Neue Studie: Netzdienlichkeit von Großbatterien schon heute gegeben

Großbatterien in Containern vor Stromleitungen, die Netzdienlichkeit von Großbatterien ist heute schon gegeben.Illustration: Negro Elkha / stock.adobe.com
Laut einer neuen Studie im Auftrag des Speicheranlagenentwicklers Eco Stor sind Großbatterien heute schon netzdienlich, weil sie Netzkosten reduzieren. Mit einem geeigneten Redispatch-Preissignal würden sie das Netz noch deutlich mehr entlasten.

Das Beratungsunternehmen Neon Energy hat in einer neuen Studie im Auftrag von Eco Stor die Netzdienlichkeit von Großbatterien untersucht. Bei ihrer Untersuchung gehen die Analysten von der Grundannahme aus, dass unter Netzdienlichkeit die jeweilige Auswirkung von Anlagen auf die Kosten des Stromnetzes zu verstehen ist: Netzdienlich ist, was Netzkosten reduziert. In diesem Zusammenhang berechnet die Studie das Verhalten von zwei Großbatterien – in Schleswig-Holstein und in Bayern – auf das Stromnetz, separat für jede Viertelstunde des Jahres. Dabei vergleichen sie für jede Viertelstunde den Batteriebetrieb (Laden, Entladen, Stillstand) mit dem regionalen Bedarf an steuernden Maßnahmen seitens der Netzbetreiber, genannt Redispatch (positiv, negativ, keiner).

Das überraschende Ergebnis: Großbatterien entlasten heute das Netz. Nach den Berechnungen sparen sich die Netzbetreiber Redispatch-Kosten in Höhe von 3 bis 6 Euro im Jahr für jedes kW an Batterieleistung. „Großbatterien sind also in diesem Sinne keinesfalls grundsätzlich als belastend für das Netz einzustufen, auch wenn dies in der energiepolitischen Debatte manchmal suggeriert wird“, sagt Lion Hirth, der die Studie leitete.

Netzdienlichkeit von Großbatterien rein zufällig

Allerdings ist diese Netzentlastung rein zufällig. Schließlich gibt es im deutschen Strommarktdesign keine regionalen Preise. Batterien richten sich deswegen wie alle anderen Anlagen nach dem einheitlichen deutschen Preissignal auf Großhandels- und Regelenergiemärkten. Netzengpässe sind für sie unsichtbar.

„Wir wollen ja das Beste aus Batterien herausholen, denn schließlich sind sie für unsere Energiezukunft nach unserer Auffassung unerlässlich“, sagt Georg Gallmetzer, Geschäftsführer des Speicheranlagenentwicklers Eco Stor. „Doch dafür bedarf es netzdienlicher Anreize. Wenn wir dies hinbekommen, würden alle Beteiligten davon profitieren können – die Speicherbetreiber, die Netzbetreiber, Verbraucher und die Wirtschaft.“

Deshalb untersucht die Studie drei regulatorische Ansätze zur Stärkung der Netzdienlichkeit. Am besten schneidet dabei ein Preissignal ab, das für jede Viertelstunde die Netzsituation widerspiegelt. “Ein dynamisches Redispatch-Preissignal schafft sowohl den größten Netz-Mehrwert als auch die geringsten Einbußen beim Markt-Mehrwert“, so Clemens Lohr, Mitarbeiter an der Studie.

Die Studie „Netzdienlichkeit von Großbatterien“ ist eine Erweiterung der bereits im Juni als Konsultationsbeitrag zum AgNes-Verfahren eingereichten Untersuchung „Netzentgelte für Großbatterien“, welche ebenfalls auf Basis eines Modells zur Batterie-Einsatzplanung durchgeführt wurde.

Die Studie „Netzdienlichkeit von Großbatterien“ ist unter diesem Link zu finden.

Für die Netzdienlichkeit von Großbatterien gibt es bisher keine allgemeingültige Definition. Ein solche geht womöglich über den reinen Kosteneffekt hinaus. Diese ist auch relevant, weil für netzdienliche Großbatterien ein geringerer Baukostenzuschuss anfallen kann.

Quelle: Neon Energy | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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