Geothermie im Breisgau: Badenova präzisiert Zielgebiet

Schema einer Geothermie-AnlageIllustration: Badenova
Schematische Darstellung einer Geothermie-Anlage.
In Hartheim und daran angrenzenden Gemarkungen könnte bis Ende 2028 ein Fernwärme-Projekt der BadenovaWärmeplus entstehen. Das Unternehmen hat sich bereits Grundstücke gesichert.

Die Badenova-Tochter badenovaWärmeplus untersucht schon länger den Untergrund im Breisgau auf seine Tauglichkeit für die Geothermie-Nutzung. Die maßgeblichen Faktoren seien dabei die erwartete Temperatur, Eignung der Untergrundstruktur, seismische Risiken und geomechanische Parameter gewesen. Nun hat man ein voraussichtlich geeignetstes Reservoir für Thermalwasser gefunden. Der künftige Geothermie-Standort im Breisgau liegt vor allem unter der Gemarkung Hartheim, in Teilen aber auch unter Bad Krozingen und Breisach. Als Standort für die Bohrung und das Heizwerk kämen daher primär Hartheim aber auch Teile der angrenzenden Gemeinde Bad Krozingen in Frage.

Mehrere mögliche Grundstücke für Geothermie-Projekt bereits gesichert

BadenovaWärmeplus hat sich in den Orten bereits verschiedene Grundstücke gesichert. Welches sich am besten eignet, müsse sich aber erst noch zeigen. Auch dabei gehe es wieder um die geologische Beschaffenheit des Untergrundes. Zusätzlich würden Gegebenheiten der Grundstücke in die Entscheidung einfließen, wie die Zuwegung und die Erschließung, mögliche Bohrpfade und die Entfernung zu den Wärmeabnehmern.

Anfang 2025 soll der Standort für die Bohrung und die Heizanlage feststehen. Nach der Genehmigung beim Landratsamt könnten dann Ende 2026 die Probebohrungen beginnen. Ab 2027 soll das Heizwerk gebaut werden. Parallel dazu soll die Transportleitung nach Freiburg entstehen. Ende 2028 könnte dann die aus der Tiefe gewonnene Wärme zur Verfügung stehen. Sie soll sowohl ins Fernwärmnetz der Stadt Freiburg fließen als auch in Wärmnetze entlang der Transportleitung nach Freiburg. Voraussichtlich werde man mit der Wärme bis zu 20.000 Personen versorgen können, heißt es von Badenova.

Erkundung des Untergrundes seit 2021

Bereits seit 2021 führt Badenova umfangreiche Analysen durch und hat das ursprünglich über 300 km2 große Aufsuchungsgebiet auf ein noch etwa 10 km2 messendes Zielgebiet eingegrenzt. Nun liegt eine 3D-Seimsmik vor, die quasi als detaillierter Zwilling des Untergrundes fungiert. Das Modell gibt die Beschaffenheiten, Lage und Stärken der Schichten bis in eine Tiefe von 3.500 Metern wieder. Die anvisierten Schichten bestehen aus Bundsandstein und Muschelkalk und bieten das Potenzial für ein großes Thermalwasserreservoir. Dort vermutet man eine Wassertemperatur von etwa 130 Grad Celsius. Ob die Temperatur stimmt und vor allem ob die Durchlässigkeit des Untergrundes groß genug ist, muss letztlich aber die Probebohrung zeigen. „Bis 2035 wollen wir in der Region klimaneutral sein. Für die Versorgung der Menschen in unseren Fernwärmegebieten ist das eine gewaltige Herausforderung“, sagt Klaus Preiser, Geschäftsführer badenovaWärmeplus.

Parallel zur Erkundung habe es ein breit angelegtes Beteiligungsverfahrens gegeben. Die Gemeinderäte in der Region und insbesondere ein Bürgerschaftrat aus zufällig ausgewählten Bürgerinnen und Bürgern hätten die Umsetzung des Projekts befürwortet. Der Bürgerschaftrat habe ein Gutachten mit 74 Empfehlungen formuliert. Diese seien teilweise schon umgesetzt beziehungsweise würden im Laufe der weiteren Projektentwicklung berücksichtigt. In den nächsten Wochen und Monaten werde es weitere Informationsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger in den potenziellen Gemeinden geben.

Das Breisgau liegt am südlichen Ende des Oberrheingrabens, einer für Geothermie attraktiven, aber auch seismisch aktiven Region. Geothermie-Projekte sind dort laut der Übersichtskarte des Bundesverbandes Geothermie nur vereinzelt geplant. Weiter im Norden, zwischen Karlsruhe und der Einmündung des Main, häufen sich hingegen die geplanten Geothermie-Projekte. In Graben-Neudorf bei Karlsruhe, wo die Deutsche Erdwärme GmbH 2023 erstmals bohrte, sind mittlerweile Temperaturen über 200 Grad gemessen worden.

Quelle: BadenovaWärmeplus | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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