Erstmals liefert Photovoltaik-Anlage Sekundärregelleistung in Deutschland
Foto: peterschreiber.media / stock.adobe.comErstmals hat in Deutschland ein Übertragungsnetzbetreiber eine Photovoltaik-Freiflächenanlage für die Teilnahme an der Sekundärregelleistung (aFRR) präqualifiziert. Das gilt sowohl in positiver als auch in negativer Richtung. Bei diesem Projekt haben die Enerparc-Tochter Sunnic Lighthouse, die Entelios AG und der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz zusammengearbeitet.
Seit dem 11. November 2025 ist die Enerparc-PV-Anlage in Schkölen mit einer Leistung von 37,4 MW die erste in Deutschland, die man auf dem aFRR-Markt vermarktet. Weitere Photovoltaik-Freiflächenanlagen aus dem Portfolio von Sunnic Lighthouse sollen folgen, sobald sie präqualifiziert sind.
Das Projekt entstand aus einem gemeinsamen Verständnis für die wachsende Bedeutung von Stabilisierung im Stromsystem – insbesondere vor dem Hintergrund des steigenden Anteils fluktuierender Erneuerbarer. In engem Austausch entwickelten Sunnic, Entelios und 50Hertz ein Konzept für die Einbindung von Photovoltaik in die Sekundärregelleistung (aFRR). Dabei ergeben sich in der aFRR-Vermarktung zwei zentrale Einsatzszenarien:
aFRR negativ (Abregelung bei Stromüberschuss)
In Zeiten hoher PV-Erzeugung – etwa im Sommer – kann man die Einspeisung kurzfristig reduzieren. Das entlastet das Netz und reduziert den Bedarf, fossile Kraftwerke zur Bereitstellung von Regelenergie vorzuhalten.
aFRR positiv (Zuspeisung bei Unterdeckung)
Bei einem akuten Stromdefizit im Netz – auch in Zeiten negativer Strompreise – kann eine zuvor abgeregelte Photovoltaik-Anlage innerhalb kürzester Zeit wieder einspeisen und so zur Netzstabilität beitragen. Diese schnelle Verfügbarkeit erneuerbarer Leistung macht PV-Anlagen zu einem wertvollen Baustein im Regelenergiemarkt.
Diese Flexibilität zeigt, dass Photovoltaik-Anlagen nicht nur zur Dekarbonisierung, sondern auch zur Systemstabilität beitragen können.
Photovoltaik für Sekundärregelleistung erfordert hohe technologische Voraussetzungen
Die Teilnahme einer Photovoltaik-Anlage an der Sekundärregelleistung stellt hohe Anforderungen an Prognosesysteme, Datenqualität und technische Prozesse. Für die erfolgreiche Präqualifikation haben die Unternehmen ein umfassendes Gesamtkonzept entwickelt, das sowohl die technischen Voraussetzungen als auch die regulatorischen Anforderungen adressiert. Vor Ort hat man eine kombinierte Lösung aus Messtechnik, Datenmanagement und einem KI-gestützten Prognosemodell implementiert.
Entelios bringt als einer der erfahrensten Flexibilitätsdienstleister Deutschlands sein umfassendes Know-how in die Entwicklung, Simulation und Umsetzung des Präqualifikations- und Umsetzungskonzepts ein. Sunnic ergänzt diese Expertise mit Vermarktungskompetenz aus mehr als einem Jahrzehnt Arbeit mit Photovoltaik-Erzeugungsprofilen und einem als Teil der Enerparc-Gruppe unmittelbaren Zugriff auf eines der größten operativen Solarparkportfolios Europas.
„Die erfolgreiche Integration unserer PV-Anlage in den aFRR-Markt ist ein Paradigmenwechsel – nicht nur für Sunnic und unsere Branche, sondern auch für das gesamte Energiesystem. Gemeinsam mit Entelios konnten wir ein zukunftsweisendes Konzept umsetzen, das zeigt, dass auch volatile erneuerbare Erzeugungsanlagen wie Photovoltaik dazu in der Lage sind, unser Stromnetz bei Schwankungen mitzustabilisieren,“ sagt Arved von Harpe, Geschäftsführer von Sunnic Lighthouse.
Quelle: Enerparc | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH