Kabelloses Laden auf der Autobahn A6: Teststrecke startet Betrieb
 Foto: FAU / Harald Sippel
 Foto: FAU / Harald SippelForschung bringt kabelloses Laden auf die Straße
Die Bauarbeiten sind abgeschlossen, jetzt geht es los: Auf einem ein Kilometer langen Abschnitt der A6 bei Amberg erprobt die FAU gemeinsam mit Industrie- und Forschungspartner:innen ein System, das Elektrofahrzeuge während der Fahrt mit Energie versorgt. Die Teststrecke gehört zum Projekt E|MPOWER, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird.
„Wir bringen mit E|MPOWER Forschung buchstäblich auf die Straße“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Florian Risch vom Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktionssystematik der FAU. Ziel sei es, Reichweitenängste zu reduzieren, die Abhängigkeit von Batterieimporten zu verringern und die regionale Wertschöpfung zu stärken.
So funktioniert das induktive Ladesystem
Die eingesetzte Technologie stammt vom israelischen Unternehmen Electreon, einer Anbieterin induktiver Ladelösungen. Im Straßenbelag eingelassene Spulen erzeugen ein Magnetfeld, sobald ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug über sie fährt. Eine Gegenspule im Fahrzeug nimmt die Energie auf und leitet sie direkt in die Batterie weiter.
Die integrierte Elektronikeinheit unterhalb des Straßenbelags wird von der Seamless Energy Technologies GmbH aus Nürnberg geliefert. Sie steuert die präzise Energieübertragung zwischen Straße und Fahrzeug, entweder dynamisch während der Fahrt oder statisch beim Parken. Die Spulen sind nur für autorisierte Fahrzeuge aktiv und erfüllen internationale Sicherheitsstandards für magnetische Felder.
Vorteile für E-Mobilität und Infrastruktur
Induktives Laden könnte die Elektromobilität grundlegend verändern. Fahrzeuge benötigen kleinere Batterien, was Gewicht, Ressourcenverbrauch und Kosten senkt. Das Nachladen während der Fahrt verlängert die Reichweite und reduziert Ladezeiten an den Stationen. Dadurch ließe sich die vorhandene Infrastruktur besser nutzen, insbesondere im Güterverkehr.
Das System kann in Pkw, Lkw und Busse integriert werden, unabhängig von Fahrzeugtyp oder Herstellerin. Über eine digitale Plattform kann der Energiefluss bedarfsgerecht gesteuert werden. Das soll Lastspitzen vermeiden und Flotten effizienter betreiben. Laut FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger ist das Projekt „ein echtes Pionierbeispiel für nachhaltige Mobilität, die effizient und komfortabel ist“.
Von der Teststrecke zur Serienlösung
Das Testfeld auf der A6 zwischen Sulzbach-Rosenberg und Amberg-West dient dazu, Effizienz, Energieübertragungsraten und Fertigungsprozesse unter realen Bedingungen zu prüfen. Forschende der Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm (Ohm) untersuchen dabei unter anderem Verlustmechanismen bei der kontaktlosen Leistungsübertragung.
„Die Teststrecke auf der A6 ist ein wichtiger Schritt, um unsere Technologie unter realen Bedingungen zu validieren“, sagt Dr. Andreas Wendt, Geschäftsführer von Electreon in Deutschland. Langfristig soll das System auf längere Autobahnabschnitte und in städtische Räume übertragen werden. Und einer intelligenten und klimafreundlichen Verkehrsinfrastruktur dienen.
Ausblick und Förderung des Projekts
Das Konsortium aus FAU, Electreon, VIA IMC GmbH, Risomat GmbH & Co. KG, der Ohm sowie den Partner:innen Seamless und EUROVIA will die Ergebnisse für serienreife Bau- und Installationsprozesse nutzen. Weitere Informationen, Fotos und Videos aus dem Projekt sind auf der Webseite der FAU zu sehen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert das Projekt E|MPOWER im Programm Elektro-Mobil. Zudem unterstützt es die Autobahn GmbH des Bundes.
Quelle: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH