Künftige Fernwärme: Dena und Wärmeallianz machen Vorschläge

Um die Wärmeversorgung klimafreundlich zu gestalten, müssten erheblich mehr Verbraucher an Wärmenetzen angeschlossen. Laut der Deutschen Energieagentur (Dena) zeigen Prognosen, dass sich die Zahl der an die Fernwärme angeschlossenen Haushalte bis 2045 verdreifachen müsste, um in dicht besiedelten Gebieten eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu gewährleisten.
Im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD nehme die Fernwärme eine besondere Stellung ein. Die Koalitionäre haben darin angekündigt, die für den Sektor relevanten Verordnungen – die AVB-Fernwärme-Verordnung und die Wärmelieferverordnung – zügig zu überarbeiten. Dabei sollen die Interessen des Verbraucherschutzes und der Versorgungsunternehmen gleichermaßen berücksichtigt werden.
Dena: öffentliche Mittel und neue Finanzierungswege
Die Dena leitet aus einer Analyse dazu drei zentrale Empfehlungen ab:
Öffentliche Unterstützung sichern: Würden sämtliche Investitionskosten vollständig an die Netzkundinnen und -kunden weitergegeben, wäre die Wärmeversorgung für viele Haushalts- und Gewerbekunden kaum noch bezahlbar. Zudem überschreiten die Abschreibungs- und Nutzungszeiträume den üblichen Finanzierungszeitraum bei Weitem. Der Ausbau der Fernwärmenetze braucht also weiterhin öffentliche Mittel.
Transparent und ausgewogen regulieren: Die Preisregulierung sollte sich an den tatsächlichen Kosten der Fernwärmeversorger für Investitionen, Betrieb und Instandhaltung orientieren. Gleichzeitig braucht es mehr Transparenz – unter Berücksichtigung sowohl des Verbraucherschutzes als auch des bürokratischen Aufwands für die Unternehmen. Eine Schlichtungs- oder Aufsichtsbehörde kann einen wichtigen Beitrag leisten.
Neue Finanzierungswege erschließen: Angesichts des hohen Investitionsbedarfs sollten ergänzend alternative Finanzierungsmodelle geprüft werden – etwa durch die Einbindung privaten Kapitals. Das könnte langfristig sozialverträgliche Fernwärmepreise sicherstellen.
Allianz Freie Wärme: Mehr Verbraucherfreundlichkeit
Auch die Allianz Freie Wärme hat zur Zukunft der Fernwärme ein Positionspapier veröffentlicht. Sie sieht die Notwendigkeit, Verbraucherrechte zu stärken. So stamme die AVB-Fernwärme-Verordnung im Kern aus den 1980er Jahren und sei seither kaum angepasst worden. Die Regelungen begünstigen marktbeherrschende Strukturen.
„Bei jedem Fernwärmenetz handelt es sich faktisch um ein regionales Monopol, wodurch Wettbewerb und Anbieterwechsel praktisch ausgeschlossen sind“, kritisiert Andreas Müller, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Die bestehende Verordnung biete Verbrauchern bislang nur begrenzte Rechte gegenüber den Fernwärmeversorgern – vor allem aber recht viele Nachteile wie z. B. sehr lange Vertragsbindungen und vielerorts eine intransparente Preisgestaltung. „Fernwärmeverträge müssen fair, kündbar und flexibel an die reale Nutzung anpassbar sein“, so Müller.
Hinzu komme, dass die verpflichtende Nutzung von Fernwärme häufig über Anschluss- und Benutzungszwänge geregelt ist, was die Wahlfreiheit der Heiztechnik und den marktwirtschaftlichen Wettbewerb einschränkt. „Kommunale Eingriffe mit Zwangsvorgaben sind weder verbraucherfreundlich noch klimapolitisch sinnvoll und in puncto Eigenverantwortung der Verbraucher kontraproduktiv“, so Müller.
Quelle: Dena / Allianz Freie Wärme | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH