Ausbau der Offshore-Windenergie im Jahr 2024 bei 742 Megawatt

Ein Balkendiagramm zeigt den Offshore-Windenergie-Ausbau von 2009 bis 2024.Grafik: Deutsche Windguard
Im Jahr 2024 wurden 73 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 742 MW in Betrieb genommen und zusätzlich neue Fundamente und Anlagen errichtet. Damit der Aufschwung der Offshore-Windenergie wie geplant weitergeht, muss die neue Bundesregierung für Planbarkeit sorgen, fordern Verbände.

Die Branchenverbände der deutschen Offshore-Windindustrie sowie die gemeinnützige Stiftung Offshore Windenergie haben die Zahlen für den Offshore-Windenergie-Ausbau des Jahres 2024 veröffentlicht. Die vom Beratungsunternehmen Deutsche Windguard aufbereiteten Zahlen zeigen, dass in diesem Zeitraum in Deutschland insgesamt 73 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Leistung von 742 Megawatt (MW) erstmals ins Stromnetz eingespeist haben. Zusätzlich sind zum Jahresende 66 Fundamente installiert und 81 Anlagen errichtet, die noch keinen Strom eingespeist haben. In Summe waren in Deutschland Ende 2024 1.639 Anlagen mit einer Leistung von 9,2 Gigawatt (GW) installiert. Verzögerungen beim Netzausbau sowie eine gesetzlich festgelegte Flexibilität bei der Fertigstellung von Windparks auf See führen dazu, dass man das Ausbauziel in Höhe von 30 GW für das Jahr 2023 voraussichtlich erst ein Jahr später 2031 erreicht. Das Ziel für 2035 von mindestens 40 GW könnte die Branche hingegen bereits ein Jahr früher erfüllen. Voraussetzung sind planbare Rahmenbedingungen für die Branche.

Offshore-Windenergie-Ausbau über das Jahr 2024 hinaus braucht Verlässlichkeit

Für die langfristige Planung der Industrie und den Ausbau von Offshore-Windenergieprojekten sind nach Ansicht der Verbände verlässliche Ausbauziele von zentraler Bedeutung. Ein erneuter Systembruch in der Entwicklung dieser Schlüsseltechnologie müsse vermieden werden. Die Bundesregierung bleibt gefordert, die für den gesetzlich festgelegten langfristigen Ausbaupfad notwendigen Offshore-Windenergie-Flächen zu sichern und eine verlässliche Ausbauperspektive zu bieten, um die Klimaziele bis 2030 und darüber hinaus zu erreichen sowie das Wertschöpfungspotenzial zu sichern. Der neue Flächenentwicklungsplan des zuständigen Bundesamts bietet im Vergleich zu einer früheren Version weniger Klarheit über 20 GW Ausbau zur Mitte der 2030er Jahre, kritisieren die Verbände. Flächenpotenziale, auch in Kooperation mit Nachbarländern, sollte man ausschöpfen.

Ausschreibungsdesign reformieren

Die bisherige Praxis bei den Offshore-Windenergie-Ausschreibungen passt nicht zum notwendigen Offshore-Windenergie-Ausbau über das 2024 hinaus, da der Fokus auf staatliche Erlöse die Stromkosten erhöht und immensen finanziellen Druck auf die Lieferkette auslöst. Ein reformiertes Ausschreibungsdesign sollte auch mit Blick auf Ausschreibungskriterien eine Reihe von Anforderungen erfüllen:

  • möglichst europäisch harmonisiert ausgestaltet
  • Voraussetzungen für günstige Strompreise schaffen
  • europäische Wertschöpfungskette und die Innovationskraft der Branche stärken
  • hohe Realisierungswahrscheinlichkeit von Projekten sicherstellen
  • Risiken senken und Investitionen absichern
  • Akteursvielfalt wahren

Somit könne der Bund Wertschöpfungspotenziale heben, die notwendigen Investitionen in Milliardenhöhe mobilisieren und Verlässlichkeit für die Projektträger erreichen.

Sicherheit der Energieinfrastruktur in den Fokus nehmen

Mit der zunehmenden Bedeutung von Offshore-Windenergieprojekten für die Energieversorgung steigt auch die Notwendigkeit, die kritische maritime Infrastruktur besser zu schützen. Die Bundesregierung muss daher zeitnah Maßnahmen ergreifen, um die physische Sicherheit der Offshore-Windenergieanlagen und der damit verbundenen Netzanbindung zu gewährleisten. Dazu zählen die Klärung von Zuständigkeiten, Trainingsübungen mit Bundespolizei oder Landeswasserschutzpolizeien und die berühmte Telefonnummer mit Ansprechpersonen im Ernstfall. Darüber hinaus ist es essenziell, auch die Cybersicherheit der Anlagen mit politischen Maßnahmen sicherzustellen, wie etwa durch eine effektive Umsetzung der NIS2 oder des Cyber Resilience Acts der EU. Kürzlich war das Verteidigungsministerium dem Kuratorium der Stiftung Offshore Windenergie beigetreten.

Hafenausbau als Schlüssel für die Energiewende

Ein zügiger Ausbau der Offshore-Windenergie erfordert modernisierte, ausgebaute und leistungsfähige Häfen. Für die Montage, Logistik und Wartung von Offshore-Windenergieanlagen braucht es ausreichend Schwerlastflächen, die man auch für die Windenergie an Land mitnutzen kann. Hier geht es um eine gesamtstaatliche Aufgabe. Der Bund muss nach Ansicht der Verbände deshalb in der kommenden Legislatur stärker in die Mitverantwortung gehen und den Ausbau oder die Modernisierung der für die Energiewende erforderlichen Schwerlastflächen in den Häfen flankieren.

Der Ausbau der Offshore-Windenergie bietet der maritimen Industrie und deren Zulieferern große Chancen. Von Konverter- und Fundamentfertigung, Hafenlogistik über Schiffbau bis zur Wartungstechnik: Die Offshore-Windbranche schafft neue Wertschöpfung und stärkt den Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig. Dies muss angesichts der aktuell schwächelnden Wirtschaft Grundverständnis einer wirtschafts- und industriefreundlichen Politik sein. Deutschland richtet in diesem Jahr die Konferenz der Nordsee-Anrainer aus. Hier, so fordern die Verbände, gehören konkrete Beschlüsse zur Koordinierung von Projektabläufen, Sicherheitsinitiativen, Ausschreibungsregimes sowie Netz- und Hafeninfrastruktur auf die Tagesordnung.

Quelle: Stiftung Offshore Windenergie | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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