Kitepower sucht Kapital für Technologie der Höhenwindenergie

Das niederländische Start-up Kitepower will seine Höhenwindenergie (HWE)-Technologie (Englisch: Airborne Wind Energy, AWE) weiterentwickeln und ruft dafür eine neue Finanzierungsrunde ins Leben. Ziel sei es, über eine Crowdfunding-Plattform eine Million Euro neues Kapital einzuwerben. Es soll in die Skalierung des Mietmodells „Energy-as-a-Service“, die Kostenreduktion des aktuellen Systems „Hawk“ sowie die Entwicklung eines neuen, leistungsstärkeren Systems mit dem Namen „Falcon“ fließen.
Kitepower nutze lenkbare Flugdrachen zur Stromerzeugung in Höhen zwischen 250 und 400 Metern. Dort wehe der Wind kräftiger und beständiger als in Bodennähe. Das System komme mit wenig Platz aus, benötige keine festen Fundamente und liefere durch ihr mobiles Plug-&-Play-Modul innerhalb einer Stunde Energie. Untergebracht in einem einzelnen 20-Fuß-Container lasse sich das System schnell installieren und in bestehende Infrastrukturen integrieren.
Das Funktionsprinzip sei dabei simpel und effektiv. Beim Abrollen der Leine ziehe der Drachen durch die Luft, erzeuge dabei starken Zug und treibe einen Generator an der Bodenstation an. Hat die Leine ihre maximale Länge erreicht, ändere der Kite sein Profil. Er wird mit geringem Energieaufwand wieder eingeholt. Danach beginne der nächste Zyklus. Das Ergebnis sei eine kontinuierliche Nettoenergieerzeugung.
Windgeschwindigkeiten zwischen 5-15 m/s
Seit 2025 sei Kitepower auch kommerziell im Einsatz. In den Niederlanden habe das Unternehmen den Baukonzern Dura Vermeer bei Deichsanierungen mit Strom versorgt. Das System „Hawk“ habe Elektrofahrzeuge vor Ort geladen. Die Anlage habe zudem kaum Nutzfläche in Anspruch genommen und sich schnell installieren lasse. Sie arbeitete im Dauerbetrieb bei Windgeschwindigkeiten zwischen 5-15 m/s. Dank integriertem Batterie-Energiespeichersystem liefere das System den Strom genau dann, wenn er gebraucht werde. Nachdem die Batterie leer war, startete der Kite und lud sie wieder auf.
„Kitepower ist unsere Antwort auf zentrale Herausforderungen der Energiewende“, sagt der Freiburger Gründer Johannes Peschel. „Unsere Technologie zeichnet sich durch Effizienz und Skalierbarkeit aus – bereits heute liefern wir sauberen Strom auf Baustellen. Zukünftig werden größere Systeme in Kiteparks durch die Nutzung von Höhenwinden viele Volllaststunden erzeugen, selbst bei Dunkelflaute. Durch ihre Materialeffizienz sind unsere Anlagen kostengünstiger zu produzieren als Solar- oder klassische Windkraftanlagen – und das mit lokalen Ressourcen. Mit Skalierung wird Kitepower zur preiswertesten Form erneuerbarer Energie“, so Peschel weiter.
Das aktuelle System „Hawk“ arbeitet mit einer Nennleistung von 30 Kilowatt. Es erzeugt während 80 Prozent des Zyklus 40 kW Leistung und verbraucht beim Einholen der Leine lediglich 10 kW. Ein Zyklus dauert 100 Sekunden. Der Kite selbst kombiniert ein aufblasbares Design mit einem festen Fiberglasrahmen, es ist dadurch besonders leicht, robust und leistungsfähig. Das Unternehmen plane ferner “Anlagen ab 500 kW, die in Parks an ungenutzten Standorten in Deutschland mehrere Megawatt erzeugen können“, so Peschel.
Seit 2022 laufe in Irland ein umfangreicher Praxistest mit RWE. Auf seinem Testgelände in der irischen Grafschaft Mayo prüfe der Energieversorger, wie sich die neue Technologie in das bestehende Portfolio integrieren lasse. Für den On oder Offshore Einsatz, als Ergänzung zu Photovoltaik oder Batteriespeichern, biete Airborne Wind Energy einen neuen Ansatz.
Quelle: Kitepower | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH