HTW-Studie: Photovoltaik erfordert keinen zusätzlichen Netzausbau

Zwei Monteure installieren eine Solaranlage, Photovoltaik erfordert keinen zusätzlichen Netzausbau.Foto: anatoliy_gleb / stock.adobe.com
4 von 10 Photovoltaik-Dachinstallationen im Heimsegment werden in Kombination mit einer Wärmepumpe oder einem Elektrofahrzeug vorgenommen
Der Photovoltaik-Zubau verursacht keinen zusätzlichen Netzausbau. Denn der Ausbau der Stromnetze ist ohnehin für elektrische Verbraucher wie Wärmepumpen und E-Autos notwendig. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der HTW Berlin.

Die Forschungsgruppe Solarspeichersysteme der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) hat in der Studie „Reduktion des Netzausbaubedarfs durch Prosuming“ untersucht, wie eine effiziente Nutzung der Netzinfrastruktur möglich ist. Die Studie, an der sich auch der Branchenverband BSW-Solar beteiligte, zeigt, dass die Installation weiterer Photovoltaik-Anlagen auf Gebäuden seltener einen Ausbau der Stromnetze verursachen dürfte als bislang angenommen. Denn neben dem Zubau an Solarstromanlagen legte auch der Absatz von Batteriespeichern, Wärmepumpen und E-Autos in den letzten Jahren kräftig zu. Das intelligente Zusammenspiel mittels eines Energie- und Lastmanagements führt zu einer besonders effizienten Nutzung der Netzinfrastruktur, zeigten die HTW-Wissenschaftler:innen. Der Photovoltaik-Zubau verursache dabei keinen zusätzlichen Netzausbau, der nicht ohnehin für die elektrischen Verbraucher benötigt würde.

Kombination aus Wärmepumpe, E-Auto Batteriespeicher und Photovoltaik senkt den Netzausbau-Bedarf

Konkret untersuchten die Die HTW-Wissenschaftler:innen für die Studie verschiedene Prosuming-Konstellationen in Haushalten hinsichtlich ihrer Inanspruchnahme des Stromnetzes. „Unsere Analysen zeigen, dass ein großer Vorteil von Dachsolaranlagen bisher unterbeleuchtet war. Wer eine Wärmepumpe und E-Auto mit einer Solaranlage und Speicher intelligent kombiniert, senkt den Netzausbaubedarf, nutzt die notwendige Netzinfrastruktur besser aus und macht damit die Energiewende effizienter und kostengünstiger“, sagt Joseph Bergner von der HTW Berlin. Zudem belege die Untersuchung, dass man durch den Einsatz von Batteriespeichern nicht nur Erzeugungsspitzen der Photovoltaik-Anlagen, sondern auch Lastspitzen neuer elektrischer Verbraucher, wie zum Beispiel Wärmepumpen, kappen könne.

„Das Dream-Team aus Solaranlage, Speicher, Wärmepumpe und E-Auto wird immer mehr zum Standard. Solaranlagen sind Zugpferde der Energiewende auch im Wärme- und Mobilitätssektor. Sie senken die Energiekosten für Privathaushalte und im Falle einer intelligenten Steuerung auch den Netzausbaubedarf“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Allerdings sei die Marktentwicklung zuletzt nicht sehr positiv verlaufen. In diesem Jahr haben die Deutschen bisher rund 28 Prozent weniger Photovoltaik-Anlagen im Eigenheimsegment errichtet als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die zuletzt rückläufige Marktentwicklung sei damit aber auch ein Dämpfer für weite Teile der Energiewende. Eine weitere Verschlechterung ihrer Rahmenbedingungen müsse unbedingt vermieden werden, warnt Körnig.

Eine Umfrage des BSW-Solar unter Installationsbetrieben ergab, dass sie bereits heute 8 von 10 der neu installierten PV-Dachanlagen im Heimsegment in Kombination mit einem Batteriespeicher installieren. Zudem werden 4 von 10 Photovoltaik-Dachinstallationen im Heimsegment in Kombination mit einer Wärmepumpe oder einem Elektrofahrzeug vorgenommen.

Die HTW-Studie „Reduktion des Netzausbaubedarfs durch Prosuming“ ist unter diesem Link zu finden.

Quelle: BSW-Solar | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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