Geothermie: Fraunhofer IEG zeigt Anwendungen für die Wärmewende auf der GeoTHERM 2026

Rohrleitung einer geothermischen Energieanlage zur Wärmeversorgung, die Wärme aus dem Untergrund zu einem Wärmenetz transportiert.Foto: Cardaf / stock.adobe.com
Geothermische Energiepipeline: Fraunhofer IEG zeigt auf der GeoTHERM 2026 Anwendungen der Geothermie für Kommunen, Industrie und Wärmenetze im Kontext der Wärmewende.
Mit dem Geothermiebeschleunigungsgesetz soll Geothermie schneller Teil der Wärmewende werden. Das Fraunhofer-Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG stellt auf der GeoTHERM 2026 in Offenburg anwendungsnahe Forschung vor. Im Fokus stehen Lösungen für Kommunen, Industrie und Energieversorger.

Geothermie und Geothermiebeschleunigungsgesetz

Mit dem Geothermiebeschleunigungsgesetz schafft der Bundestag neue Rahmenbedingungen für die Nutzung des Untergrunds. Ziel ist es, Geothermie stärker in die kommunale und industrielle Wärmeplanung einzubinden. Die Technologie gilt als grundlastfähig und unabhängig von Energieimporten.

Nach Einschätzung des Fraunhofer IEG spiegelt sich diese politische Dynamik bislang nur begrenzt im Markt wider. Der Leiter der Fraunhofer IEG Prof. Dr. Rolf Bracke betont, dass Geothermie schneller aus der Nische kommen müsse. Dafür seien Fachkräfte, Standardisierung und klare politische Vorgaben notwendig.

Studien von Fraunhofer-Gesellschaft und Helmholtz-Gemeinschaft zeigen das Potenzial. Rund drei Viertel der Bestandsgebäude in Deutschland könnten mit oberflächennaher Geothermie beheizt oder gekühlt werden. Tiefe Geothermie könnte bis zu 25 Prozent des Wärmebedarfs von kommunalen Wärmenetzen und Industrie decken.

Anwendungsnahe Geothermie-Forschung von Fraunhofer IEG

Auf der GeoTHERM 2026 präsentiert Fraunhofer IEG Forschung entlang der gesamten Wärmewertschöpfung. Dazu zählen Quartiersentwicklung, Wärmenetze, Großwärmepumpen sowie oberflächennahe und tiefe Geothermie. Auch Grubenwasser und Wärmespeicher spielen eine Rolle.

Ein Schwerpunkt liegt auf der integrierten Nutzung des Untergrunds. Fraunhofer IEG entwickelt Gewinnungs- und Speichersysteme und koppelt sie mit lokalen Versorgungsinfrastrukturen. Ziel sind klimaneutrale Wärmesysteme für Städte und Industrie.

Alexander Heim, Leiter des Geschäftsfelds Transformation Wärmeversorgung am Fraunhofer IEG, sieht die Messe als Plattform für den fachlichen Austausch. Im Mittelpunkt stehen konkrete Anwendungen und Kooperationen mit Energieversorgern und Anlagenbauern.

Planung, Netze und industrielle Anwendungen

Für Gebäude und Quartiere stellt Fraunhofer IEG digitale Planungswerkzeuge vor. Der ODH District Planner unterstützt Kommunen bei der integrierten Quartiersplanung. Er kombiniert Energie-, Wärme- und Infrastrukturmodelle.

Zudem begleitet das Institut die Transformation bestehender Fernwärmenetze. Dazu gehören Machbarkeitsstudien, Transformationsanalysen und technische Konzepte. Regenerative Wärme- und Kältequellen, Speicher und Wärmepumpen werden systemisch eingebunden.

Für Industrie und produzierendes Gewerbe entwickelt Fraunhofer IEG Lösungen zur Dekarbonisierung. Dazu zählen Hochtemperatur-Wärmepumpen und thermische Prozesse, getestet in Simulation und Technikum.

Tiefe Geothermie und Untergrundpotenziale

Im Bereich der tiefen Geothermie erstellt Fraunhofer IEG Potenzial- und Machbarkeitsstudien. Diese verknüpfen Untergrunddaten mit Wärme- und Nutzungskonzepten. Auch bestehende Bergwerksinfrastrukturen und Grubenwasser werden untersucht.

Digitale Bergwerksmodelle, Bohrpfadplanungen und Netzanbindungen gehören zu den Werkzeugen. Ziel ist eine ganzheitliche Nutzung regionaler Wärmequellen. Die Ergebnisse sollen Kommunen und Versorgern bei Investitionsentscheidungen helfen.

Fraunhofer IEG ist auf der GeoTHERM am Stand FE 10 im Foyer vertreten. Die Messe findet am 26. und 27. Februar 2026 in Offenburg statt.

Quelle: Fraunhofer IEG | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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