Kontroverse über Zukunftsaussichten und Arbeitsplätze in der Solar-Branche: Professoren der Berliner HTW widersprechen Lehrbeauftragtem

In den letzten Tagen wurde in der Presse vielfach ein Diskussionspapier von Wolfgang Hummel zitiert, in dem er der Solar-Branche schlechte Zukunftsaussichten vorhersagt und die vom Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und dem Bundesumweltministerium veröffentlichten Zahlen zu Arbeitsplätzen in der Branche als deutlich zu hoch bezeichnet, berichtet die Berliner Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW).

Die HTW entgegnet in einer Pressemitteilung, dass Hummel lediglich als Lehrbeauftragter an der Hochschule arbeite und es sich ausschließlich um seine privaten Äußerungen handle – und nicht, wie in der Presse erwähnt, um eine HTW-Studie.

Aussagen der Hummel-Studie nicht bestätigt; Zukunftsaussichten der Solarbranche in Deutschland können laut HTW generell als gut bewertet werden
An der HTW Berlin wird seit Mitte der 1990er Jahre der Studiengang Umwelttechnik/Regenerative Energien angeboten. Die Professorinnen und Professoren des Studiengangs sind aktiv in der Forschung in ihrem Bereich tätig und bestätigten die Aussagen der Untersuchungen von Herrn Hummel nicht. Hummel vernachlässige in seinen Berechnungen zahlreiche Arbeitsplätze und liege daher systematisch zu niedrig. Auch die negativen Aussichten zur Zukunft der deutschen Solarindustrie und der Arbeitsmarktentwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien ließen sich aktuell nicht bestätigen.
Zwar hätten einige Unternehmen derzeit meist aufgrund von Managementfehlern wirtschaftliche Probleme, dennoch könnten die Zukunftsaussichten in Deutschland für die Solarbranche generell als gut angesehen werden.

Photovoltaik kann auch im vergleichsweise sonnenarmen Deutschland in ansehbarer Zeit ohne Förderung voll konkurrenzfähig werden
Aktuelle Publikationen von Professoren der HTW Berlin zeigen, dass die Photovoltaik in absehbarer Zeit bis zu 30 Prozent des deutschen Elektrizitätsbedarfs decken könnte. In etwa fünf Jahren sei danach sogar zu erwarten, dass die Photovoltaik in vielen Bereichen auch im vergleichsweise sonnenarmen Deutschland bereits ohne wirtschaftliche Förderung die volle Konkurrenzfähigkeit erlangen wird.
Aufgrund der aktuellen Fördersituation gibt es derzeit große saisonale Schwankungen bei den Installationszahlen. Wegen den aktuell guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und den stark gesunkenen Preisen für Solarstromanlagen sei aber ein umsatzstarkes zweites Halbjahr 2011 für die Photovoltaik zu erwarten. Verlässliche Prognosen für das Jahr 2012 ließen sich derzeit noch nicht erstellen, so die HTW.

Deutsche Arbeitskräfte werden beim internationalen Ausbau der erneuerbaren Energien entscheidend beteiligt sein
Große Steigerungen bei den Installationszahlen erwartet die HTW künftig vor allem im Ausland. Insofern sei es sinnvoll, dass deutsche Unternehmen verstärkt im Ausland investieren. Da die Ausbildung und Forschung im Bereich der erneuerbaren Energien in Deutschland zur Weltspitze zählt, sei zu erwarten, dass deutsche Arbeitskräfte auch beim internationalen Ausbau der erneuerbaren Energien entscheidend beteiligt sein werden. Die HTW Berlin betont, dass sie auch weiterhin mit einer hochwertigen Ausbildung und einer aktiven Beteiligung der Professorinnen und Professoren an aktuellen Forschungsprojekten im Bereich der erneuerbaren Energien ihren Beitrag dazu leisten will.

19.08.2011 | Quelle: Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) | solarserver.de © EEM Energy & Environment Media GmbH

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