Photovoltaik-Microgrid für Logistikimmobilie
Foto: Prologis Prologis, Entwickler und Betreiber von Logistikimmobilien, hat am Standort Almere in den Niederlanden ein neuartiges Logistikprojekt entwickelt. Dank eines Microgrids will man die 23.000 Quadratmeter große Logistikimmobilie weitgehend vom Netz unabhängig betreiben. Das Microgrid kombiniert eine Photovoltaik-Anlage, Speicher und Notstromversorgung. Dadurch kann die Immobilie an einem Ort betrieben werden, an dem kein vollständiger Netzanschluss verfügbar ist. Dies ist ein Praxisbeispiel dafür, wie Unternehmen und kritische Infrastrukturen unter eingeschränkten Bedingungen wachsen können.
Da am Standort nur 55 kW Netzleistung zur Verfügung standen, was für eine typische industrielle Nutzung nicht ausreicht, realisierte Prologis innerhalb eines Jahres ein Microgrid, das die verfügbare Leistung auf etwa 400 kW versiebenfacht. Das System kombiniert eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, Batteriespeicher, Notstromaggregate sowie ein intelligentes Energiemanagementsystem, das lokal erzeugten Solarstrom priorisiert. Die Solarenergie wird in Batterien gespeichert, ein Gasgenerator sorgt nur bei Bedarf für zusätzliche Versorgung. Als Notfall-Backup ist eine zweite Einheit installiert, die man mit HVO100 betreibt. Das ist ein erneuerbarer Dieselkraftstoff, der vollständig aus pflanzlichen Altölen, tierischen Fetten oder anderen nachhaltigen Rohstoffen stammt. Das System ist so ausgelegt, dass es durch dreifache Redundanz eine Zuverlässigkeit von 99,9 % erreicht.
„Netzüberlastung ist zu einem der größten versteckten Risiken für das Wirtschaftswachstum in Europa geworden”, sagt Melchert Duijve, Vice President Energy & Sustainability Prologis Europe. „Dieses Projekt zeigt, dass Wirtschaft und Industrie nicht warten müssen und dass Unternehmen sich schon heute und nicht erst in einigen Jahren eine zuverlässige Stromversorgung sichern können. Microgrids sind noch selten, aber ich gehe davon aus, dass sie bald zur ganz selbstverständlichen Ausstattung von Gebäuden gehören werden.”
Photovoltaik-Microgrid ist Konzept für Märkte mit begrenzten Energieressourcen
Die Netzüberlastung beeinflusst bereits Investitionsentscheidungen in den Niederlanden. Almere ist erste Microgrid von Prologis in Europa und ein skalierbares Vorbild für andere Standorte mit entsprechenden Netzbeschränkungen. Ein ähnliches Projekt setzt Prologis in den USA um, wo die Elektrifizierung ebenfalls schneller voranschreitet als der Ausbau der Infrastruktur. „In Almere haben wir ein Logistikzentrum errichtet, das bereits heute betriebsbereit ist, obwohl die Netzanbindung erst in einigen Jahren erfolgen wird. Dadurch bleiben die Lieferketten aufrechterhalten und die Arbeitsplätze vor Ort gesichert”, sagt Marijn van den Heuvel, Director Capital Deployment Prologis Netherlands.
Die neu entwickelte, vollständig elektrifizierte Logistikanlage wurde entsprechend der BREEAM-Zertifizierung „Very Good“ konzipiert, einem anerkannten europäischen Standard für nachhaltiges Bauen, der die Leistung in Bereichen wie Energieeffizienz, Materialien und Designqualität insgesamt bewertet. Wärmepumpen heizen das Gebäude. Es verfügt über Dreifachverglasung und LED-Beleuchtung und ist mit Recyclingmaterialien und einer demontierbaren Stahlkonstruktion gebaut. Das Erscheinungsbild ist auf die Umgebung abgestimmt: In Absprache mit der Gemeinde entschied sich das Team für eine natürliche Fassadenverkleidung und einen offenen Eingangsbereich.
Quelle: Prologis | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH