Greenpeace-Protest mit Großbilddia auf AKW Biblis

Auf den Kühlturm des Atomkraftwerkes (AKW) Biblis in Hessen haben Greenpeace-Aktivisten am 27.04.2003 in den frühen Morgenstunden ein Grossbilddia projiziert mit der Frage: „AKW Biblis: 28 Jahre Russisch-Roulette! RWE, Politiker, TÜV, merkt ihr noch was?“  Das berichtet die Umweltschutzorganisation in einer Pressemitteilung. Der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) habe am Freitag zugegeben, dass das Notkühlsystem […]

Auf den Kühlturm des Atomkraftwerkes (AKW) Biblis in Hessen haben Greenpeace-Aktivisten am 27.04.2003 in den frühen Morgenstunden ein Grossbilddia projiziert mit der Frage: „AKW Biblis: 28 Jahre Russisch-Roulette! RWE, Politiker, TÜV, merkt ihr noch was?“  Das berichtet die Umweltschutzorganisation in einer Pressemitteilung.

Der hessische Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU) habe am Freitag zugegeben, dass das Notkühlsystem bereits seit der Inbetriebnahme des AKWs im Jahr 1975 unzureichend sei und nicht der Betriebsgenehmigung entspreche. 28 Jahre lang habe das niemand bemerkt, so Greenpeace. Die Umweltschutzorganisation fordert, neben dem Betreiber RWE auch die politisch Verantwortlichen in den Atomaufsichtsbehörden des Landes und Bundes zur Rechenschaft zu ziehen. RWE müsse die Betriebsgenehmigung für das AKW entzogen werden, so Greenpeace.

„RWE, der TÜV, aber auch die Aufsichtsbehörden von schwarzer bis grüner politischer Couleur haben sträflich versagt“, sagt Greenpeace-Atomexpertin Susanne Ochse. „Der hoch gepriesene Sicherheitsstandard deutscher Atomkraftwerke ist um keinen Deut besser als in den Ländern Osteuropas. Es ist nicht auszudenken, was im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet passiert wäre, wenn das Notkühlsystem in Biblis einmal bei einem schweren Unfall gebraucht worden wäre.“

Am 17. April 2003 habe RWE das hessische Umweltministerium informiert, dass die Ansaugöffnungen der Notkühlpumpen zu klein seien, berichtet Greenpeace. Ihre Bruttofläche betrage nur 5,9 statt der vorgeschriebenen 7,3 Quadratmeter. Die zu kleine Fläche sei eine Gefahr, da bei einem Störfall im Reaktor das Kühlwasser nicht schnell genug angesaugt werden könne. Dadurch könnte sich der Reaktor so weit erhitzen, dass es zur Kernschmelze, zum Super-GAU komme.

Als „Gipfel der Fahrlässigkeit“ bezeichnet Greenpeace dem Umstand, dass die falsche Quadratmeterzahl laut Bundesumweltministerium sogar in den Sicherheitsnachweisen des AKWs stehe, welche RWE dem hessischen Umweltministerium vorlegte. Auch dem Ministerium sei der Fehler nicht aufgefallen. „Es muss jetzt umgehend geklärt werden, wer dafür verantwortlich ist“, erklärte Susanne Ochse, „in den Aufsichtsbehörden scheine man vergessen zu haben, dass Atomkraft keine Fehler verzeiht.“

28.04.2003   Quelle: Greenpeace

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