LEE NRW: Floating-PV durch Gesetzesänderung ankurbeln

Der Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) aus Nordrhein-Westfalen fordert Änderungen im Rahmen des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG), um schwimmende Solarparks (Floating-PV) in dem Bundesland voranzubringen. Denn das Gesetz sei verantwortlich für die geringe Zahl an Projekten, so der LEE NRW in einer Mitteilung. Danach dürften nur 15 Prozent der Gewässeroberfläche von den Modulen einer Floating-PV-Anlage bedeckt sein, die wiederum mindestens 40 Meter Abstand zum Ufer einhalten müssen. LEE NRW-Vorsitzender Vogel: „Diese restriktiven Vorgaben schränken das Potential schwimmender Solarparks in einem Maße ein, dass sich viele Projekte wirtschaftlich nicht rechnen.“
In einem Brief hat sich der LEE NRW an Landesumweltminister Oliver Krischer gewandt und darin auf konkrete Projekte in NRW verwiesen, deren Umsetzung an der gegenwärtigen Gesetzgebung scheitern. Die Botschaft an Minister Krischer: Das Land NRW soll sich über eine Bundesratsinitiative dafür einsetzen, die umstrittenen WHG-Regelungen zu streichen. Außerdem, so ein weiterer Vorschlag des LEE NRW, soll die Errichtung von Floating-PV-Anlagen auf künstlichen Gewässern künftig im Bundesbaugesetz privilegiert werden. „Das würde die Planung und die Genehmigung solcher Vorhaben erheblich erleichtern“, betont Paula Backhaus, Mitglied im Gesamtvorstand des LEE NRW. „Die Änderungen der WHG-Restriktionen sind überfällig. Wir brauchen schnell diese Gesetzesänderung.“
Bis Ende vergangenen Jahres gab es in Nordrhein-Westfalen lediglich sechs schwimmende Solarparks mit einer Leistung von knapp 14 Megawatt. Für den LEE NRW viel zu wenig. „Im Land gibt es genügend ungenutzte künstliche Gewässer, etwa Baggerseen oder Kiesgruben, aber auch Talsperren, deren Potenzial wir für die Erzeugung sauberen Stroms und den Klimaschutz nicht ungenutzt lassen dürfen“, sagt Vorsitzender Hans-Josef Vogel. „Die Nutzung dieser Gewässer für die Solarenergie hilft auch, den Konkurrenzdruck beispielsweise auf Ackerflächen zu entlasten.“
Projekte in Kleve und Viersen
Der LEE NRW hat diesen Brief Minister Krischer an einem Kiessee der Firma Klösters Kies & Beton GmbH in Wachtendonk (Kreis Kleve) überreicht. Auf diesem Kiessee planen die Gemeindewerke Wachtendonk zusammen mit der lokalen Bürgerenergiegenossenschaft einen schwimmenden Solarpark. Nach den ursprünglichen Plänen sollte das Projekt eine Leistung von rund 10 Megawatt (MW) umfassen. Infolge der gesetzlichen Einschränkungen haben die Initiatoren die Kapazität aber auf 4 MW reduziert.
„Gemessen an den Fixkosten, die beispielsweise für die Änderung eines Flächennutzungsplanes oder den erforderlichen Netzanschluss anfallen, ist der Unterschied zwischen einer größeren und einer kleineren Anlage nicht allzu groß.“ Das sagt Alexander Pasch, Geschäftsführer der Gemeindewerke Wachtendonk und Vorstandsmitglied der Bürgerenergiegenossenschaft. Die Gemeindewerke Wachtendonk hatten vom Land NRW für ihr Vorhaben zwischenzeitlich eine Förderzusage von 830.000 Euro erhalten. Da die Genehmigung für den schwimmenden Solarpark aber ausblieb, verfiel dieser zeitlich befristete Zuschuss.
In den kommenden Monaten dürfte im benachbarten Kreis Viersen wohl eine neue Floating-PV-Anlage entstehen. Dort planen in Wachtendonks Nachbarstadt Kempen die hiesigen Stadtwerke zusammen mit der Klösters Kies & Beton GmbH auf dem östlichen Teil des Königshüttesees ein Projekt mit einer Leistung von 8 MW. Vom Land NRW haben die Stadtwerke Kempen eine Förderzusage in Höhe von rund 900.000 Euro erhalten. Den Genehmigungsantrag haben die Stadtwerke und Klösters bereits beim Kreis Viersen eingereicht.
Der deutschlandweit größte schwimmende Solarpark ist auf dem Cottbuser Ostsee geplant.
Quelle: LEE NRW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH