Erdwärme für Kommunen und Industrie in NRW verfügbar machen

Für die künftige Wärmeversorgung kann Erdwärme ein relevanter Baustein sein. Neben strategischen Fragen dazu ging es auf der Konferenz um konkrete Einblicke zu ersten geplanten Projekten: im Ahrtal, in Solingen, Münster, im Rheinland sowie im Ruhrgebiet, wo insbesondere die Bergbaufolgenutzung ein Thema ist. Ermöglicht wird all dies, weil das Land bereits wichtige Weichen gestellt hat.
Was Veranstalter:innen zur Entwicklung der Erdwärme sagen
Christian Mildenberger, Geschäftsführer NRW.Energy4Climate, sagt: „In Nordrhein-Westfalen ist bei der Geothermie in den letzten Monaten einiges passiert: Von der Verabschiedung der Energie- und Wärmestrategie des Landes, über den Masterplan Geothermie bis hin zur Entwicklung von Instrumenten zur Absicherung des Fündigkeitsrisikos. Die erste tiefe Forschungsbohrung in NRW dieses Jahr in Krefeld macht große Hoffnung auf eine künftige Nutzung von Geothermie in der ganzen Region. Jetzt kommt es darauf an, solche Vorarbeiten in konkrete und wirtschaftliche Projekte zu überführen.“
Prof. Dr. Rolf Bracke, Fraunhofer IEG, sagt: „Um die Wärmewende nachhaltig zu gestalten und um unsere Klimaschutzziele zu erfüllen, ist es in den kommenden Jahren unabdingbar, Geothermie für weitere Kommunen und die Industrie in erheblichem Umfang verfügbar zu machen. Der Untergrund von NRW bietet dafür günstige Voraussetzungen. Mit dem Forschungsinfrastrukturprojekt Reallabor Geothermie Rheinland unterstützen wir die Kommunen und die regionale Wirtschaft bei der Erschließung ihrer heimischen Wärmepotentiale.“
Was Expert:innen zum Forschungsstand der Erdwärme sagen
Expert:innen für Wärmetechnologien der Fraunhofer IEG stellten aktuelle Beiträge der Forschung vor:
In seinem Vortrag unterstrich Holger Born den Wert der oberflächennahen Geothermie für Kommunen und Quartiere. Dazu zeigte er Ergebnisse aus dem Quartier Kannenhof in Solingen. Im Projekt UrbanGroundHeat entwickelt er mit Stadtwerken fallübergreifende Leitfäden und erweitert Planungstools. Ziel ist es, dass Energieversorger:innen künftig Geothermieprojekte auch im Bestand umsetzen können.
Um den saisonalen Wärmespeicher für die Quartiersversorgung attraktiver zu machen, betonte René Verhoeven den Nutzen eines Mittelfristwärmespeichers. Ein kompakter Wassertank wird kontinuierlich mit geringer Wärmepumpenleistung mit Umweltwärme aufgeheizt. Er hilft später, Lastspitzen kostengünstig zu glätten. Diese Spitzen könnten sonst hohe Investitionskosten in Wärmepumpen oder Backup-Heizkessel verursachen. Mittelfristwärmespeicher können den Wärmegestehungspreis um 20 Prozent senken, den Bedarf an Wärmepumpenleistung halbieren und so eine fossile Heizungsunterstützung unnötig machen.
Neue Optionen für eine zuverlässige, zukunftsfeste und nachhaltige Wärmeversorgung in NRW möchte das »Reallabor Geothermie Rheinland« der Fraunhofer IEG öffnen. Dies stellte Rolf Bracke in seinem Vortrag vor. Es wird Wärmeversorger:innen, Projektentwickler:innen und Kommunen den Zugang zu geothermalem Knowhow ermöglichen. Das Reallabor macht einen ersten Schritt im Strukturwandel vom Kohle- zum Wärmebergbau, in dem es das Potential der Tiefen Geothermie zwischen Aachen und Düren erkundet.
Fazit zur NRW Geothermiekonferenz
„Erdwärme ist eine Energiequelle mit hoher Versorgungssicherheit: München und Paris, Heerlen und Bochum zeigen wie es geht“, so Bracke. „Die NRW Geothermiekonferenz bleibt die führende Austauschplattform für Kommunen, Wirtschaft und Forschung in NRW.“

Über NRW.Energy4Climate
NRW.Energy4Climate hilft Kommunen, Energieversorger:innen und Industrieunternehmen bei der Umsetzung von Vor- oder Machbarkeitsstudien sowie der Suche nach passenden Förderprogrammen. Zudem unterstützt das Kompetenzzentrum Wärmewende NRW Kommunen im Zuge der kommunalen Wärmeplanung bei der Bestimmung ihrer Geothermiepotenziale.
Über Fraunhofer IEG
Die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geotechnologien IEG entwickelt Ideen für die Energiesystemtransformation. Mit Partner:innen aus der Wirtschaft und Kommunen setzt es Projekte um, die Wärmetechnologien zukunftsfest machen. Dazu gehören Analyse, Betriebsführung und Planung sektorengekoppelter Strom-, Gas- und Wärmenetze, Bohr- und Geotechnologien, Energie- und Verfahrenstechnik, Energiewirtschaft, Georessourcen und Geowissenschaften, Speichersysteme und Wasserstoffinfrastrukturen.
Quelle: NRW.Energy4Climate / Fraunhofer IEG | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH