Dachverband Charger für heimische Ladeinfrastruktur gegründet

Zwei Ladesäulen aund Fahrzeuge im unscharfen HintergrundFoto: Wellnhofer Designs /stock.adobe.com
Um die Interessen der Betreiber der Ladeinfrastruktur zu vertreten, hat sich in Deutschland ein erster Verband gegründet. Der Verein charGER will Kommunikation verbessern, Genehmigungen insbesondere auf kommunaler Ebene vereinfachen und für Entflechtung sorgen.

Mit der charGER e.V.hat sich ein neuer Dachverband formiert, in dem sich mehrere Unternehmen zusammengeschlossen haben, die Ladeinfrastruktur planen, betreiben und digital steuern. Wie der neue Verband mitteilte, sind die Betreiber und Entwickler von Ladeinfrastruktur bislang ohne eigenständige Interessenvertretung in Deutschland. Charger wolle diese Lücke schließen. Der neue Verband sieht sich dabei als fachlich fundierte Stimme der Betreiberpraxis, als aktiver Partner im politischen Dialog mit Entscheidungsträgern und als Impulsgeber für eine leistungsfähige Ladeinfrastruktur in ganz Deutschland. 

Ziel von charGER e.V. ist es, die politischen Rahmenbedingungen so mitzugestalten, dass der Ausbau der Ladeinfrastruktur flächendeckend, wirtschaftlich tragfähig und nutzerorientierterfolgen könne. Darüber hinaus will der Verband Aufklärungsarbeit in der Öffentlichkeit leisten.

„Unsere Mission ist es, die operativen Herausforderungen der Branche sichtbar zu machen und Lösungen mitzugestalten – sachlich, konstruktiv und mit Blick auf eine verlässliche Ladeinfrastruktur für alle. Unsere Vision ist eine emissionsfreie und klimaneutrale Mobilität, zu der alle Menschen – in der Stadt und auf dem Land – einfachen, zuverlässigen und bezahlbaren Zugang haben,“ sagtEduard SchlutiusVorsitzender von charGER e.V. 

Mit den Gründungsmitgliedern reev, Wirelane, Jolt Energy und amperio vereine charGER e.V. Akteure aus der gesamten Wertschöpfungskette der Ladeinfrastruktur. Die Unternehmen planen und betreiben Ladeinfrastruktur, entwickeln digitale Steuerungs- und Abrechnungslösungen, stellen Hardware- und Plattformtechnologien bereit oder fokussieren sich auf urbane Schnellladeinfrastruktur. Der Verband sei ferner bestrebt, zügig weitere Unternehmen als Mitglieder zu gewinnen.

Sechs zentrale Anliegen

Der Verband wolle sich ferner um folgende sechs Punkte kümmern:

  • Transparenz und Verbindlichkeit beim Netzanschluss schaffen

Die Verfahren zur Beantragung von Netzanschlüssen und zum Anschluss ans Netz über alle Netzebenen gelte es, zu vereinfachen und zu beschleunigen. Der Verband empfiehlt eine Auskunftspflicht über die verfügbare Netzkapazität innerhalb von zwei Monaten nach Antragstellung sowie eine Anschlusspflicht auf allen Netzebenen innerhalb von sechs Monaten nach Antragstellung.

  • Funktionalität der THG-Quote wiederherstellen

Der Verband macht Lösungsvorschläge für ein sicheres Funktionieren des THG-Quotenhandels und fordert Schutzmechanismen zur Verhinderung von Missbrauch.

  • Mit Entflechtung für fairen Wettbewerb sorgen

Charger fordert die gesetzlich vorgeschriebene Trennung zwischen Netzbetreibern und Ladepunktbetreibern konsequent umzusetzen.

  • Kommunen einen strukturierten Leitfaden an die Hand geben

Auf kommunaler Ebene seien klare, transparente Prozesse zu etablieren, um Vergabeverfahren von Sondernutzungen zur Installation und zum Betrieb von öffentlichen Ladesäulen zu vereinfachen und zu beschleunigen. Ziel sei es, eine bedarfsgerechte und zukunftsfähige Ladeinfrastruktur mit minimalem Verwaltungsaufwand zu schaffen.

  • Kommunikation mit den Nutzern verbessern

Der Verband will Endkunden mit relevanten Informationen versorgen und für eine konstruktive Berichterstattung rund um die Ladeinfrastruktur sorgen. Denn die bisherige Berichterstattung habe in erster Linie die Schwächen von Netzwerken und bestehenden Technologien beleuchtet. 

  • Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern standardisieren

Mangels Bereitstellung der nötigen Infrastruktur wird die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge zuhause kostengünstig aufzuladen, bisher nur unzureichend genutzt. Daher muss der Zugang zu Ladeinfrastruktur in Mehrfamilienhäusern durch klare Verfahren vereinfacht werden. Standardisierte Prozesse für alle beteiligten Akteure, insbesondere für Vermieter und Hausverwaltungen, können Genehmigungsprozesse deutlich beschleunigen.

Quelle: Charger | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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