Greenpeace vor RWE-Zentrale: „Raus aus der Kohle!“

Einen Tag vor dem zweiten Energiegipfel zwischen Bundesregierung und Stromkonzernen am 18.09.2003 protestierten 25 Greenpeace-Aktivisten an der Hauptzentrale des größten deutschen Kohle-Stromkonzerns RWE in Essen.  Die Umweltschützer schütteten einen großen Kohlehaufen vor die Eingangshalle des Konzerns. Kletterer befestigten an der Fassade ein sechs mal neun Meter großes Transparent mit dem Text „RWE und Clement: Raus […]

Einen Tag vor dem zweiten Energiegipfel zwischen Bundesregierung und Stromkonzernen am 18.09.2003 protestierten 25 Greenpeace-Aktivisten an der Hauptzentrale des größten deutschen Kohle-Stromkonzerns RWE in Essen.  Die Umweltschützer schütteten einen großen Kohlehaufen vor die Eingangshalle des Konzerns. Kletterer befestigten an der Fassade ein sechs mal neun Meter großes Transparent mit dem Text „RWE und Clement: Raus aus der Kohle! Energiewende jetzt!“

„RWE will mit seinen Kohlekraftwerken Deutschlands Zukunft verheizen und Clement macht sich zu ihrem Handlanger“, sagte Greenpeace Energieexperte Sven Teske. „Wenn die Bundesregierung morgen Garantien für neue Kohlekraftwerke gibt, dann sind das Garantien für Klimachaos, für Hochwasser, Dürren und Unwetter. Nachfolgende Generationen werden RWE und Clement dafür verfluchen“, so Teske.

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD), Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und Vertreter der vier großen Stromkonzerne (RWE, E.on, Vattenfall Europe und EnBW) treffen sich am 18.09.2003 in Berlin mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD). Die Konzerne wollen laut Greenpeace Garantien, dass sie auch in den kommenden Jahrzehnten Kohlekraftwerke betreiben können. Die Umweltschutzorganisation fordert stattdessen eine Weichenstellung für erneuerbare Energien und Klimaschutz.

Deutschland stehe an einem historischen Wendepunkt der Energiepolitik, betont Greenpeace: „Rund die Hälfte aller Kraftwerke muss in den nächsten 20 Jahren aus Altersgründen und wegen des Atomausstieges ersetzt werden. In den Berliner Verhandlungen entscheidet sich, ob dafür neue Kohlekraftwerke gebaut werden, die erneut 40 Jahre laufen und das Klima schädigen – oder ob die Chance genutzt wird für einen massiven Einstieg in die erneuerbaren Energien“, heißt es in der Greenpeace-Pressemitteilung.

Die Bundesregierung habe es in der Hand: Denn künftig brauche jeder Konzern für die Menge Kohlendioxid, die er freisetzt, eine staatliche Genehmigung, ein so genanntes Emissionszertifikat. RWE gehöre jedes dritte Kraftwerk in Deutschland, der Konzern sei für den Ausstoß von über 100 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich verantwortlich. Wenn die Bundesregierung jetzt RWE per Emissionszertifikat gestatte, weiterhin so viel Kohlendioxid freizusetzen, werde Deutschland seine internationale Verpflichtung nicht erfüllen können, den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2012 um 21 Prozent zu verringern.

Greenpeace fordert von Politik und Stromkonzernen, keine neuen Kohlekraftwerke zu bauen und die deutsche Energieversorgung langfristig klimafreundlich umzubauen. Technisch möglich sei bis zum Jahr 2050 ein Energiemix aus zwei Dritteln erneuerbarer Energien und einem Drittel effizienter Gaskraftwerke.

18.09.2003   Quelle: Greenpeace e.V.

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