Bundesverband des Solarhandwerks legt Fünf-Punkte-Plan für Photovoltaik-Ausbau vor

Die Hände eines Monteurs auf dem Dach halten eine Photovoltaik-Montageschiene, BDSH legt Fünf-Punkte-Plan für den Photovoltaik-Ausbau vor.Foto: Karoline Thalhofer / stock.adobe.com
Laut BDSH sind die wirtschaftliche Grundlage zahlreicher Installateure, Zulieferer und Händler und damit mehrere tausend Arbeitsplätze im Handwerk und in der Solarbranche gefährdet.
Aufgrund des deutlichen Rückgangs des Photovoltaik-Zubaus im ersten Halbjahr 2025 hat der Bundesverband des Solarhandwerks (BDSH) einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt, der kurzfristig Orientierung geben und langfristig den Photovoltaik-Ausbau sichern soll.

Wirtschaftsministerin Katharina Reiche hat am Wochenende angekündigt, die Einspeisevergütung für kleinere Photovoltaik-Anlagen abzuschaffen – wie der Solarserver berichtete. Sie hat jedoch bislang eine konkrete Nachfolgeregelung vorgelegt. Aus Sicht des Bundesverbands des Solarhandwerks (BDSH) droht damit eine kurzfristige Marktverwerfung. Ohne klare Anschlussregelung entsteht sofortige Unsicherheit bei Betrieben und privaten Käufer:innen, was Investitionen bremst und Aufträge ins nächste Jahr verschiebt. „Wir rechnen mit einem spürbaren Vorzieheffekt noch 2025 – und anschließend mit einem anschließenden abrupten Einbruch der Nachfrage“, sagt Peter Knuth, Vorsitzender des BDSH. „Das gefährdet zeitnah die wirtschaftliche Grundlage zahlreicher Installateure, Zulieferer und Händler – und damit mehrere tausend Arbeitsplätze im Handwerk und in der Solarbranche.“

Der BDSH hatte Ministerin Reiche mit Blick auf den deutlichen Rückgang des Photovoltaik-Zubaus im ersten Halbjahr 2025 bereits einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt, der kurzfristig Orientierung geben und langfristig den Photovoltaik-Ausbau sichern soll. „Die Branche steht unter massivem Anpassungsdruck, während zugleich ein Masterplan für den PV-Ausbau fehlt“, sagt Knuth. „Wir brauchen jetzt eine Lösung, die nicht nur den nächsten Monaten standhält, sondern Investitionssicherheit für die nächsten Jahre schafft.“

Fünf-Punkte-Plan für Photovoltaik-Ausbau

1. Intelligente Messsysteme: klarer und beschleunigter Rollout

Der BDSH fordert eine konsequente und technisch vereinfachte Umsetzung des Rollouts intelligenter Messsysteme (iMSys). Komplexe BSI-Vorgaben und hohe Kosten erschweren die Verbreitung für kleine und mittlere Betriebe. Eine Standardisierung und klare Roadmap sind unerlässlich, um Netzengpässe frühzeitig zu erkennen und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Der BDSH tritt daher dafür ein, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Energien (BMWE) konkrete Maßnahmen entwickelt, um dem flächendeckenden Einsatz intelligenter Messsystem zu beschleunigen.

2. Netzanschluss vereinheitlichen und digitalisieren

Die Vielfalt bürokratisch aufwändiger, intransparenter und regional höchst uneinheitlicher Anforderungen beim Netzanschluss behindert die zügige Realisierung neuer PV-Anlagen. Der BDSH fordert eine bundesweit einheitliche, digitale Abwicklungsplattform und den Abbau überzogener Dokumentationspflichten. Nur so kann das Handwerk effizient arbeiten und das Potenzial dezentraler Energieerzeugung ausgeschöpft werden.

3. Faire Rahmenbedingungen für Energy Sharing und Mieterstrom schaffen

Um die Energiewende konsequent voranzubringen, müssen auch jene Haushalte erreicht werden, in denen eine eigene Photovoltaik-Anlage aufgrund baulicher Gegebenheiten oder fehlender Fläche nicht realisierbar ist.  Die gesetzliche Grundlage für Energy Sharing nach § 42c EnWG ist ein wichtiger Schritt. Bislang fehlen wirtschaftlich tragfähige Modelle und zentrale Abwicklungsstrukturen. Der BDSH spricht sich daher für reduzierte Netzentgelte bei lokalem Mieterstrom und die Einführung von Energy-Sharing-Organizern aus, um Beteiligung und Netzfreundlichkeit zu fördern.

4. Investitionssicherheit statt stetig wechselnde politische Signale

Diskussionen um zusätzliche Netzentgelte (AgNES) und unsichere Aussagen zu künftigen Förderprogrammen verunsichern Endkund:innen und Betriebe gleichermaßen. Die Folge sind eine spürbare Zurückhaltung bei Investitionen und ein deutlicher Rückgang der Nachfrage, insbesondere bei PV-Anlagen für Ein- und Zweifamilienhäuser sowie im gewerblichen Mittelstand. Der BDSH fordert deshalb eine verlässliche politische Kommunikation, langfristige Förderperspektiven und stabile Rahmenbedingungen. Planungssicherheit muss oberste Priorität haben.

5. Stärkung des mittelständischen Solarhandwerks

Das Solarhandwerk ist das Rückgrat der Energiewende. Genau diese Betriebe geraten jedoch zunehmend unter Druck – bedingt durch unsichere Rahmenbedingungen, wachsende technische Komplexität und einen sich verschärfenden Fachkräftemangel.

Neben gezielten Förderprogrammen für Ausbildung, Digitalisierung und Betriebsausstattung fordert der BDSH die Einbindung von Handwerksvertretern in Gesetzgebungsprozesse sowie eine temporäre „PV-Soforthilfe“, um aktuelle Engpässe zu überbrücken.

Quelle: BDSH | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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