Überblick der Geothermie-Projekte in Bayern für 2025
Von „allseits spürbarer Zuversicht für die Wärmewende“ schreibt das Praxisforum Geothermie Bayern in seiner Pressemitteilung. Die Hoffnung für die Projekte ruht darauf, dass der Bundestag womöglich doch noch das Geothermiebeschleunigungsgesetz vor der Neuwahl beschließt. Auch die Absicherung des Fündigkeitsrisikos könnte womöglich noch Realität werden. „So lange unser Land keine neue Regierung und keinen beschlossenen Haushalt für das Jahr 2025 hat, so lange fehlt unserer Branche auch die notwendige Planungssicherheit“, sagt der Organisator des Praxisforums Geothermie Bayern, Jochen Schneider. Aber aus Berlin sei zu hören, dass sowohl beim Geothermiebeschleunigungsgesetz als auch bei der Absicherung des Fündigkeitsrisikos fraktionsübergreifende Einigkeit bestehe.
Energieminister fordern europäischen Aktionsplan für Geothermie
Auch aus Brüssel kam vor Kurzem eine frohe Botschaft für die Geothermie. Die „Schlussfolgerungen“ der Energieministerkonferenz vom 18. Dezember waren laut Praxisforum Geothermie Bayern die erste offizielle und explizite Befürwortung der Geothermie durch die EU. Die Schlussfolgerungen („Conclusions“) sind sozusagen das auf der Konferenz beschlossene Ergebnis. Es enthält eine Reihe von Aufforderungen an die EU-Kommission und die Mitgliedsstaaten. Unter anderem soll die Kommission einen Aktionsplan für die Geothermie erarbeiten und eine Europäische Geothermie-Allianz gründen, um politische Entscheidungsträger, Industrie und Investoren zusammenzubringen. Die Kommission sei entschlossen, dies auch zu tun, sagte der neue EU-Energiekommissar Dan Jörgensen nach der Einigung in Brüssel.
- MTU nimmt Mitte 2025 Wärmeverteilung in Betrieb: Als erster großer Industriekonzern in Deutschland setze der Münchner Triebwerkshersteller MTU auf die Geothermie als zentrale Wärmequelle. Nach den beiden erfolgreichen Bohrungen im zu Ende gehenden Jahr läuft gerade der Bau des Wärmeverteilzentrums, das Mitte des Jahres 2025 in Betrieb gehen soll.
- Bohrung für Laufzorn II startet im Frühjahr: Im Münchner Süden investiert die Gemeinde Grünwald aufgrund der großen Nachfrage in eine zweite Anlage in Oberhaching-Laufzorn – Laufzorn II. Im Frühjahr 2025 soll die Bohrung starten, die in eine Tiefe von rund 4.000 Metern führen soll.
- Amperland erkundet im zweiten Halbjahr „Geiselbullach“: Auch im Münchner Nordwesten will man im kommenden Jahr wieder nach heißem Wasser bohren. Die Amperland Thermalwärme, eine Tochtergesellschaft des Gemeinsamen Kommunalunternehmens für Abfallwirtschaft (GfA) der Landkreise Dachau und Fürstenfeldbruck, will in der zweiten Jahreshälfte 2025 mit den Bohrungen im Erkundungsfeld „Geiselbullach“ beginnen.
- Stadtwerke München bohren nach Wärme unter der Liegewiese: Die Stadtwerke München sind schon jetzt der größte Geothermie-Betreiber Deutschlands sind und planen langfristig noch Größeres. So soll auf der Liegewiese des Münchner Michaeli-Freibads bis 2033 die größte Anlage in ganz Kontinentaleuropa entstehen. Danach soll das Gelände renaturiert werden, sodass die Liegewiese wieder zur Verfügung steht.
- Beim Spatenstich im September sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck „Die Erschließung der geothermischen Wärme hat das Potenzial, bis 2045 rund ein Viertel des erforderlichen erneuerbaren Wärmebedarfs Deutschlands zu decken.“ Ziel sei es, die derzeitige Geothermie-Einspeisung in Wärmenetze zu verzehnfachen. „Die Stadtwerke München sind ein gutes Beispiel dafür, wie diese Technologie in dichtbesiedelten Städten Erfolg haben kann.“
- Forschungsprojekt „GIGA-M“ durchleuchtet ab Herbst den Untergrund um München: Laut der „Vision 2040“, soll der Münchner Bedarf an Fernwärme komplett CO₂-neutral und überwiegend durch Tiefe Geothermie gedeckt werden. Eine besondere Rolle dabei hat das Forschungsprojekt „GIGA-M“ unter der Federführung der TU München. Das Ziel ist es, die Wärmeenergie im Untergrund durch eine Vielzahl neuer Projekte im Großraum München schnell zu erschließen. Das soll nachhaltig und auf Basis einer optimierten gemeinsamen Nutzung des Thermalwasserreservoirs geschehen. Mit einer groß angelegten 3D-Seismikkampagne auf einer Fläche von rund 1.000 km2 soll dafür der Untergrund in und um München ab diesem Herbst so intensiv wie noch nie erkundet werden.
Bayern ist das Bundesland mit der intensivsten Geothermie-Nutzung. Laut Praxisforum Geothermie Bayern gibt es dort 25 Tiefengeothermie-Anlagen, die 96 Prozent der thermischen Leistung aller deutschen Geothermie-Anlagen liefern.
Quelle: Praxisforum Geothermie Bayern | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH