Dena-Studie: Warum stockt es in vielen Kommunen?

Anger in Erfurt als Symbolbild für eine StadtFoto: Wencke Meckenstock
Symbolbild einer Stadt
Neue dena-Studie zeigt: Damit Kommunen die Energiewende erfolgreich umsetzen können, braucht es gesicherte Mittel, bessere Prozesse, mehr Fachkräfte und eine engere Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen.

Ob energetische Sanierung öffentlicher Gebäude, Ausbau erneuerbarer Energien oder Wärmewende – Kommunen setzen die Maßnahmen direkt vor Ort um. Doch vielerorts scheitern lokale Projekte oder kommen nur schleppend voran. Warum das so ist und wie sich die Lage verbessern lässt, zeigt die aktuelle Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) „Kommunen als zentrale Umsetzungsinstanz einer erfolgreichen Energiewende“.

Nicole Pillen, Bereichsleiterin Urbane Energiewende der dena, sagt: „Um die Aufgaben der Energiewende zu stemmen, brauchen Kommunen dringend mehr rechtliche, finanzielle und personelle Handlungsspielräume. Konkrete Instrumente und praxistaugliche Prozesse sowie Strukturen können dabei helfen – etwa durch stärkere Energiedienstleistungen, um die energetische Sanierung öffentlicher Gebäude schneller umzusetzen.“

Analyse von vier zentralen Handlungsebenen

Die neue Studie analysiert auf vier Handlungsebenen die Zielkonflikte und Bedarfe von Kommunen. Sie benennt bestehende Hemmnisse und leitet daraus konkrete Handlungsempfehlungen für die Bundespolitik ab. Ein zentraler Kernkonflikt: Nationale Rahmenbedingungen und lokale Umsetzungspraxis passen oft nicht zusammen. Wachsende Aufgaben treffen auf knappe Budgets und fehlende Planungssicherheit.

Um diese Lücke zu schließen, empfiehlt die Studie unter anderem einen strukturierten Bund-Länder-Dialog, der die Zusammenarbeit zwischen den politischen Ebenen neu organisiert. Der Vorschlag ist eine Geschäftsstelle, die den Austausch koordiniert und die Belange der Kommunen stärker einbindet. Außerdem könnte der Kommunale-Realisierbarkeit-Check künftig sicherstellen, dass neue Vorgaben mit den tatsächlichen Kapazitäten der Kommunen übereinstimmen. Ferner könnte der Check klären, ob zusätzliche Unterstützung oder Entbürokratisierung nötig ist.

Außerdem empfiehlt die Studie, einen kommunalen Innovationsbonus und eine Experimentierklausel einzuführen. Diese können gezielt Anreize schaffen, damit Verwaltungen vor Ort neue und innovative Praxisansätze erproben und die Innovationskraft in den Kommunen stärken. Zudem sollten laut Studie Förderprogramme gezielt ausgebaut werden – etwa zur Gründung regionaler Energie- und Wertschöpfungsagenturen sowie für zusätzliche Fachkräfte. So ließe sich die flächendeckende Unterstützung der Kommunen stärken, auch bei Kommunikations- und Koordinationsaufgaben. Ziel ist es, ihre Resilienz und Handlungsfähigkeit langfristig zu sichern.

Schließlich spricht sich die Studie für den Aufbau einer bundesweiten Plattform „Lokale Energie” aus. Dort könnten sich kommunale Akteur:innen wie Stadtwerke, Energiegenossenschaften und andere lokale Initiativen gezielt zu Best Practices und innovativen Geschäftsmodellen austauschen. Bisher fehlt für diesen Wissenstransfer ein strukturierter Kanal.

Drei Gutachten beleuchten die Fragestellungen

Die dena-Analyse basiert auf drei ausführlichen Gutachten:
Das Kompetenzzentrum Öffentliche Wirtschaft, Infrastruktur und Daseinsvorsorge (KOWID) der Universität Leipzig untersucht kommunale Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen. Das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) aus Darmstadt analysiert Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsprozesse im Gebäudebereich. Die Hamburger Rechtsanwälte Günther Partnerschaft beleuchtet die rechtlichen Anforderungen für kommunale Energiewende- und Klimaschutzaufgaben.

Als Service für die Kommunen stellt die dena die wichtigsten Vorgaben und Aufgaben für jedes Bundesland in Form von 16 Ländersteckbriefen bereit – ergänzt um einen bundesweiten Überblick.

Über das Kompetenzzentrum Contracting
Die Studie „Kommunen als zentrale Umsetzungsinstanz einer erfolgreichen Energiewende“ wurde im Projekt „Kompetenzzentrum Contracting – Energieeffizienzmaßnahmen mit Einspargarantie umsetzen“ erarbeitet. Um Energiespar-Contracting (ESC) zur Senkung der Energiekosten von Gebäuden bundesweit zu erschließen, wurde im Jahr 2010 das Kompetenzzentrum Contracting der Deutschen Energie-Agentur (dena) in Berlin gegründet. Es handelt im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWE) und ist die zentrale Informationsplattform für das Sanierungsinstrument Energiespar-Contracting.
Weitere Informationen unter: https://www.dena.de/kompetenzzentrum-contracting/

Quelle: Deutsche Energie-Agentur GmbH | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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