LEE NRW: Repowering von Windenergieanlagen verstärken

Im Bild der Bau einer Windenergieanlage, das Repowering bietet viel Potenzial in NRW.Foto: TimSiegert-batcam / stock.adobe.com
Um den Windenergieausbau landesweit zu forcieren, drängt der Landesverband Erneuerbare Energien NRW darauf, das große Repowering-Potenzial im Land zu nutzen.

Ende des ersten Quartals sind in Nordrhein-Westfalen landesweit etwa 3.640 Windkraftwerke mit einer Leistung von 7.250 Megawatt in Betrieb gewesen. Von diesen Anlagen sind allein an die 1.500 älter als 20 Jahre, weitere 500 sind auch schon länger als 15 Jahre am Netz, sprich immerhin gut 55 Prozent. „Bei diesem in die Jahre gekommenen Anlagenbestand macht ein sogenanntes Repowering sowohl aus wirtschaftlichen als auch klimapolitischen Gründen sehr viel Sinn“, sagt Madeline Bode, Geschäftsführerin des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW). In der Regel ließe sich mit einem Austausch (dem sogenannten Repowering), älterer gegen moderne, effizientere Windenergieanlagen die Leistung je Anlage um den Faktor drei bis vier erhöhen, was auch für die Stromerzeugung zutrifft.

Die Landesregierung müsse mehr Tempo bei der im vergangenen Jahr gestarteten Repowering-Offensive machen, forderte Bode im Windpark Issum am bundesweiten Tag der Erneuerbaren Energien, der jedes Jahr Ende April stattfindet. Diese Initiative, die an den Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 erinnern soll, wird von der sächsischen Stadt Oederan koordiniert – und zwar bereits seit 1996. Den bundesweiten Aktionstag nutzen Kommunen, Unternehmen, Verbände sowie Bürgerinnen und Bürger, um auch für einen forcierten Ausbau und mehr Akzeptanz für Erneuerbare Energien zu werben.

Repowering von Windenergieanlagen in Issum-Oermten

In Issum-Oermten hat die SL NaturEnergie-Gruppe mit Sitz in Gladbeck vor einigen Wochen eines der derzeit landesweit größten Repowering-Projekte begonnen. Neun ältere Windenergieanlagen vom Hersteller Enercon (Modellreihe E-58), die über zwei Jahrzehnte in Betrieb gewesen sind, werden durch insgesamt vier Anlagen vom Typ Enercon E-160 mit insgesamt 22 Megawatt Leistung ersetzt.

„Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, was Windenergie-Technologie heute kann“, beschreibt Milan Nitzschke, Geschäftsführer von SL NaturEnergie, das Vorhaben: „Obwohl wir die Zahl der Anlagen mehr als halbieren, verdoppeln wir die installierte Leistung des Windparks und vervierfachen den Stromertrag. Zudem laufen die größeren Anlagen für den Betrachter ruhiger und produzieren den Strom stetiger und mit weniger Stillstandszeiten, weil sie Luftschichten nutzen, die die alten, kleineren Anlagen nicht erreichen konnten.“ Die Investitionen für das Repowering-Projekt in Issum liegen nach Unternehmensangaben bei mehr als 40 Millionen Euro. An dem Projekt konnten sich die Issumer Bürger finanziell beteiligen.

Damit man in nächster Zeit mehr ältere Windenergieanlagen repoweren kann, setzt Nitzschke auf vereinfachte Genehmigungen: „Die verlängerte EU-Notfallverordnung erleichtert dankenswerterweise die Genehmigungsauflagen für das Repowering. Es kommt darauf an, dass die Genehmigungsbehörden im Land genau diese Vorlage aus Brüssel nutzen.“ Die SL NaturEnergie plant für die kommenden Jahre den Bau von über 100 neuen Windenergieanlagen, davon entfällt ein großer Teil auf Repowering-Vorhaben.

Damit das Repowering landesweit wirklich Fahrt aufnimmt, setzt der LEE NRW auch auf die neuen Regionalpläne, die derzeit die sechs Planungsregionen erarbeiten. Zudem müssen Kommunen daneben weiterhin die Möglichkeit haben, weitere Flächen auszuweisen. „Bei der Ausweisung zukünftiger Windenergiegebiete auch bereits akzeptierte Bestandsflächen in den Blick zu nehmen, ist absolut sinnvoll. Diese Flächen müssen für die Errichtung moderner Windenergieanlagen aber auch geeignet sein. Ansonsten bleibt das Repowering vielerorts nur ein frommer Wunsch“, so Geschäftsführerin Madeline Bode.

Quelle: LEE NRW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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