Eurosolar: Landwirte als Träger einer ökologisch fundierten Industriellen Revolution

Klare Worte fand Dr. Hermann Scheer auf der Tagung „Wie wird der Landwirt zum Energiewirt“ zum Thema Biomasse: „Das weltweite Biomasse-Potential reicht aus, um große Teile des Energiebedarfs zu decken. Das ist nicht nur eine Feststellung, sondern eine Aufforderung, das Potential auch zu nutzen“, so der Präsident von EUROSOLAR.   Allem voran gehe es um […]

Klare Worte fand Dr. Hermann Scheer auf der Tagung „Wie wird der Landwirt zum Energiewirt“ zum Thema Biomasse: „Das weltweite Biomasse-Potential reicht aus, um große Teile des Energiebedarfs zu decken. Das ist nicht nur eine Feststellung, sondern eine Aufforderung, das Potential auch zu nutzen“, so der Präsident von EUROSOLAR.   Allem voran gehe es um eine Strategie zur raschen Überwindung der Abhängigkeit von Erdöl und den damit verbundenen globalen Kriegsgefahren. Dazu gehörten vor allem bio-synthetische Kraftstoffe und Bio-Alkohol als Kraftstoff, so Scheer. Rund 150 Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Forschung waren zu der Tagung der Energieagentur NRW und von EUROSOLAR in die Godesberger Stadthalle gekommen, berichtet EUROSOLAR in einer Pressemitteilung.

NRW-Energieminister Dr. Axel Horstmann erklärte, die Biomassenutzung für energetische Zwecke sei unter landwirtschaftspolitischen und insbesondere industriepolitischen Gesichtspunkten interessant. Horstmann: „Es gibt ein großes Interesse sowohl der Mineralölindustrie als auch der Automobilindustrie an regenerativ erzeugten Kraftstoffen.“ Hermann Scheer erklärte den Wandel des Landwirts zum Energiewirt zu einem wesentlichen Bestandteil des Bemühens, über kurz oder lang die Energieversorgung von fossilen Ressourcen auf erneuerbare Energien umzustellen. Nach Scheer ist eine finanzielle Begünstigung für Strom und Treibstoffe aus Biomasse unumgänglich, wenn sie sich gegen fossile Energieträger durchsetzen sollen. „Das beinhaltet natürlich auch unpopuläre Maßnahmen“, so Scheer.

„Wir befinden uns mitten in einer weiteren Industriellen Revolution“, erklärte Dr. Norbert Hüttenhölscher, Leiter der Energieagentur NRW. Hüttenhölscher sagte, es gehe um die konkrete Umsetzung der Wende bei der Energieversorgung. „Die Zukunft liegt in der dezentralen Energieversorgung. Dabei wird die Energie vom Acker oder aus dem Stall zur Eigen- oder Regionalversorgung weltweit an Bedeutung gewinnen“, prognostizierte Hüttenhölscher. Derzeit werden rund acht Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland aus erneuerbaren Energien gezogen. Den möglichen Anteil der Agrarwirtschaft am Gesamtenergieverbrauch Deutschlands schätzt Hüttenhölscher auf über zehn Prozent.

Um dem gestiegenen Weiterbildungsbedarf zum Thema Biomasse gerecht zu werden, bietet die Energieagentur NRW ab sofort das Seminar „Land- und Forstwirt als Energiewirt“ an. Das Seminar wurde im Rahmen des Programms RAVEL NRW entwickelt. „Bei der Erstellung des Seminars sind die Erfahrungen aus der Bearbeitung von über 600 Projekt-Anfragen zur Biomasse-Nutzung im Jahr 2002 berücksichtigt worden“, erklärt Dipl.-Ing. Torsten Brose von der Energieagentur NRW. Zu den Inhalten gehören unter anderem die Vorstellung der technischen Möglichkeiten sowie die Nutzung von Förderprogrammen. Das Seminar steht sämtlichen Weiterbildungseinrichtungen inklusive Teilnehmerunterlagen zur Verfügung.

Weitere Informationen gibt es bei der Energieagentur NRW: http://www.ea-nrw.de und bei EUROSOLAR.
Der Tagungsband ist erhältlich unter

03.02.2003   Quelle: EUROSOLAR

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