Immer mehr Stunden mit negativen Strompreisen an der Börse

Ein Balkendiagramm zeigt die Stunden mit negativen Strompreisen im Mai von 2016 bis 2025.Grafik: 1Komma5°
Schon jetzt wurde im laufenden Mai an 112 Stunden Strom zu negativen Preisen an der Strombörse gehandelt. So viele Stunden mit negativen Strompreisen gab es noch nie im Mai.

Der Mai 2025 ist laut dem Photovoltaik-Anbieter 1Komma5° ein historischer Monat für den deutschen Strommarkt. Im Vergleich der vergangenen zehn Jahre gab es in einem Mai nie so viele Stunden mit negativen Strompreisen an der Strombörse EPEX Spot. Insgesamt hat man bisher schon an 112 Stunden Strom zu Preisen unter null Cent pro Kilowattstunde gehandelt. Das heißt, dass Stromproduzenten Geld dafür zahlen müssen, dass jemand ihren überschüssigen Strom abnimmt. Zum Vergleich: Im Mai vor zehn Jahren gab es dieses Phänomen nur in 21 Stunden. Der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre stammt aus dem Mai 2024 mit 78 Stunden. Somit brachte 2025 den zweiten Rekord-Mai in Folge.

Im Durchschnitt lagen die Negativpreise im aktuellen Mai bei rund -18,98 Euro je Megawattstunde. Das entspricht etwa -1,90 Cent pro Kilowattstunde. Am 11. Mai sank der Börsenstrompreis um 13 Uhr sogar auf -250 Euro pro MWh. „Negative Strompreise an der Börse entstehen immer dann, wenn das Angebot an Strom die Nachfrage übersteigt“, sagt Jannik Schall, Mitgründer und CPO von 1Komma5°. „Das passiert besonders häufig zur sonnenreichen Mittagszeit, wenn Photovoltaik-Anlagen viel Strom produzieren. Da ab Mai die Sonnenstunden deutlich zunehmen, treten negative Strompreise häufiger auf.“

Stunden mit negativen Strompreisen in zehn Jahren fast verfünffacht

Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien nimmt auch die Zahl negativer Strompreisstunden an der Strombörse zu. Während über das gesamte Jahr 2016 nur in 97 Stunden Negativpreise auftraten, waren es 2024 schon 457. Das ist ein Anstieg um fast das Fünffache.

Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland können von negativen Börsenstrompreisen profitieren, wenn sie einen dynamischen Stromtarif wählen. Die Mindestvoraussetzung dafür ist ein intelligenter Stromzähler (Smart Meter), der den Stromverbrauch in Echtzeit misst. Da ein manuelles Verschieben des eigenen Stromverbrauchs in günstige oder negative Börsenstromzeiten im Alltag aufwendig ist, helfen intelligente Energiemanagementsysteme. Sie bewegen den Stromverbrauch automatisiert und gezielt auf Zeiten mit negativen oder günstigen Börsenstrompreisen. Das lohnt sich, insbesondere für Haushalte mit hohem Verbrauch, etwa durch ein E-Auto oder eine Wärmepumpe.

Quelle: 1Komma5° | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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