IEA: Rascher Ausbau von Batteriespeichern erforderlich

Im Bild ein Balkendiagramm mit der IEA Prognose für Batteriespeicher bis 2030 nach Kathodenchemie.Quelle: IEA Bericht „Batteries ans Secure Energy Transitions“
IEA-Szenario für den Ausbau von Batteriespeichern bis 2030. LFP steht für Lithium-Eisenphosphat. Unter High-Nickel fasst die IEA NCA- und die meisten NMC-Batterien, Low-Nickel sind NMC111 und NMC532.
Bis zum Jahr 2030 muss laut IEA weltweit die Speicherkapazität von Batteriespeichern versechsfacht werden, um die auf der Klimakonferenz COP28 festgelegten Ziele für Klima und Energiesicherheit zu erreichen.

Die Internationale Energieagentur (IEA) hat einen Sonderbericht über Batteriespeicher im Zusammenhang mit einer sicheren Energiewende erstellt. Dieser soll eine umfassende Analyse des gesamten Batterie-Ökosystems bieten. Zudem soll er darlegen, welche Rolle Batterien neben erneuerbaren Energien als wettbewerbsfähige, sichere und nachhaltige Alternative zur Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen spielen und gleichzeitig die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs durch den Antrieb von Elektrofahrzeugen unterstützen können.

Laut Bericht sind in weniger als 15 Jahren die Kosten für Batterien um mehr als 90 % gesunken. Das sei einer der schnellsten Rückgänge, den es je bei sauberen Energietechnologien gab. Der gängigste Batterietyp, die Lithium-Ionen-Batterie, wird normalerweise mit Unterhaltungselektronik in Verbindung gebracht. Doch heute entfallen über 90 % der gesamten Batterienachfrage auf den Energiesektor. Allein im Jahr 2023 wird der Einsatz von Batterien im Energiesektor im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 130 % zunehmen. Somit fügt man insgesamt eine Leistung von 42 Gigawatt (GW) zu den Stromsystemen auf der ganzen Welt hinzu. Im Verkehrssektor haben Batterien dafür gesorgt, dass der Absatz von Elektroautos von 3 Millionen im Jahr 2020 auf fast 14 Millionen im vergangenen Jahr angestiegen ist, und für die kommenden Jahre erwartet die IEA ein weiteres starkes Wachstum erwartet.

IEA-Direktor Fatih Birol: Batteriespeicher mit Photovoltaik in Indien wettbewerbsfähig

„Der Strom- und der Verkehrssektor sind zwei wichtige Säulen, um die Emissionen schnell genug zu senken, um die auf der COP28 vereinbarten Ziele zu erreichen und die Möglichkeit offen zu halten, die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen“, sagt IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. „Batterien werden in beiden Bereichen die Grundlage bilden und eine unschätzbare Rolle beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der Elektrifizierung des Verkehrs spielen, während sie gleichzeitig sichere und nachhaltige Energie für Unternehmen und Haushalte liefern. Die Kombination aus Photovoltaik und Batterien ist heute wettbewerbsfähig mit neuen Kohlekraftwerken in Indien. Und schon in den nächsten Jahren wird sie billiger sein als neue Kohlekraftwerke in China und gasbefeuerte Kraftwerke in den Vereinigten Staaten. Batterien verändern das Spiel vor unseren Augen“.

Dem Bericht zufolge muss man der Einsatz von Batterien bis zum Ende des Jahrzehnts erheblich ausweiten, damit die Welt ihre Energie- und Klimaziele erreichen kann. In diesem Szenario versechsfacht sich die Gesamtenergiespeicherkapazität bis 2030 weltweit, wobei 90 % des Zuwachses auf Batterien entfallen und der größte Teil des Restes auf Pumpspeicherkraftwerke.

Dieses folgt aus dem auf der COP28 festgelegten Ziels, die Leistung der erneuerbaren Energie bis 2023 zu Verdreifachen. Denn um die weltweite Leistung an erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen, wird man eine Leistung von 1.500 GW an Batteriespeichern benötigen. Wenn man nicht genügend Batterien einsetzt, besteht die Gefahr, dass die Umstellung auf saubere Energien im Stromsektor ins Stocken gerät.

Kosten müssen weiter sinken

Um Batteriespeicher weltweit zu verbreiten, müssen dem IEA-Bericht zufolge die Kosten weiter sinken, ohne Kompromisse bei Qualität und Technologie einzugehen. Die Gewährleistung der Energiesicherheit erfordert auch eine größere Vielfalt in den Versorgungsketten, einschließlich der Gewinnung und Verarbeitung der kritischen Mineralien, die man in den Batterien verwendet und der Herstellung der Batterien selbst. Die Länder gehen dies bereits mit ehrgeizigen Industrieprogrammen zur Förderung lokaler Fertigungskapazitäten an, etwa in den Vereinigten Staaten, der Europäischen Union und Indien.

Die weltweite Batterieproduktion hat sich in den letzten drei Jahren mehr als verdreifacht. Während China heute die meisten Batterien herstellt, zeigt der Bericht, dass 40 % der angekündigten Pläne für eine neue Batterieproduktion in fortgeschrittenen Volkswirtschaften wie den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union liegen. Wenn man alle diese Projekte realisiert, würden diese Volkswirtschaften über eine fast ausreichende Produktion verfügen, um ihren eigenen Bedarf bis 2030 auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen zu decken.

Der IEA-Bericht „Batteries ans Secure Energy Transitions“ ist unter diesem Link zu finden.

Quelle: IEA | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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