Trittin kündigt neue Förderinstrumente für Solarstrom an

Die Förderung der Photovoltaik soll auch nach dem Auslaufen des 100.000-Dächer-Programms zum Jahresende fortgesetzt werden, so Bundesumweltminister Jürgen Trittin in einer Pressemitteilung. Zwar werde die Bundesregierung keine Neuauflage des Programms beschließen, doch werde es auch in Zukunft zinsgünstige Darlehen für die Errichtung von Solarstromanlagen auf und an Gebäuden geben.  „Die Steigerung der Absatzzahlen ist von […]

Die Förderung der Photovoltaik soll auch nach dem Auslaufen des 100.000-Dächer-Programms zum Jahresende fortgesetzt werden, so Bundesumweltminister Jürgen Trittin in einer Pressemitteilung. Zwar werde die Bundesregierung keine Neuauflage des Programms beschließen, doch werde es auch in Zukunft zinsgünstige Darlehen für die Errichtung von Solarstromanlagen auf und an Gebäuden geben.  „Die Steigerung der Absatzzahlen ist von zentraler Bedeutung für die Markteinführung der Photovoltaik. Die einzelne Anlage muss auf Dauer billiger werden, damit sich die Solarenergie auf dem Markt behaupten kann“, sagte Trittin am 10.07.2003 bei der Einweihung einer Solarstromanlage in Rüsselsheim.

Das im Rahmen des 100.000 Dächer-Programm definierte Ziel von 300 MW installierter Leistung ist bereits überschritten, berichtet das Bundesumweltministerium (BMU). Deshalb habe die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) nur bis zum 30. Juni 2003 Förderanträge annehmen können. „Wir werden die Förderung der Photovoltaik jetzt mit anderen Mitteln betreiben“, sagte der Bundesumweltminister. So sollen bei der anstehenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) die Fördersätze für kleine Anlagen auf Hausdächern weiter differenziert werden. Für Photovoltaikanlagen am Boden soll eine degressiv gestaltete Einspeisevergütung eingeführt werden. „Sie wird allerdings niedriger sein als die für Anlagen auf und an Gebäuden“, sagte Trittin. „Wir wollen damit einen Anreiz zum Bau großer Anlagen von mehr als 100 kW geben.“ Zudem stünden auch weiterhin zinsgünstige Darlehen für Photovoltaik-Anlagen aus dem KfW-Umweltprogramm und dem CO2-Minderungsprogramm der KfW zur Verfügung.

Trittin sagte, die Bundesregierung habe bei der Markteinführung der Solarenergie bereits viel erreicht: „Während eine Familie 1990 für eine komplette Solaranlage mit 3 kW Leistung noch 38.000 Euro zahlen musste, muss sie heute nur noch rund 20.000 Euro dafür aufbringen.“ Die bisherige Preisreduktion reiche allerdings noch nicht, um mit den Kosten für den solar erzeugten Strom in die Nähe der Wirtschaftlichkeit zu kommen. „Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir die Subventionierung der fossilen Energiewirtschaft abbauen“, sagte Trittin. Notwendig sei es zudem, die Photovoltaikanlagen durch Forschung und Entwicklung zu verbessern, um die Wirkungsgrade der Zellen weiter zu erhöhen. Schließlich müsse eine eigenständige Siliziumproduktion für die Solarindustrie aufgebaut werden. Das würde die Kosten erheblich senken.

Deutschland liege bei der Photovoltaik schon jetzt hinter Japan an zweiter Stelle weltweit. Die Ausbaupotenziale seien noch nicht absehbar, so das BMU. Denn die Nachfrage nach Photovoltaik und nach solarthermischen Kraftwerken werde weltweit steigen. Trittin: „Der Klimawandel erfordert eine globale Energiewende. Jedes Land braucht moderne Umwelt- und Energietechnik – und es gibt ein globales Interesse daran, dass alle Länder sie bekommen.“

Trittin kündigte an, er werde sich im September bei der WTO-Konferenz in Cancun dafür einsetzen, dass Anlagen der Umwelttechnologie, umweltfreundliche Produkte und Umweltdienstleistungen von Zöllen und anderen Handelsschranken befreit werden. Er verwies auch auf die Weltkonferenz zum Ausbau erneuerbarer Energien, zu der die Bundesregierung für den Juni 2004 nach Bonn eingeladen habe. „Wir wollen dort Aktionspläne und Finanzierungsinstrumente entwickeln und verabschieden“, sagte Trittin.

11.07.2003   Quelle: BMU

Beliebte Artikel

Schließen