Erster Agri-Solarpark in Münster: Solarstrom für Batterieforschungsfabrik

In Münster-Amelsbüren haben die Stadtwerke Münster mit dem Bau einer Agri-Photovoltaikanlage begonnen. Sie soll künftig auf 13,2 Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche Sonnenstrom für die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB erzeugen. Der Agri-Solarpark entsteht auf zwei Flächen. Das Photovoltaik-Unternehmen Ecotec World baut die Solaranlage mit einer Leistung von 4,9 Megawatt. Diese soll jährlich rund 5,75 Gigawattstunden Ökostrom erzeugen. Die Lieferung erfolgt über einen Direktanschluss an die Fraunhofer FFB.
Die Agri-PV-Anlage will man bodennah aufständern und als sogenannte 2P-Tracking-Photovoltaikanlage konstruieren. Sensoren sorgen dafür, dass sich die Solarmodule zu jeder Tageszeit optimal zur Sonne ausrichten und maximal Sonne ernten. Die Konstruktion überbaut nur rund 12,7 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche. Der Rest steht für den Anbau von Getreide, Raps und Ackerbohnen zur Verfügung.
Agri-Solarpark in Münster ist Projekt mit Pioniercharakter
Der Agri-Solarpark ist der erste seiner Art in Münster, Ideengeber war Landwirt und Flächengeber Heinz-Georg Hartmann. „Lebensmittel erzeugen und Verantwortung für die Energiewende vor Ort übernehmen: Mit Agri-Photovoltaik gelingt der Landwirtschaft beides, und Flächen werden so effizient wie möglich genutzt“, sagt Betriebsleiter und Junglandwirt Julian Hartmann. Gerade im Sommer könnten die Solarmodule außerdem dazu beitragen, Pflanzen vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen und das Mikroklima am Boden zu verbessern.
Für die Fraunhofer-Gesellschaft ist die Kooperation für die Abnahme von Strom aus erneuerbaren Quellen mit den Stadtwerken bislang ebenfalls einzigartig. Nach heutigem Stand der Produktionstechnologie werden für die Herstellung von einer Kilowattstunde Batteriezellkapazität rund 20 bis 40 Kilowattstunden Energie benötigt. Insbesondere die Elektrodenfertigung und die Formierung der Zellen sind mit einem hohen Strombedarf verbunden. „In der FFB PreFab setzen wir daher auf ein ressourcenschonendes Energiekonzept mit Eigenstrom aus einer Dach-PV-Anlage, einer Kombi-Wärmepumpe sowie Energievorhersagen zur energetischen Betriebsoptimierung der Batteriezellproduktion. Der Bau der Agri-PV-Anlage und der künftige Bezug von regionalem Grünstrom sind weitere wichtige Schritte hin zu einer nachhaltigen und zukunftsfähigen Energieversorgung unserer Batterieforschungsfabrik“, sagt Maik Kleinspohn aus der Gruppe Energietechnik an der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB.
Bürgerbeteiligung geplant
Voraussichtlich im Winter startet eine Bürgerbeteiligung per Nachrangdarlehen, an der sich die Amelsbürener Bürgerinnen und Bürger sowie die Ökostromkundschaft der Stadtwerke Münster beteiligen können. Geplant ist eine Beteiligung mit Summen zwischen 500 und 25.000 Euro, jeweils in 500-Euro-Schritten. Weitere Details geben die Stadtwerke Münster in den kommenden Wochen auf ihrer Bürgerbeteiligungsseite bekannt.
Quelle: Stadtwerke Münster | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH