Klimaschutzquartier Hilgenfeld: Geothermiebohrungen abgeschlossen
Im Frankfurter Klimaschutzquartier Hilgenfeld sollen Großwärmepumpen das 17,7 Hektar große Areal mit Wärme versorgen. Seit April 2024 hat der Energieversorger Mainova 161 Erdwärmesonden in 120 Metern Tiefe sowie rund 10.000 Meter Leitungen verlegt. Die einzelnen Sonden sind durch ein Leitungsnetz verbunden. Durch sie zirkuliert später ein Wasser-Glykol-Gemisch als Wärmeträgerflüssigkeit, das die Erdwärme in die drei vorgesehenen Heizzentralen vor Ort transportiert. Dort bringen Großwärmepumpen die Erdwärme auf die notwendige Vorlauftemperatur und leiten sie über ein Nahwärmenetz in die Gebäude. Insgesamt plant der städtische Wohnungs- und Immobilienkonzern ABG als Bauherr des neuen Wohnquartiers im Frankfurt am Main Berg die Errichtung von 54 Mehrfamilienhäusern mit 860 Wohnungen für rund 2.500 Menschen, zwei Kindertagesstätten sowie Gewerbeflächen.
Die jetzt im Hilgenfeld errichtete Erdwärmesondenanlage ist Teil des nachhaltigen Energiekonzepts für das Klimaschutzquartier. Die Wärmeversorgung sieht ein komplexes Zusammenspiel von Geothermie, Photovoltaik-Solarthermie-Kollektoren (PVT), Wärmepumpen und hocheffizienten Blockheizkraftwerken vor. Im Sommerhalbjahr leitet man nicht genutzte Wärme von den auf den Gebäudedächern installierten 1.160 PVT-Sonnenkollektoren in die Erdsonden im Boden und speichert sie so. Darüber hinaus gewährleisten über 5.000 Photovoltaikmodule eine umweltschonende Versorgung des Klimaschutzquartiers mit lokal erzeugtem Ökostrom aus Sonnenenergie. „Das Hilgenfeld ist ein Vorzeigeprojekt, mit dem ABG und Mainova gemeinsam die Energiewende in Frankfurt vorantreiben. Es verbindet zukunftsweisenden Klimaschutz mit Bezahlbarkeit und hoher Versorgungssicherheit“, sagt Frank Junker, Vorsitzender der ABG-Geschäftsführung.
Im Bereich Energie- und Wärmeversorgung kooperiert die ABG seit vielen Jahren mit der Mainova, zum Beispiel beim Mieterstrom durch Gewinnung von erneuerbarer Energie mit Photovoltaik-Anlagen auf Gebäudedächern. Die Unternehmen haben das Energiekonzept für das Klimaschutzquartier Hilgenfeld gemeinsam mit der Ingenieurgesellschaft für Energie-, Gebäude- und Solartechnik EGS-plan GmbH entwickelt.
Baufortschritt im Klimaschutzquartier Hilgenfeld
Bei diesem anspruchsvollen Wohnungsbauprojekt arbeitet die ABG, die im Hilgenfeld Grundstücksentwickler, Erschließungsträger und Bauherr ist, eng mit ihren Partnern zusammen. Im Vorfeld hat das Denkmalamt der Stadt Frankfurt das gesamte Gebiet auf Funde aus der Römerzeit untersucht.
Seit dem Spätsommer 2022 laufen die Erschließungsarbeiten für das neue Stadtquartier. Unter Federführung des Tiefbaumanagements der ABG wurden in Abstimmung mit der Mainova die für die Geothermie-Bohrungen erforderlichen Baustraßen errichtet. Gemeinsam mit den Mainova-Tochtergesellschaften NRM Netzdienste Rhein-Main und SRM Straßenbeleuchtung Rhein-Main sowie der Stadtentwässerung Frankfurt und der Telekom haben die Tiefbauexperten der ABG außerdem den Trassenbau für Strom, Gas, Trinkwasser und Telekommunikation sowie der Kanäle für die Schmutzwasserentwässerung koordiniert. Aktuell werden die Straßen asphaltiert.
Regenwasser soll versickern
Parallel dazu liefen die Arbeiten für die komplexe Regenwasserbewirtschaftung. Da man im Hilgenfeld das Regenwasser nicht mehr über die Kanalisation ableitet, hat man in dem Quartier so genannte Mulden-Rigolen-Anlagen angelegt, in denen das Regenwasser kontrolliert versickern kann. Nach umfangreichen Bodenuntersuchungen hat man rund 10.000 Kubikmeter der für den Frankfurter Norden typischen lehmhaltigen Böden durch Sand und Kies ausgetauscht, in denen das Wasser besser versickern kann. Bei den Kanalbauarbeiten hat man rund 4.000 Kubikmeter Erdreich bewegt.
Mit den Geothermiebohrungen sowie dem noch in diesem Jahr geplanten Abschluss des ersten Abschnitts der Erschließungsmaßnahmen will man die Voraussetzungen für die Hochbaumaßnahmen schaffen. Die ABG will in der zweiten Hälfte des Jahres 2025 mit dem Hochbau beginnen, sofern es die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zulassen.
Quelle: ABG | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH