Biomasse-Heizkraftwerk Stöcken ersetzt Kohle in Hannover

Vor dem neuen Biomasse-Heizkraftwerk Hannover stehen die Verantwortlichen und drücken einen symbolischen Knopf für den Start.Foto: Tim Schaarschmidt / enercity AG
Das neue Biomasse-Heizkraftwerk Hannover mit (von links) Belit Onay (Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover), Aurélie Alemany (CEO enercity AG), Christian Meyer (Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie und Klimaschutz) und Steffen Reiche (Mitglied des Markenvorstands VW Nutzfahrzeuge für Produktion und Logistik).
Hannover treibt die Wärmewende voran: Das neue Biomasse-Heizkraftwerk Stöcken hat erstmals grüne Wärme ins Netz eingespeist. Die Anlage zählt zu den modernsten ihrer Art in Deutschland und gilt als Schlüsselprojekt für den frühzeitigen Kohleausstieg der Region.

Technologischer Meilenstein für die grüne Fernwärme

Das Biomasse-Heizkraftwerk (BMHKW) Stöcken ist die erste Altholzverbrennungsanlage Deutschlands, die mit einer Großwärmepumpe an der Rauchgaskondensation kombiniert ist. Diese Technik nutzt den Brennstoff nahezu vollständig und steigert die Effizienz der Wärmebereitstellung deutlich.

Künftig liefert das Werk jährlich bis zu 500.000 Megawattstunden Wärme für Hannover und den Standort von Volkswagen Nutzfahrzeuge (VWN). Ein neu errichteter Wärmeknoten verteilt die Energie flexibel im Netz. Gegenüber der bisherigen Steinkohleverfeuerung sinken die CO₂-Emissionen um rund 300.000 Tonnen pro Jahr.

Politik und Unternehmen: Signal für die Wärmewende

Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Christian Meyer sieht das Projekt als Beleg, „dass Niedersachsen beim Kohleausstieg und der Wärmewende bundesweit vorne liegt“. Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay betonte, die Investition sichere Arbeitsplätze und zeige, „dass nachhaltige Wärmeversorgung heute schon machbar ist“.

Auch enercity-CEO Aurélie Alemany hob die Bedeutung hervor: Das Heizkraftwerk sei ein Beispiel für „integrierte Zusammenarbeit“ innerhalb des Konzerns und beweise, dass grüne Wärme und Wirtschaftlichkeit vereinbar sind.
Für Volkswagen Nutzfahrzeuge bedeutet die neue Wärmeversorgung laut Steffen Reiche, Mitglied des Markenvorstands VWN für Produktion und Logistik, eine CO₂-Reduktion um mehr als 40 Prozent bis 2024 – ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur bilanziell klimaneutralen Produktion.

Regionale Kreislaufwirtschaft und Versorgungssicherheit

Das Kraftwerk nutzt ausschließlich nicht mehr recycelbares Altholz aus einem Umkreis von etwa 150 Kilometern. Damit fördert enercity regionale Wertschöpfungsketten und verringert die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten.

Mit der Inbetriebnahme steigt der Anteil klimaneutraler Fernwärme in Hannover auf bis zu 50 Prozent. Die Investitionssumme von enercity beträgt 195 Millionen Euro. Das Projekt ist Teil eines umfassenden Dekarbonisierungsprogramms, mit dem die Fernwärmeversorgung in Hannover bis 2040 vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden soll.

Geplant sind 14 neue klimaneutrale Erzeugungsanlagen, darunter Großwärmepumpen, Geothermie- und Biomethanprojekte. Das Fernwärmenetz soll bis 2040 von 360 auf 550 Kilometer wachsen und rund 18.000 Gebäude versorgen. Insgesamt investiert enercity rund 1,5 Milliarden Euro in Netzausbau und Ersatzanlagen.

Effiziente Technik mit Großwärmepumpe

Im Zentrum der Anlage steht ein Rostkessel, der das Altholz in mehreren Stufen trocknet, entzündet und vollständig verbrennt. Eine mehrstufige Rauchgasreinigung sorgt dafür, dass die Abgasgrenzwerte deutlich unterschritten werden.

Die integrierte Großwärmepumpe nutzt die Abwärme aus dem Rauchgas, hebt deren Temperatur auf Fernwärmeniveau und steigert so die Gesamteffizienz des Systems. Das Ergebnis: maximale Brennstoffausnutzung bei minimalen Emissionen.

Zusammenfassung:

  • Finale Phase der Inbetriebnahme gestartet.
  • Innovative Anlage schafft die Voraussetzung für die Abschaltung von Block I des Kohlekraftwerks.  
  • CO2-Emissionen sinken um rund 300.000 Tonnen pro Jahr.

Quelle: enercity AG | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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