Klimaneutrales Stromsystem: BEE mahnt Reformvorschläge an

Portrait von Simone Peter, BEE - Kommentar zum IndustriestrompreisFoto: BEE
BEE-Präsidentin Simone Peter
Die “Plattform Klimaneutrales Stromsystem” (PKNS) hat heute den zweiten Bericht über ihre Arbeit vorgelegt. Der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) kritisiert das Fehlen von Reformvorschlägen.

Es sei erfreulich, dass nun auch der zweite Bericht der Plattform Klimaneutrales Stromsystem veröffentlicht wurde, sagte BEE-Präsidentin Simone Peter. Sie bemängelte jedoch, dass das sogenannte Optionenpapier fehle. Dieses hätte erste konkrete Reformvorschläge enthalten sollen.

Die PKNS diskutierte im vergangenen Jahr, wie eine Reform des deutschen Strommarktsystems aussehen kann. Diese wird nötig, wenn die erneuerbaren Energien zu tragenden Säulen im System werden. Zudem müsse wachsenden Problemen im Markt systematisch begegnet werden. Der BEE beschreibt die Diskussionen als intensiv und ergebnisorientiert.

Der Verband habe bereits im Winter 2023 dafür plädiert, die Reform möglichst noch in 2024/2025 umzusetzen. “Geht die Arbeit weiterhin schleppend voran, wird eine Umsetzung unter der aktuellen Regierung zunehmend unrealistisch“, folgert Peter.

Zugleich dränge die Zeit. Mit dem steigenden Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromproduktion nehmen auch die Zeiten mit negativen Strompreisen zu. Das gefährde wiederum den weiteren Ausbau, denn neue Anlagen lohnen sich bei negativen Preisen nicht. „Mit Einzelforderungen wie dem Ende der EEG-Vergütung wird man dem systematischen Problem aber nicht gerecht, sondern schüttet das Kind mit dem Bade aus,” sagt Peter

Auch für dieses Jahr rechnet der BEE mit neuen Ausbaurekorden für Wind- und Solarstrom. Daher müsse die Bundesregierung jetzt handeln. Der BEE habe wissenschaftlich fundierte, praxisnahe Lösungen vorgestellt, wie eine möglichst einfache, kostengünstige und den weiteren Ausbau der Erneuerbaren befördernde Reform aussehen könnte. Im Fokus dieser Vorschläge stehe der Wechsel von einer zeitbasierten zu eine mengenbasierte Förderung. Zugleich sei der Aufbau von dezentralen Flexibilitätsoptionen zentral. Beispiele hierfür seien flexibel steuerbare Bioenergie- und Wasserkraftwerke, grünen KWK-Anlagen, Speicher und PtX.

“Das künftige Strommarktsystem ist zu 100 Prozent erneuerbar. Daher sollten die Vorschläge, die von der gesamten Erneuerbaren-Branche getragen werden, dringend Berücksichtigung finden und der Prozess in konkrete Maßnahmen überführt werden”, findet Peter.

Zur Plattform Klimaneutrales Stromsystem und zum Bericht geht es hier. In die Arbeit der PKNS floss auch eine Umfrage des Rainer Lemoine Instituts ein.

Quelle: BEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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