sonniger Standort und eine günstige Ausrichtung wichtig. Wer mit einem Balkonkraftwerk tatsächlich Geld sparen will, ist gut beraten, vor dem Kauf eine Ertragsabschätzung zu machen, zum Beispiel mit dem Simulationstool der HTW Berlin.

David Breuer, einer der Gründer und Geschäftsführer von Yuma, leitet aus den Antworten ab, dass „finanzielle Anreize für Photovoltaik-Anlagen im Großen wie im Kleinen“ nötig seien. Doch wie Daten zeigen, ist Geld gar nicht der Engpass bei den Steckersolargeräten. Es bisher zumindest nicht dabei geholfen, dass Menschen in Mietwohnungen von Steckersolargeräten profitieren könnten. Das zeigt das Förderprogramm in Mecklenburg-Vorpommern, das sein Budget von 10 Millionen Euro auf Anlagen für Wohneigentum und für Mietwohnungen aufteilte. Die Mittel für Wohneigentum waren nach Kurzem ausgeschöpft, die fünf Millionen für Mietwohnungen liegen noch heute weitgehend unangetastet im Fördertopf. Vereinfachungen in der Gesetzgebung und eine Produktnorm könnten es 2024 einfacher machen, Steckersolargeräte auch in Mietwohnungen zu nutzen.

Auch Autarkie und Versorgungssichheit wurden in der Umfrage als wichtige Faktoren genannt. Sie seien bei Befragten Immobilieneigentümer:innen sogar noch etwas wichtiger als das Thema Nachhaltigkeit. Breuer sieht dabei einen Zusammenhang mit der Energiekrise. Was genau sich die Teilnehmenden unter „Autarkie und Versorgungssicherheit“ vorstellen, bleibt allerdings offen. Ersatzstrom bei einem Netzausfall liefern die Steckersolargeräte nämlich nicht.

Quelle: Yuma | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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