TransnetBW prognostiziert Netzengpass beim Strom – App warnt

Grauer Himmel über Stromnetzen, am Horizont dringt die Sonne durch.Foto: Chalabala / stock.adobe.com
Am heutigen Freitagabend wird im Südwesten Deutschlands ein zweistündiger Netzengpass erwartet. Verbraucher können helfen, und die Nutzung stromintensiver Prozesse verschieben.

TransnetBW prognostiziert für Freitag, den 24.01.2025, von 21:00 bis 23:00 Uhr einen Netzengpass. Das teilte der Netzbetreiber aus Stuttgart mit. Ursache sei eine Windfront, die heute Abend über Deutschland zieht und sich im Laufe der Nacht abschwächt. Die erhöhte Windeinspeisung in Norddeutschland führe zu einem prognostizierten Engpass in der Regelzone von TransnetBW.

Auch während des prognostizierten Netzengpasses stelle TransnetBW aber eine zuverlässige und sichere Stromversorgung sicher. Dazu stehen der Systemführung zahlreiche Instrumente für Netzengpassmanagement zur Verfügung. Diese verursachten jedoch in der Regel zusätzliche Kosten, die über die Netzentgelte von den Endverbrauchern mitbezahlt werden.

Deshalb werde die Energiewende-App StromGedacht am Berichtstag um 18:00 Uhr den Netzstatus „Orange“ auslösen. Sie informiert die Nutzerinnen und Nutzer per Push-Benachrichtigung über den prognostizierten Netzengpass und schlägt vor, verschiebbare Lasten zu verlagern.

Verbraucher können beitragen

In der Praxis bedeute dies beispielsweise, dass StromGedacht für die Zeit des prognostizierten Engpasses zwischen 21:00 und 23:00 Uhr empfiehlt, planbare Stromverbräuche wie die Nutzung von Waschmaschinen, Wäschetrocknern, Geschirrspülern oder das Laden eines Elektroautos auf einen Zeitpunkt davor oder danach zu verschieben. Wenn dadurch der Stromverbrauch während des Engpasses ausreichend sinkt, müsse perspektivisch weniger teurer und CO2-intensiver Strom aus dem Ausland bezogen werden.

Netzengpässe entstehen laut TransnetBW meist durch eine hohe Windeinspeisung in Norddeutschland. Durch das hohe Angebot an Windstrom sinken die Großhandelspreise an der Strombörse. Marktteilnehmer (z.B. Betreiber von Pumpspeicherkraftwerken) im industriereichen Süden decken sich dann mit günstigem Strom ein. Doch das bestehende Stromnetz ist für diese windreichen Stunden noch nicht ausgelegt. In solchen Netzengpass-Situationen drohen die Leitungen zu überlasten.

Zu wenig Kraftwerke

Die App schalte dann auf Orange, wenn in Baden-Württemberg und Bayern voraussichtlich nicht ausreichende Stromerzeugungskapazitäten aus Marktkraftwerken zur Verfügung stehen. Dies ist dann der Fall, wenn die Marktkraftwerke weniger als 500 Megawatt (MW) elektrische Leistung zur Behebung des Netzengpasses zur Verfügung stellen können. In diesem Fall steigt die Wahrscheinlichkeit, dass teure Netzreservekraftwerke oder ausländische Kraftwerke benötigt werden.

Es gibt verschiedene Gründe, warum Marktkraftwerke zur Behebung von Netzengpässen nicht zur Verfügung stehen, sei es geplant (aufgrund von Wartung und Instandhaltung) oder ungeplant (aufgrund von Störungen). Ein weiterer Grund ist, dass ein Kraftwerk in dem betreffenden Zeitraum bereits ausgelastet ist, weil es am Strommarkt bereits den Zuschlag für eine andere Leistung erhalten hat. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass ein Kraftwerk nicht geeignet ist, einen Netzengpass zu beheben.

Mit einem einfachen Ampelsystem informiere die App über den Zustand des Stromnetzes. Grün bedeute dabei Normalbetrieb. Werde eine angespannte Situation prognostiziert, löse StromGedacht den Netzzustand Orange aus. Supergrün zeige an, dass der Anteil an regional erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien im aktuellen Strommix besonders hoch ist. Der Stromverbrauch sollte daher möglichst in diese Zeiten verlagert werden. Eine Rotschaltung würde bedeuten, dass nicht genügend Strom zur Verfügung steht, um die gesamte prognostizierte Nachfrage zu decken. Diese Situation sei in Deutschland nahezu ausgeschlossen.

Quelle: Transnet BW | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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