Geothermische Speicher für die saisonale Wärmespeicherung

Eine Grafik zeigt geothermische Speicher.Quelle: Hintergrundpapier Geothermische Speicher, BVG
Schematisches Bild für geothermische Speicher.
Überschüssige Wärme im Sommer speichern und im Winter nutzbar machen – und dabei im Sommer Gebäude kühlen. Das ermöglichen geothermische Speicher. Der Bundesverband Geothermie hat nun ein Hintergrundpapier veröffentlicht, das den aktuellen Stand der Forschung zusammenfasst.

Mit Blick auf die Dekarbonisierung der Wärmenetze ist laut Bundesverband Geothermie die saisonale Speicherung von Wärme ein entscheidender Hebel. Denn in Deutschland könnte man geothermische Speicher vielerorts einsetzen – und das überaus effizient. „In vielen Fällen kann die kombinierte Nutzung des Erdreichs zur Beheizung und Kühlung von Gebäuden die Investitionskosten drastisch senken. Bei Erdwärmesondenanlagen sind bis zu zwei Drittel der Kosten des reinen Heizbetriebes möglich“, sagt Gregor Dilger, Geschäftsführer des Bundesverbandes Geothermie e.V.

Bauarten von geothermischen Speichern

Erdwärmesondenspeicher

Erdwärmesondenspeicher lassen sich nahezu überall realisieren: Diese Speicher, im Englischen Borehole Thermal Energy Storage (BTES) genannt, betreibt man in geschlossenen, vertikalen Rohrsystemen – ähnlich wie das Prinzip einer Heizdecke. Einen solchen innovativen Erdwärmesondenspeicher gibt es bereits an einigen Orten in Deutschland, etwa in Crailsheim. Über Solarthermie mit saisonaler Zwischenspeicherung werden dort 260 Wohneinheiten, eine Schule und eine Sporthalle versorgt.

Aquiferwärmespeicher

Überaus effizient sind auch Aquiferwärmespeicher, die überschüssige Wärme in Thermalwasserschichten speichern. Im Englischen bezeichnet man sie als Aquifer Thermal Energy Storage (ATES). Aquiferwärmespeicher können bis zu 80 Prozent der zuvor eingespeicherten Wärme- oder Kühlenergie nach Monaten aus dem Speicher nutzen. Die Effizienz steigt bei zunehmender Betriebsdauer sogar – da sich die eingelagerte Wärme oder Kälte auch auf das umgebende Gestein übertragen. In Deutschland gibt es gegenwärtig an drei Standorten solche Speicher. Der wohl prominenteste davon ist das Reichtagsgebäude in Berlin, das über zwei Aquiferspeicher verfügt: Einen für Kälte und einen für Wärme.

Grubenwärmespeicher

Grubenwärmespeicher (Mine Thermal Energy Storage) könnten eine interessante Nachnutzung von Bergbauinfrastruktur ermöglichen. Geforscht wird hierzulande dazu in Bochum (NRW) und in Freiberg (Sachsen). Auch auf diese Form der Speicher geht das Hintergrundpapier detailliert ein.

Informationen zu Speichern zur Stromrückgewinnung, Speichern mit CO2 als Arbeitsmittel sowie zu rechtlichen Grundlagen, sozialen und Umweltaspekten runden das Papier ab. Es soll eine solide Entscheidungsgrundlage bieten, die die Errichtung dieser Speicher vorantreiben soll. „Die Wärmenetze zu dekarbonisieren ist eine große Aufgabe – umso wichtiger, dass wir einen so wirksamen Hebel wie die saisonale Speicherung von Wärme und Kälte in Deutschland nicht ungenutzt lassen“, so Dilger.

Das Hintergrundpapier Geothermische Speicher ist unter diesem Link zu finden.

Quelle: Bundesverband Geothermie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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