Schweiz: PV-Zubau 2024 mit 1,8 Gigawatt auf Rekordniveau

Die Schweiz hat 2024 so viel neue Photovoltaik zugebaut wir noch nie. Gegenüber 2023 stieg das Volumen auf fast 1800 Megawatt. Wie der Schweizer Verband Swisssolar mitteilte, handelt es sich dabei um das siebte Jahr in Folge mit einem Marktwachstum. Insgesamt waren per Ende 2024 in der Schweiz Solarpanels mit einer Leistung von 8.2 Gigawatt installiert, die über 10 Prozent des gesamten Schweizer Strombedarfs 2024 abdeckten.
Basis der Mitteilung ist die vom Bundesamt für Energie veröffentlichte «Statistik Sonnenenergie 2024». Die Jahresproduktion betrug 5961 Gigawattstunden (GWh), was in etwa dem Jahresverbrauch von 2 Millionen Haushalten entspreche. Der Anteil der Solarstromproduktion am Stromverbrauch der Schweiz lag damit bei 10.4 % (2023: 8.25 %). Dabei habe die Sonneneinstrahlung 2024 13 % unter dem Durchschnitt der vorherigen fünf Jahre gelegen und der Gesamtstromverbrauch zugenommen.
2025 werde die Solarenergie voraussichtlich rund 14 % des Jahresbedarfs liefern. Der Bundesrat sieht vor, dass diese Menge in den nächsten fünf Jahren nochmals mehr als verdoppelt werden soll. Damit dies gelingt, müssen die Rahmenbedingungen weiter verbessert werden.
Zwischen 2020 und 2023 verzeichnete der Schweizer Photovoltaik-Markt ein jährliches Durchschnittswachstum von 50 %. Mit dem aktuellen Wachstum und jährlichen Zubauzahlen von 1800 bis 2000 MW kann die Solarbranche die politisch ambitionierten Ziele in den nächsten 10 Jahren erreichen.
PV liefert wichtigen Strombeitrag im Winter
Ein interessanter Aspekt: die Photovoltaik liefere auch im Winter wichtigen Strom. Von Anfang Oktober 2024 bis Mitte April 2025 wurden 2.4 Terawattstunden Schweizer Solarstrom erzeugt, ca. ein Drittel der Jahresproduktion. Das entlaste die Speicherseen. Zum Vergleich: Beim Tiefststand Mitte April 2025 hatten die Stauseen noch einen Inhalt, der einer Stromproduktion von ca. 1.1 Terawattstunden (TWh) entsprach. Das bedeute, die Schweiz hätte ohne Solarenergie im vergangenen Winterhalbjahr bedeutend mehr Strom importieren müssen.
In fast allen Grössenkategorien und Anwendungsbereichen habe die Photovoltaik zugelegt. Die Ausnahme bilden Anlagen auf Einfamilienhäusern mit einem Rückgang von 3 %. Dies ist der wesentliche Grund für das gegenüber dem Vorjahr reduzierte Marktwachstum, da auf Einfamilienhäusern bisher rund ein Drittel der Leistung installiert wurde. Aus Sicht von Swissolar führte die bevorstehende Einführung des neuen Stromgesetzes und die damit verbundene Unsicherheit zu Zurückhaltung bei privaten Investoren. Generell zeigte sich ein Trend zu grösseren Anlagen: Die Durchschnittsgrösse einer PV-Anlage stieg innerhalb eines Jahres von 28.2 auf 32.1 Kilowatt, jene von Einfamilienhäusern von 12.7 auf 13.3 Kilowatt.
Plus bei Batteriespeichern
Die Anzahl neu installierter Batteriespeicher stieg gegenüber dem Vorjahr um 4 %. Im Bereich Industrie und Gewerbe hat sich die Speicherinstallation durch die rasch gesunkenen Preise in diesem Bereich auf 6 % verdoppelt. Bei den Einfamilienhäusern wurden bereits 47 % aller Anlagen mit Batteriespeichern ausgestattet (im Vorjahr 42 %). Die gesamthaft installierte Speicherkapazität lag per Jahresende bei 896’000 Kilowattstunden (kWh). Mit dem neuen Stromgesetz dürfte der Einsatz von Batteriespeichern dank der Befreiung von der Netznutzungsgebühr ab 2025 weiter an Attraktivität gewinnen.
Das revidierte Stromversorgungsgesetz (StromVG) tritt nächstes Jahr in Kraft. Damit ließen sich lokale Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) gründen. Dies fördere den lokalen Stromverbrauch und biete Alternativen zum Stromverkauf an Verteilbetzbetreiber. Zudem komme die Rückerstattung des Netzentgelts für Batteriespeicher sowie die einheitlich geregelte Abnahmevergütung für den ans Netz abgegebenen Strom. Trotz neuen Möglichkeiten führe das Gesetz derzeit zu Verunsicherungen und möglicherweise einem stagnierenden Markt. Insbesondere gebe es Verzögerungen in der Umsetzung.
Aus Sicht von Swissolar braucht es deshalb Verbesserungen bei diesen Instrumenten. Die LEG brauchen einen höheren Rabatt auf das Netzentgelt sowie die Möglichkeit des Stromverkaufs über verschiedene Netzebenen. Andernfalls lässt sich das grosse Potenzial der lokalen Stromnutzung nicht genügend ausschöpfen. Bei der Abnahmevergütung braucht es Stundenmarktpreise kombiniert mit einer Minimalvergütung – ein entsprechender Vorschlag wird zurzeit im Parlament beraten. Dies gäbe klare Marktanreize für markt- und netzdienliches Verhalten der Betreiber von Solaranlagen.
Quelle: Swissolar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH