Photovoltaik-Verbände fordern EU-Aktionsplan für die Solarindustrie in Europa

Die europäischen PV-Branchenverbände European Solar Manufacturing Council (ESMC) und Solar Power Europe fordern von der EU einen Aktionsplan für die Solarindustrie in Europa. Daher haben sie einen gemeinsamen Appell an EU-Spitzenpolitiker gerichtet und diese aufgefordert, das bevorstehende Ministertreffen am 30. September 2025 für einen solchen Aktionsplan zu nutzen. In dem gemeinsamen Schreiben an den Exekutiv-Vizepräsidenten Stéphane Séjourné und die Generaldirektorin Kerstin Jorna, das auch den Ministern des Rates für Wettbewerbsfähigkeit zugestellt wurde, betonen die beiden Verbände die Dringlichkeit entschlossener politischer Maßnahmen, um die Zukunft der europäischen Solar-Photovoltaik-Industrie zu sichern.
„Die europäische Solarindustrie steht an einem Scheideweg. Ohne sofortige, koordinierte Maßnahmen läuft Europa Gefahr, seine verbleibende Produktionsbasis für Solartechnik zu verlieren. Wir fordern die Staats- und Regierungschefs der EU auf, die Ambitionen des Net-Zero Industry Act in die Realität umzusetzen“, sagt Walburga Hemetsberger, CEO von SolarPower Europe.
Trotz starker politischer Verpflichtungen im Rahmen des Net-Zero Industry Act (NZIA) und der EU-Solarcharta 2024 stagniert der Ausbau der Solarenergie in Europa, während es entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu immer mehr Betriebsschließungen und Insolvenzen kommt. Dabei sieht der NZIA bis 2030 eine Zielvorgabe von mindestens 30 GW an in der EU hergestellter Solar-PV vor. Doch ohne dringende politische und finanzielle Unterstützung kann man dieses Ziel nicht erreichen, so die Verbände. „Die EU muss jetzt handeln, um ihre Solarhoheit zu bewahren. Das 30-GW-Ziel der ESIA wird nicht erreicht – und die Zeit läuft davon. Die Hersteller können nicht bis zum nächsten Finanzrahmen warten, um Maßnahmen zu sehen“, sagt Christoph Podewils, Generalsekretär der ESMC.
Empfehlungen der Solarindustrie an EU-Spitzenpolitiker
In dem Schreiben führen die Verbände fünf Maßnahmen auf, zu denen sich die EU-Spitzenpolitiker auf dem Ministertreffen und dem ESIA-Forum verpflichten sollten:
- Aktionsplan für die Solarindustrie in Europa 2030: Die EU soll einen politischen Fahrplan zum Wiederaufbau und Ausbau der Produktionskapazitäten für Solartechnik entlang der gesamten Wertschöpfungskette vorlegen.
- Überarbeitung der EU-Rechtsvorschriften für das öffentliche Beschaffungswesen: Dadurch soll die EU Resilienz und Cybersicherheit fördern und sicherstellen, dass man Solarprodukte „Made in Europe“ in das öffentliche Beschaffungswesen einbezieht.
- Neuer Cleantech-Fonds: Im Rahmen des nächsten mehrjährigen Finanzrahmens sollte es eine spezielle Fazilität für Solarenergie geben, die sowohl CAPEX- als auch OPEX-Unterstützung umfasst.
- Ausweitung der befristeten OPEX-Unterstützung: Die Ausweitung des Kapitels 6 des Rahmens für staatliche Beihilfen für saubere Industrie auf alle Segmente der Solar-Wertschöpfungskette ist nötig, um weitere Fabrikschließungen zu verhindern und qualifizierte Arbeitskräfte zu halten.
- Stärkere Rolle der Europäischen Investitionsbank (EIB): Die EIB sollte zinsgünstige oder zinslose Darlehen, Rückbürgschaften und „Made in Europe“-Kriterien für geförderte Projekte bereitstellen.
Die Solarverbände betonen, dass die Umsetzung der NZIA allein nicht ausreicht. Ohne ein mutiges und sofortiges Engagement liefe Europa Gefahr, seine Kapazitäten zur Herstellung von Solar-PV-Technologien im Inland zu verlieren. Das untergrabe seine Klimaneutralitätsziele und seine strategische Souveränität. „Dies ist ein entscheidender Moment. Die EU muss zeigen, dass sie bereit ist, die europäische Solarindustrie zu erhalten und wieder aufzubauen – bevor es zu spät ist“, so die Photovoltaik-Verbände.
Quelle: ESMC | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH