Lithiumhydroxid aus gebrauchten Elektroautobatterien gewinnen

Links „Black Mass“ aus zerkleinerten Batterieelektroden, rechts ein neues E-Auto mit Lithiumhydroxid aus gebrauchten Elektroautobatterien.Grafik: Syensqo
Ein neues Verfahren von Syensqo und Cylib ermöglicht die Lithiumrückgewinnung aus ausgedienten Elektrofahrzeugbatterien im Pilotmaßstab. Das Recycling soll dazu beitragen, den zukünftigen Lithiumbedarf zu decken.

Der belgische Technologieentwickler Syensqo hat mit dem Aachner Batterierecyclingunternehmen Cylib ein Verfahren entwickelt, dass hochreines Lithiumhydroxid aus gebrauchten Elektroautobatterien gewinnen kann. Die Partner sehen darin einen großen Fortschritt bei der Rückgewinnung wertvoller Materialien, da derzeit nur sehr wenige Recyclingunternehmen Lithium in Batteriequalität herstellen können. Das gelte insbesondere für Lithiumhydroxid, die bevorzugte Form von Lithium für neue Elektroautobatterien.

Das Verfahren ermöglicht die Gewinnung und Reinigung von Lithium aus zerkleinerten Batterieelektroden, bekannt als „Black Mass“, aus verschiedenen Batteriechemien wie NMC (Nickel-Mangan-Kobalt) und LFP (Lithium-Eisen-Phosphat) auf einer einzigen Produktionslinie. Dieser Ansatz soll den Recyclingprozess vereinfachen und die Vielseitigkeit erhöhen. Zudem reduziert er potenziell die Investitionskosten.

„Die Technologie von Syensqo ergänzt den hydrometallurgischen Prozess von Cylib perfekt und verbessert sowohl die Ausbeute als auch die Reinheit des zurückgewonnenen Lithiums“, sagt Laurent Cohen, verantwortlich für strategische Entwicklung und Allianzen für Bergbaulösungen bei Syensqo. „Durch die Kombination unserer Expertise in der Lösungsmittelextraktion mit dem Prozess von Cylib etablieren wir einen skalierbaren, hochreinen Lithiumrückgewinnungsweg, der mit den Zielen der europäischen Kreislaufwirtschaft und Batterieverordnung im Einklang steht.“

Im Rahmen des Projekts hat Syensqo Hunderte Liter des lithiumreichen Abwassers von Cylib mithilfe einer innovativen Extraktionstechnologie verarbeitet, die man gemeinsam mit dem Engineering-Partner Tenova Advanced Technologies entwickelt hat. Der Prozess nutzt Cyanex 936P, ein firmeneigenes Lösungsmittelextraktionsmittel von Syensqo, das eine außergewöhnliche Lithiumselektivität haben soll.

Lithiumhydroxid aus gebrauchten Elektroautobatterien erfüllt strenge Reinheitsstandards

Nach der Extraktion, Reinigung, Umwandlung und Kristallisation erfüllt das resultierende Produkt laut Syensqo die strengen Reinheitsstandards führender Hersteller von Kathodenaktivmaterialien (CAM) und übertrifft diese in einigen Punkten sogar.

Diese Errungenschaft bringt auch die von der Europäischen Union festgelegten Ziele für die Lithiumrückgewinnung beim Batterierecycling voran. Gemäß der vor zwei Jahren verabschiedeten Batterieverordnung (EU) 2023/1542 müssen Recyclingunternehmen bis Ende 2027 mindestens 50 % des Lithiumgehalts in Batterieabfällen und bis Ende 2031 mindestens 80 % zurückgewinnen.

Quelle: Syensqo | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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