Nachhaltigkeitsbeirat empfiehlt Initiative zum globalen Klimaschutz

Baden-Württemberg soll eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz übernehmen, fordert der Nachhaltigkeitsbeirat des Landes in einer Pressemitteilung.  Dem im April 2002 berufenen Nachhaltigkeitsbeirat Baden-Württemberg (NBBW) gehören neun namhafte Umweltwissenschaftler an, welche die Landesregierung zu allen Fragen der Nachhaltigkeit beraten. Die Einführung eines weltweiten Handels mit Emissionszertifikaten, die Installierung einer globalen Kohlendioxid-Abgabe auf fossile Brennstoffe oder eine wirkungsvolle […]

Baden-Württemberg soll eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz übernehmen, fordert der Nachhaltigkeitsbeirat des Landes in einer Pressemitteilung.  Dem im April 2002 berufenen Nachhaltigkeitsbeirat Baden-Württemberg (NBBW) gehören neun namhafte Umweltwissenschaftler an, welche die Landesregierung zu allen Fragen der Nachhaltigkeit beraten. Die Einführung eines weltweiten Handels mit Emissionszertifikaten, die Installierung einer globalen Kohlendioxid-Abgabe auf fossile Brennstoffe oder eine wirkungsvolle Umgestaltung des Kyoto-Systems seien drei der denkbaren Elemente einer baden-württembergischen Initiative, um den weltweiten Klimawandel zu stoppen, so der NBBW.

„Die Gefahren des globalen Klimawandels werden auch hierzulande zu spüren sein. Baden-Württemberg sollte deshalb aufgrund seiner fortschrittlichen Umweltpolitik und seiner wirtschaftlichen Innovationskraft eine Vorreiterrolle beim Klimaschutz spielen,“ so Dr. Peter Fritz, Vorsitzender des NBBW bei der Übergabe des Sondergutachtens Nachhaltiger Klimaschutz durch Initiativen und Innovationen aus Baden-Würrtemberg an den Umwelt- und Verkehrsminister des Landes, Ulrich Müller.

Der NBBW empfiehlt der Landesregierung, baldmöglichst eine „Initiative nachhaltiger globaler Klimaschutz“ zu starten. Die baden-württembergische Landesregierung soll nach Ansicht des Gremiums eine Doppelstrategie verfolgen: Zunächst die eigenen Klimaschutzziele einer Reduktion der CO2-Emissionen von rund 16 Prozent unter dem Niveau von 1990 bis zum Jahr 2010 weiterverfolgen, wie sie im Landesumweltplan festgeschrieben sind. „Baden-Württemberg liegt mit seiner Zielvorgabe im Zielkorridor dessen, was die Gesamtheit aller Industriestaaten in den nächsten Jahrzehnten jährlich anstreben muss, um gefährliche Störungen des Klimasystems zu vermeiden. Dazu müsse aber das internationale Klimaschutzsystem deutlich verbessert werden, so Prof. Lutz Wicke, Umweltökonom an der Europäischen Wirtschaftshochschule Berlin und Mitglied des NBBW. Deshalb empfiehlt der NBBW der Landesregierung eine „Initiative nachhaltiger globaler Klimaschutz“ zu starten.

Im Vorfeld dieser Initiative solle die Landesregierung drei mögliche zielführende Fortentwicklungen des gegenwärtigen Klimaschutzsystems prüfen: 1. Die Umgestaltung des bestehenden Kyoto-System in einer Weise, dass sich, anders als derzeit, alle Staaten – sowohl die Industrieländer als auch die Entwicklungs- und Schwellenländer – zu ausreichenden Emissionsreduktionen bzw. -begrenzungen verpflichten und diese Verpflichtungen auch einhalten. 2. Die Einführung eines weltweiten flexiblen Systems handelbarer Emissionszertifikate, das alle Staaten der Erde einbezieht. Die Emissionsrechte sollten auf Basis des Grundsatzes „one person – one climate emission right“ vergeben werden. 3. Die Installierung einer weltweiten Kohlendioxid-Abgabe auf fossile Brennstoffe, deren Einnahmen für Klimaschutzmaßnahmen im Rahmen supranational akzeptierter, nationaler Klimaschutzpläne eingesetzt werden könnten.

Zentraler Bestandteil aller Konzepte sei, dass ein quantifiziertes weltweites Klima-Nachhaltigkeitsziel vorgegeben wird. „Nur wenn weltweit das marktwirtschaftliche Anreizprinzip nach der Maxime ‚Klimaschutz muss sich rechnen – Klimabelastung darf sich weltweit nicht lohnen!’ verwirklicht wird, besteht eine realistische Chance, dass die Weltgemeinschaft ihre Klimaziele auch erreichen kann.“, so die Empfehlung des NBBW. Das Sondergutachten „Nachhaltiger Klimaschutz durch Initiativen und Innovationen aus Baden-Württemberg“ kann auf der Homepage des Nachhaltigkeitsbeirats abgerufen werden unter http://www.nachhaltigkeitsbeirat-bw.de/default.asp?SID=3841770240-075632-11022003-80138132130&hauptframeDatei=mainDaten/index.asp

12.02.2003   Quelle: NBBW

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