Strommarktdesign der Zukunft: BDEW fordert Integrierten Kapazitätsmarkt

Im Bild Photovoltaik und Windenergie vor einer Kurve als Symbol für das Strommarktdesign der Zukunft.Grafik: adrian_ilie825 / stock.adobe.com
Anfang August hat das Bundeswirtschaftsministerium (BMWK) ein Papier vorgelegt, das das Strommarktdesign der Zukunft skizzieren soll. Der Branchenverband BDEW hat dazu eine Stellungnahme eingereicht.

„Das Strommarktdesign ist zentral für die Gestaltung einer zukunftsfähigen, nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Energieversorgung. Die Weichen, die wir heute stellen, werden unser Stromsystem auf Jahre prägen. Es ist deshalb wichtig, dass die künftigen Regelungen zum Marktdesign die Energiewende voranbringen sowie Systemstabilität und Versorgungssicherheit gewährleisten“, sagt Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Sie müssen das Marktprinzip wahren sowie Kosten und Komplexität so gering wie möglich halten.“ Unter diesen Prämissen hat der BDEW die Vorschläge, die das BMWK in seinem Papier zum Strommarktdesign der Zukunft vorgelegt hat, analysiert.

Investitionsrahmen für steuerbare Kapazitäten

Insbesondere die vom BMWK vorgelegten Optionen eines Kapazitätsmechanismus hat die Energiebranche diskutiert und aufbauend darauf einen weiterentwickelten Vorschlag vorgelegt. Der BDEW fordert einen Integrierten Kapazitätsmarkt (IKM), bei dem die Festlegung des Absicherungsniveaus der Versorgungssicherheit in staatlicher Verantwortung liegt und bei deren Erfüllung man alle Technologien einbezieht. Der Staat soll den politischen und rechtlichen Rahmen setzen, die Unternehmen investieren und stellen die erforderlichen Kapazitäten, Speicher und Last-Flexibilitäten zur Verfügung. „Es ist aus unserer Sicht praktisch nicht umsetzbar und auch systematisch nicht richtig, die staatliche Verantwortung für die Festlegung des Absicherungsniveaus an die regionalen Energieversorger, an Hunderte Bilanzkreisverantwortliche, zu verteilen“, sagt Andreae.

Der Integrierte Kapazitätsmarkt umfasse alle Technologien und Lösungen. Er integriere etablierte Instrumente wie das KWKG und sei gleichzeitig offen für Innovationen sowie neue Technologien. „Der Integrierte Kapazitätsmarkt ist ein System, welches rasch und rechtssicher umgesetzt werden kann, der Energiewende dient und fairen Wettbewerb ermöglicht“, so Andreae.

Strommarktdesign der Zukunft soll Investitionsrahmen für Erneuerbare abstecken

Auch die Chancen und insbesondere die aufkommenden Herausforderungen der zukünftigen Förderung erneuerbarer Energien (EE) sind im BMWK-Papier umfassend dargestellt. Das zukünftige Förderregime sollte nach Darlegung des BDEW einen markteffizienten Anlageneinsatz fördern und dafür sorgen, dass neue EE-Anlagen systemdienlich sind. Produktionsabhängige Fördermodelle scheinen dafür in den Augen des Lobbyverbandes BDEW langfristig nur bedingt geeignet, daher unterstützt der BDEW als zukünftiges Förderdesign die Wahl eines produktionsunabhängigen Fördermodells, wie es auch Spitzenpolitiker der Ampelkoalition jüngst angekündigt hatten. Dafür müsse eine Methodik der EU-rechtlich notwendigen Erlösabschöpfung möglichst einfach, praktikabel und für die Realisierung von Neuanlagen risikoarm sein. Diese müsse auch gemeinsam mit Marktakteuren und Verbänden erarbeitet werden.

Da eine Implementierung zum Januar 2027 nicht realistisch erscheint, spricht sich der BDEW dafür aus, zunächst ein Modell zu nehmen, dass eine größere Nähe zu dem bestehenden Modell aufweist, wie der so genannte zweiseitige Differenzvertrag mit Marktwertkorridor. Wesentlich sei hierbei, dass der Staat dann Strommengen und nicht wie bisher Zeiträume fördert. Das BMWK befürchtet, dass die Erlöse auf dem Strommarkt in Zukunft nicht mehr ausreichen, um EE-Anlagen zu refinanzieren. Das zeigten Prognosen der Marktwerte.

„Bei der Umsetzung jeder der vorgeschlagenen Optionen muss aus Sicht des BDEW unbedingt darauf geachtet werden, dass der für die EE-Zielerreichung notwendige Hochlauf der erneuerbaren Energien nicht gefährdet wird und hohes Vertrauen in den Investitionsstandort Deutschland weiterhin gegeben ist. Dies kann nur im intensiven Austausch mit der Branche geschehen.“, so Andreae.

Eine ausführliche BDEW-Stellungnahme zum BMWK-Papier „Strommarktdesign der Zukunft“ ist unter dem nebenstehen Link zu finden, das BMWK-Papier „Strommarktdesign der Zukunft“ unter diesem Link.

Quelle: BDEW | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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