NRW erreicht schon jetzt den bisher höchsten Windenergieausbau in einem Jahr

Mitte Oktober, so zeigt die Auswertung des Marktstammdatenregisters, sind bereits 180 Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von über 900 Megawatt neu in Betrieb gegangen. Damit ist der bisherige Ausbaurekord von 881 MW aus dem Jahr 2017 getoppt. Bis Mitte Oktober entfielen allein auf NRW knapp 26 Prozent des diesjährigen Windenergieausbaus.
Für das Gesamtjahr geht der LEE NRW von einem Ausbauvolumen deutlich über 1.000 MW aus. „Dass Nordrhein-Westfalens Uralt-Ausbaurekord endlich fällt, ist auf die von der früheren Ampelregierung verbesserten gesetzlichen Rahmenbedingungen auf Bundesebene, aber auch auf die Anstrengungen von Seiten der amtierenden NRW-Landesregierung zurückzuführen“, kommentiert LEE NRW-Vorsitzender Hans-Josef Vogel die jüngsten Zahlen.
Restriktionen behinderten in Vorjahren den Windenergieausbau in NRW
Vogel erinnert daran, dass die Vorgängerregierung in NRW zahlreiche Restriktionen für den Windenergieausbau auf den Weg gebracht hatte. Neben den verschärften Regeln für die Nutzung von Waldflächen wurden beispielsweise größere Mindestabstände zur Wohnbebauung (Stichwort: 1.000 Meter-Mindestabstand) sowie eine Reduktion potenzieller Vorrangflächen festgelegt Das habe den landesweiten Ausbau der Windenergienutzung deutlich erschwert und unnötigerweise verzögert.
Dass es nun sieben Jahre gedauert habe, bis NRW im Windsektor das frühere Ausbauniveau erreicht, zeigt nach Aussage Vogels, „wie sehr die Windbranche von den richtigen politischen Weichenstellungen abhängig ist.“ NRW sei dabei ein gebranntes Kind. Während der schwarz-gelben Regierungszeit in den Jahren 2005 bis 2010, in der es auf Seiten der Regierungsfraktionen kaum Interesse am Ausbau der Windenergie gegeben habe, habe es zum ersten Mal einen Absturz gegeben – und zwar auf zuletzt 90 MW. Nur langsam erholte sich die Windbranche von diesem Rückschlag, die Ausbauzahlen stiegen bis 2017 sukzessive auf 881 MW an.
Novelle des EEG ist wichtig
Für Hans-Josef Vogel darf sich diese Geschichte nicht wiederholen: „Damit es demnächst zu keinem Fadenriss beim Windenergieausbau kommt, brauchen wir ein klares Bekenntnis der Bundesregierung und vernünftige Regelungen bei der im kommenden Jahr anstehenden Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes.“ Das sei das für den Ausbau erneuerbarer Energien maßgebliche Regelwerk. Gerade für den von der Bundesregierung versprochenen Wirtschaftsaufschwung seien niedrige Energiepreise unverzichtbar. „Windstrom ist absolut wettbewerbsfähig, zumal wenn dieser Ökostrom direkt aus einem Windpark zu einem benachbarten Industrieunternehmen geliefert wird“, so Vogel.
Zum neuen Ausbaurekord haben nicht nur verkürzte Genehmigungszeiten und der politische Rückenwind aus Düsseldorf beigetragen. Auch die Technologieentwicklung sei wichtig gewesen, erklärt Vogel. Im Rekordjahr 2017 betrug die durchschnittliche Generatorleistung der 311 Anlagen, die damals neu ans Netz gingen, 2,8 MW. In diesem Jahr liegt die Durchschnittsleistung der bis Mitte Oktober neu in Betrieb gegangen Anlagen bei 5,0 MW – sprich um fast 80 Prozent höher. „Damit ist das Ende der technologischen Fahnenstange aber noch nicht erreicht“, weiß Vogel. „Derzeit werden in Nordrhein-Westfalen Windenergieanlagen mit durchschnittlich 6,2 Megawatt genehmigt – ein Drittel davon hat sogar 7 MW und mehr.“
Hohe Anzahl an Genehmigungen für die Windenergie
Und so ist 2025 in NRW nicht nur ein Rekordjahr für den Zubau, sondern auch bei den Genehmigungszahlen. Bis Mitte Oktober wurde mit 4.580 MW Leistung ein bis dato noch nie erreichtes Volumen genehmigt. In keinem anderen Bundesland ist in der Vergangenheit jemals eine derart große Menge innerhalb eines Jahres von den Behörden zugelassen worden. Das zeigt nach Auffassung des LEE NRW, dass Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr weiterhin Windenergieland Nr. 1 ist und dies auf absehbare Zeit auch bleiben dürfte.
Für den LEE NRW-Vorsitzenden Hans-Josef Vogel ist diese positive Entwicklung aber kein Grund, das Tempo beim Windenergieausbau zu drosseln. Im Gegenteil: „Derzeit liegt der Anteil erneuerbarer Energien an der NRW-Stromerzeugung bei gut 30 Prozent. Ziel der Bundesregierung sind 80 Prozent bis Ende dieser Dekade. NRW muss sich deshalb noch mehr anstrengen, weshalb ein dynamischer Windenergieausbau weiterhin unverzichtbar ist.“
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