UBA-Studie: So gelingt ein umweltschonender Solarausbau
Foto: FenrisWolf / stock.adobe.comSolarausbau mit Fokus auf Dächer und vorbelastete Flächen
Ein ambitionierter Ausbau der Photovoltaik ist nach einer Analyse des Umweltbundesamtes (UBA) möglich, ohne Natur und Landwirtschaft zu gefährden. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz sieht vor, die installierte Leistung von derzeit rund 112 Gigawatt (GW) auf 400 GW bis 2040 zu erhöhen. Um den Flächenbedarf gering zu halten, empfiehlt das UBA einen klaren Vorrang für Dachanlagen.
Darüber hinaus nennt das UBA versiegelte oder vorbelastete Flächen als geeignete Standorte. Dazu zählen Parkplätze, Deponien, Industrieareale und andere bereits genutzte Flächen. Photovoltaik-Freiflächenanlagen bleiben laut Studie dennoch notwendig, um die Ausbauziele fristgerecht zu erreichen.
Kriterien für Photovoltaik auf Freiflächen
Das UBA-Factsheet „Photovoltaik auf dem Acker? – Ein Positionspapier“ beschreibt den aktuellen Stand der Photovoltaik in Deutschland. Es benennt Konfliktfelder und formuliert Kriterien für einen umweltschonenden Solarausbau auf Freiflächen. Landwirtschaftliche Flächen sollen nur genutzt werden, wenn ein zusätzlicher Bedarf besteht.
Dabei empfiehlt das UBA, Flächen mit geringer bis mittlerer Bodengüte zu bevorzugen. Ökologisch oder bodenkundlich wertvolle Bereiche sollen freigehalten werden. Auch eine Bündelung von Infrastrukturprojekten, etwa entlang von Autobahnen, kann laut UBA die Zerschneidung von Lebensräumen verringern.
Für alle PV-Freiflächenanlagen fordert das UBA strenge Umweltkriterien. Dazu zählen eine maximale Überdeckung von 60 Prozent der Fläche durch Module und Nebenanlagen sowie ein biodiversitätsfreundliches Vegetationsmanagement. Zudem sollen Tierdurchgängigkeit (Wildtierkorridore), standortangepasste Biotopelemente auf mindestens zehn Prozent der Fläche sowie ein bodenschonender Bau, Betrieb und Rückbau gewährleistet sein. Entwässerte Moorböden sollen ausgeschlossen werden, mit Ausnahme von Moor-PV-Projekten mit Wiedervernässung.
Agri-PV und Flächeneffizienz im Fokus
Ein weiterer Baustein für den umweltschonenden Solarausbau ist nach Angaben des UBA die Agri-Photovoltaik. Diese Systeme kombinieren landwirtschaftliche Nutzung und Stromerzeugung auf derselben Fläche. Das UBA verweist darauf, dass Agri-PV eine effiziente Doppelnutzung ermöglicht und landwirtschaftliche Kulturen vor Witterungseinflüssen (Hagel, Starkniederschläge, Sonnenbrand) schützen kann.
Das Factsheet vergleicht zudem die Stromerträge verschiedener Nutzungsformen. Konventionelle PV-Freiflächenanlagen liefern demnach pro Hektar 28- bis 50-mal mehr Strom als der Anbau von Energiepflanzen. Auch Agri-PV erreicht deutlich höhere Erträge. Vor diesem Hintergrund empfiehlt das UBA, den Anbau von Bioenergiepflanzen zu reduzieren und frei werdende Flächen anderweitig zu nutzen.
Für die Erreichung der Ausbauziele würden demnach bei einer gleich starken Nutzung von Dach- und Freiflächen rund 0,5 Prozent der Bundesfläche ausreichen.
UBA-Präsident Dirk Messner sagt: „Mit Wind- und Sonnenenergie können wir uns kostengünstig und umweltverträglich aus der Abhängigkeit von klimaschädlichen und teuren fossilen Energien befreien. Es ist jedoch wichtig und möglich PV-Anlagen so zu installieren, dass die Fruchtbarkeit unserer Böden und wertvolle naturnahe Bereiche erhalten werden.“
Die zentralen Empfehlungen für einen umweltschonenden Solarausbau
- Photovoltaik vorrangig auf Dächern sowie auf versiegelten oder vorbelasteten Flächen errichten
- Landwirtschaftliche Flächen nur bei zusätzlichem Bedarf und nach klaren ökonomischen und ökologischen Kriterien nutzen
- Einheitliche und strenge Umweltkriterien für alle Photovoltaik-Anlagen anwenden
- Agri-PV als effiziente Doppelnutzung von Landwirtschaft und Stromerzeugung fördern
- Anbau von Bioenergiepflanzen zugunsten der Photovoltaik reduzieren
Quelle: Umweltbundesamt | www.solarserver.de © Solarthemen Media GmbH