Gebäudecheck Wärmepumpe prüft: Ist das Wohnhaus geeignet?
Foto: Dirk Schumann /stock.adobe.comGebäudecheck Wärmepumpe schafft Orientierung im Bestand
Wärmepumpen sind im Neubau etabliert. Im Gebäudebestand zögern viele Eigentümer:innen jedoch beim Heizungstausch. Häufig fehlt Klarheit, ob eine Wärmepumpe technisch geeignet ist oder zusätzliche Maßnahmen am Gebäude nötig sind.
Hier setzt der Gebäudecheck Wärmepumpe an. Das Online-Tool wurde vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) im Auftrag des Umweltbundesamtes entwickelt. Es ermöglicht eine erste Einschätzung, ob sich ein Gebäude bereits für den Einsatz einer Wärmepumpe eignet.
Der Check ist kostenlos und richtet sich an private Hausbesitzer:innen. Er soll Unsicherheiten abbauen und die Entscheidung für klimafreundliche Heizsysteme unterstützen.
Wie der Gebäudecheck Wärmepumpe funktioniert
Der Gebäudecheck Wärmepumpe erfasst grundlegende Gebäudedaten. Nutzer:innen geben Informationen zu Baujahr, Heizsystem und einzelnen Räumen ein. Der Fokus liegt auf Räumen, die sich möglicherweise schwer beheizen lassen.
Auf dieser Basis ermittelt das Tool eine raumweise Heizleistungsbilanz. Das Ergebnis zeigt, ob das Gebäude effizient mit einer Wärmepumpe beheizt werden kann. Zudem gibt der Rechner Hinweise, ob einfache Maßnahmen wie der Austausch einzelner Heizkörper ausreichen oder Sanierungen sinnvoll sind.
Mögliche Ergebnisse sind:
- Das Gebäude ist bereits für eine Wärmepumpe geeignet.
- Der Austausch einzelner Heizkörper ist empfehlenswert.
- Energetische Maßnahmen sollten die Heizlast senken.
Vorlauftemperatur als Schlüssel für Wärmepumpen-Eignung
Ein zentrales Kriterium ist die benötigte Vorlauftemperatur des Heizsystems. Liegt sie bei 55 Grad Celsius oder darunter, gilt ein Gebäude als „Niedertemperatur-ready“. In diesem Fall lässt es sich voraussichtlich effizient mit einer Wärmepumpe beheizen.
Die erforderliche Vorlauftemperatur hängt von zwei Faktoren ab: der Heizlast am kältesten Tag des Jahres und der Auslegung der Heizkörper. Der Gebäudecheck Wärmepumpe berücksichtigt diese Zusammenhänge raumweise.
„Beim ,Gebäudecheck Wärmepumpe‘ steht die raumweise Heizleistungsbilanz im Mittelpunkt“, erklärt Jakob Metz, Projektleiter beim ifeu. Dadurch schließe das kostenlose Online-Tool die Lücke zwischen kommerziellen Fachwerkzeugen und anderen Online-Rechnern für Endnutzer:innen.
UBA-Präsident Dirk Messner sagt: „In vielen Bestandsgebäuden ist der Einsatz von Wärmepumpen schon problemlos möglich.“ Das neue Tool biete eine einfache Möglichkeit zur ersten Überprüfung.
Offenes Projekt mit Datenbank und Open-Source-Code
Der Rechner entstand im UBA-Vorhaben „Wärmepumpen-Projektdatenbank und Niedertemperatur-ready-Standard“. Der Quellcode ist frei zugänglich und unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht.
Begleitend zeigt die Datenbank „So geht’s mit Wärmepumpen!“ inzwischen 75 umgerüstete Bestandsgebäude. Das Projekt wurde von einem Konsortium aus ifeu, co2online und dem Ingenieurbüro Heckmann umgesetzt.
Der Gebäudecheck Wärmepumpe ist hier online verfügbar.
Quelle: ifeu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg gGmbH / Umweltbundesamt | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH