DWS: China wird globale Photovoltaik weiter dominieren

Grafik zeigt die Entwicklung der Solarpreise und der Produktion von Solarmodulen in den letzten 20 Jahren.Quelle: DWS
Der Preisverfall der Solarmodule scheint kaum zu stoppen.
China wird seine Dominanz bei der Photovoltaik mittelfristig weiter ausbauen, erwartet die Deutsche Bank-Tochter DWS. Das weltweite Produktionspotenzial werde durch den Ausbau in China auf 1.100 Gigawatt ansteigen.

Der größte deutsche Fondsanbieter DWS rechnet damit, dass China seine Dominanz in der Photovoltaik auch künftig behaupten wird. Das sagte die DWS-Chefvolkswirtin Emerging Markets, Elke Speidel-Walz. Das dürfte auch künftig auf die Preisentwicklung bei Solrmodulen drücken.

Im Jahr 2023 installierte China enorme 55 Prozent mehr Solarkapazität als im Vorjahr, verglichen mit 12 Prozent Wachstum in den sieben größten Industrieländern (G7) und 5,9 Prozent für den Rest der Welt. Chinas Windenergiekapazität stieg ebenfalls beträchtlich, nämlich um 21 Prozent, verglichen mit 4,5 Prozent für die G7 und 5,3 Prozent für den Rest der Welt. Das bedeutet, dass China bis 2023 für 63 Prozent des weltweiten Zubaus an Solarkapazität und 65 Prozent des Zubaus an Windkapazität verantwortlich ist. Diese rasante Entwicklung in China wird dadurch begünstigt, dass die Solarbranche von staatlichen Subventionen profitiert, die niedrige Preise für Solarmodule ermöglichen.

Chinas Dominanz nimmt weiter zu

In diesem Jahr könnte Chinas Dominanz weiter zunehmen. Nach Angaben der Nationalen Energiebehörde Chinas (NEA) stieg die Photovoltaikkapazität des Landes von Januar bis Juli um weitere 123 Gigawatt. Damit kletterte die gesamte Photovoltaik-Kapazität des Landes auf 740 Gigawatt, ein Zuwachs von rund 50 Prozent. Zugleich erhöhte sich die die Windkraftkapazität um 20 Prozent auf 470 Gigawatt. „Angesichts dieser Zahlen gehen wir davon aus, dass die Kapazität der erneuerbaren Energien auch 2024 weiter wachsen wird“, so die DWS-Bankerin.

Beeindruckend sei auch die Preisentwicklung bei Solarmodulen, die eine direkte Folge des Kapazitätsausbaus ist. Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) sind die Spotpreise für Photovoltaik-Solarmodule im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um fast 50 Prozent gefallen, während sich die Produktionskapazität seit 2021 verdreifacht hat. Die derzeit im Bau befindlichen Produktionskapazitäten ließen ferner darauf schließen, dass das weltweite Angebot an Solarmodulen bis Ende 2024 1.100 Gigawatt erreichen wird, wobei das Produktionspotenzial dreimal so hoch sein dürfte wie die derzeitige Nachfrageprognose.

Europa reagiert mit Solar-Charta

China werde wahrscheinlich seine weltweite Führungsposition beibehalten. „Es ist unwahrscheinlich, dass die angekündigten Projekte die hohe geografische Konzentration der gesamten PV-Lieferkette wesentlich verändern werden“, zitiert die DWS die IEA. Die Europäische Union habe die Gefahren erkannt, die im Photovoltaiksektor durch eine zu große Abhängigkeit von China entstehen könnten, da rund 90 Prozent der notwendigen Produkte aus China aus dem Import aus China stammen. Im Gegensatz dazu sind die Gewinne der Solarmodulhersteller in den USA durch Handelsschranken und Steuervorteile geschützt. Aus diesem Grund wurde am 15. April 2024 die sogenannte Europäische Solar-Charta unterzeichnet. Sie legt Sofortmaßnahmen fest, die von der Kommission, den EU-Mitgliedstaaten und den Vertretern der PV-Wertschöpfungskette, einschließlich des Großhandels-, Vertriebs- und Produktionssektors, zu ergreifen sind, „um die vollständige Einhaltung der EU-Wettbewerbs- und Beihilfevorschriften zu gewährleisten“.

Nach Ansicht von PV-Marktteilnehmern ist die Netto-Null-Industrie-Verordnung der EU noch wichtiger, um heimische Produktion zu schützen. Ddanach sollen künbftig 40 Prozent der PV-Produkte aus Europa stammen. Die EU-Länder sind ferner aufgefordert, entsprechende Förderungen aufzulegen.

Quelle: DWS | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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