Photovoltaik-Solarpark Bundorf: Feldlerchenbestand fast vervierfacht

Nach einem guten Jahr Betrieb des Erneuerbare-Energien-Projektes im unterfränkischen Bundorf haben die Projektpartner Egis eG und Maxsolar GmbH Bilanz gezogen. Die Besonderheit: Das Projekt verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Es umfasst einen 125 Megawatt-Solarpark, der zu einem Drittel in Bürgerhand realisiert wurde, ein Fernwärmenetz sowie eine lokale E-Ladeinfrastruktur. Beim Bau der Anlage berücksichtigten die Projektpartner zudem weitreichende Naturschutzmaßnahmen. Der Solarpark Bundorf erzeugte 70 Millionen Kilowattstunden Strom, das ländliche Fernwärmenetz ist sowohl stabil als auch effektiv, und auch im Naturschutz gibt es Erfolge. So leben heute deutlich mehr Feldlerchen im Gebiet als vor dem Bau der Anlage.
„Unsere Gemeinde steht geschlossen hinter diesem Projekt“, sagt Bürgermeister Hubert Endres und ergänzt: „Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich über die Energiegenossenschaft an der Anlage und profitieren dadurch auch finanziell von ihr. Sie freuen sich jetzt immer doppelt, wenn die Sonne scheint.“ Das Innovationsprojekt in Bundorf wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Award der internationalen Fachmesse The smarter E.
Erfolgreiche Sektorenkopplung im Solarpark Bundorf
1,5 Megawatt Leistung der Photovoltaik-Anlage erzeugt Strom für das Fernwärmenetz in Bundorf, das man ebenfalls in Bürgerhand umsetzt hat. „Neben dem Solarpark haben wir hier solarstromgeführte Fernwärme, die wir mit weiteren Technologien kombiniert haben“, sagt Pascal Lang, Vorstandsvorsitzender der Egis eG. Im laufenden Betrieb stimme man die Komponenten immer wieder aufeinander ab und optimiere die Prozesse. „Wir ziehen aus dem Innovationsprojekt wertvolle Erfahrungen für weitere Anlagen dieser Art, die bereits kurz vor dem Baustart stehen. 2025 werden wir in der Gemeinde Amerang im Landkreis Rosenheim ein weiteres solarstromgeführtes Wärmenetz realisieren.“ Ein positives Ergebnis in Bundorf sei, dass der vorgesehene Teil der PV-Anlage trotz des regenreichen Jahres stets ausreichend Strom für die Heizzentrale erzeugt habe. Diese Zentrale beinhaltet zwei Großwärmepumpen, einen großen Warmwasserspeicher, einen Elektrokessel sowie einen Hackschnitzelkessel für Spitzenlastzeiten.
„Fernwärme ist eine langfristige Investition, die Versorgungssicherheit schafft und die regionale Unabhängigkeit stärkt“, so Lang. Doch der Weg zu einer erfolgreichen Fernwärmeversorgung auf dem Land sei herausfordernd. „Die Kosten für Fernwärmenetze sind stark gestiegen. Dem gegenüber steht die zögerliche Kreditvergabe durch die Banken“, sagt Lang. „Die Umsetzung ländlicher Fernwärmenetze sowie ihre Finanzierung durch unsere Genossenschaft beweist, dass solche Projekte machbar, sinnvoll und zukunftsweisend sind. Wir wünschen uns, dass unsere Erfolge Schule machen und auch andere Projektierer zu Fernwärmeprojekten auf dem Land ermutigt.“ In Dänemark sicherten staatliche Bürgschaften die Finanzierung von Fernwärmeprojekten ab. Ähnliche Ansätze wären auch in Deutschland eine Option, um den Ausbau von Fernwärmenetzen langfristig zu sichern.
Einbindung der Bürgerinnen und Bürger
Ein weiterer Schlüssel zum Erfolg liegt in der engen Einbindung der Bürgerinnen und Bürger. Hierfür wurden alle Kundinnen und Kunden des Fernwärmenetzes persönlich besucht, um die Anlagen individuell optimal einzustellen. „Die Rückmeldungen aus der Bürgerschaft waren durchweg positiv“, berichtet Bürgermeister Endres. „Die Menschen schätzen die zuverlässige Wärmeversorgung und die Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen. Solche positiven Erfahrungen stärken das Vertrauen in die Fernwärme und machen sie zu einer echten Alternative für die Zukunft.“
Feldlerchenbestand fast vervierfacht
Bei der Errichtung der 125 Megawatt-Photovoltaik-Anlage haben die Projektpartner Naturschutzmaßnahmen berücksichtigt, die über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehen. Ein Beispiel: Sie haben einen Wildtierkorridor angelegt und den Abstand zwischen den PV-Modulreihen vergrößert, um breitere sonnige Streifen zu schaffen. Sie bieten Bodenbrütern wie der als gefährdet eingestuften Feldlerche trockene und warme Brut- und Lebensräume. „Wir haben außerdem bewusst Baupausen eingelegt. Die Feldlerche hat in dieser Zeit immer wieder die ruhigen Flächen aufgesucht“, sagt Pascal Lang.
Das ornithologische Monitoring, bestätigt, dass die Feldlerche sich im Solarpark Bundorf wohlfühlt. Im Rahmen der artenschutzrechtlichen Prüfung hat man vor dem Bau auf der Projektfläche 26 Brutreviere der Feldlerche gezählt. Das entspricht einer Siedlungsdichte von 0,25 pro Hektar. Nach dem Bau haben Expert:innen 2023 insgesamt 65 Reviere gezählt. Damit ist die Siedlungsdichte in einigen Bauabschnitten auf bis zu 0,66 pro Hektar gestiegen. Bei einer ornithologischen Folgeerhebung im Jahr 2024 zählten die Gutachter 99 Feldlerchenreviere und stellten damit eine Siedlungsdichte von 0,77 pro Hektar fest. „Bisher war man bei der Genehmigung von Erneuerbaren-Energien-Projekten eher zurückhaltend, wenn gefährdete Arten im Planungsgebiet heimisch sind. Die Anlage in Bundorf zeigt jetzt deutlich, dass PV-Freiflächenanlagen Tieren einen geschützten Brut- und Lebensraum bieten und Populationen wie die der Feldlerche sich erholen können“, so Lang.
Quelle: Egis | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

Weiteren Lesestoff zur kommunalen Energiewende finden Sie monatlich in der Zeitschrift Energiekommune. Bestellen Sie jetzt ein kostenloses 3-Monats-Probeabo!