60 MW Abwasser-Wärmepumpe in Hamburg nimmt Gestalt an

Der Zulauf des Abwassers für die Großwärmepumpe am Klärwerk HamburgFoto: Hamburger Energiewerke
Der Zulauf des Abwassers für die Großwärmepumpe am Klärwerk Hamburg
Im Hamburger Hafen gehen die Arbeiten zum Bau der größten deutschen Großwärmepumpe zur Nutzung von Abwasserwärme voran. 2026 soll die Anlage in Betrieb gehen.

Im Hamburger Hafen nimmt das Projekt für Deutschlands bisher größte Abwasser-Wärmepumpe mit einer Leistung von 60 Megawatt (MW) Gestalt an. Darüber berichteten die Projektpartner Hamburger Energiewerke und Hamburg Wasser. Standort ist das Klärwerk der Hansestadt, das sämtliche Abwasserströme der Stadt bündelt. Die neue Großwärmepumpe befindet sich direkt am Ablauf des Klärwerks. Dort steht gereinigtes Abwasser mit Temperaturen von mindestens 12 Grad Celsius ganzjährig in großen Mengen zur Verfügung. Die 60 MW Wärmepumpenanlage soll die Wärme aus dem Abwasser in 95 Grad Celsius heißes Wasser umwandeln.

Dieses heiße Wasser werde anschließend zur benachbarten Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD) im Energiepark Hafen geleitet. Ein Wärmespeicher kann es dort zwischenspeichern. Die GuD-Anlage hebt die Temperatur der gewonnenen Wärme bei Bedarf weiter an, bevor sie als Fernwärme ins Stadtnetz der Hamburger Energiewerke eingespeist wird. Der geplante Betriebsstart ist 2026.

Katharina Fegebank, Senatorin für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft: „Die größte Abwasserwärmepumpe Deutschlands ist ein Meilenstein für Hamburgs Wärmewende. Als Wärmequelle wird Abwasser mit dem Projekt zu einer Ressource, die bis zu 39.000 Haushalten klimafreundliche Wärme nach Hause liefern wird. Das Projekt zeigt, wie wir mit Innovation zu klimafreundlichen Lösungen kommen können und wie gewinnbringend die öffentlichen Unternehmen unserer Stadt zusammenarbeiten. Es bleibt unser Ziel, die städtischen Unternehmen Hamburgs bis 2040 klimaneutral zu machen. So können wir es in Hamburg schaffen, die vollständige Klimaneutralität möglichst noch vor dem gesetzlich festgelegten Jahr 2045 zu erreichen.“

Projekt auf der Zielgeraden

Kirsten Fust, Sprecherin der Geschäftsführung der Hamburger Energiewerke:„Großwärmepumpen sind eine Schlüsseltechnologie für die Wärmewende in Hamburg. Mit unserer gemeinsamen neuen Anlage auf der Dradenau bringen wir jetzt auch die Wärme aus Abwasser auf die Zielgerade. Sie ist eine verlässliche Energiequelle in einer Millionenmetropole wie Hamburg. Im Energiepark Hafen bündeln wir künftig klimafreundliche Wärme auch aus anderen lokalen Quellen. Wir speisen sie als Fernwärme unter der Elbe hindurch ins Stadtnetz ein und machen große Schritte raus aus der Kohle.“

Vier Wärmepumpenaggregate bilden das Gesamtsystem. Jedes einzelne könne 15 Megawatt Wärme erzeugen. Zusammengenommen betrage die installierte Abgabeleistung der Wärmepumpen 60 Megawatt thermisch bei einer Zieltemperatur des Heizwassers von 95°C. Die Aggregate seien so ausgelegt, dass sie jederzeit die benötigte Leistung liefern und dank integrierter Redundanz bei Ausfällen einzelner Aggregate zuverlässig weiterlaufen. Die Stromversorgung erfolge direkt per 110-Kilovolt-Leitung aus dem städtischen Stromverteilnetz.

Kohleausstieg bis 2030

Die Abwasserwärmepumpe auf der Dradenau gehört Hamburg Wasser (Eigentümer). Die Hamburger Energiewerke finanzieren die Anlage mit gut 60 Millionen Euro und zahlen eine jährliche Instandhaltungspauschale (wirtschaftlicher Eigentümer). Hamburg Wasser ist verantwortlich für Planung, Bau und Betrieb, während die Hamburger Energiewerke die Steuerung übernehmen und die erzeugte Wärme ins Fernwärmenetz einspeisen können.

Die Freie und Hansestadt Hamburg will bis spätestens 2030 aus der Kohle aussteigen. Einer der Meilensteine hierfür ist die Ablösung des Heizkraftwerks Wedel durch den Energiepark Hafen. Dieser modulare Erzeugerpark bindet verschiedene klimaneutrale Wärmequellen wie Abwärme aus der thermischen Abfallverwertung, aus energieintensiven Industrien und aus Klärwerksprozessen ein. Mittelpunkt des Energieparks Hafen ist die neue Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD), die die klimaneutralen Wärmequellen für die Fernwärme aufbereitet und vorhält. Der Start des Inbetriebnahmeprozesses des Gas-und-Dampfturbinen-Kraftwerks (GuD Dradenau) des neuen Energieparks Hafen ist für Ende 2025 geplant.

Quelle: Hamburger Energiewerke | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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