Terrorgefahr: BUND fordert Stilllegung von Risiko-Atomkraftwerken

Fünf Jahre nach dem Angriff auf das World Trade Center in New York hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erneut auf die Terrorrisiken für große Industrieanlagen hingewiesen. Dies betreffe in erster Linie Atomkraftwerke, heißt es in der Pressemitteilung. Der gezielte Absturz eines Passagierflugzeugs oder ein Anschlag mit panzerbrechenden Waffen auf eine Atomanlage […]

Fünf Jahre nach dem Angriff auf das World Trade Center in New York hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) erneut auf die Terrorrisiken für große Industrieanlagen hingewiesen. Dies betreffe in erster Linie Atomkraftwerke, heißt es in der Pressemitteilung. Der gezielte Absturz eines Passagierflugzeugs oder ein Anschlag mit panzerbrechenden Waffen auf eine Atomanlage könnte weite Landstriche in Europa unbewohnbar machen, warnt der BUND. Die Befürworter verlängerter Laufzeiten und die Atomkraftwerksbetreiber blendeten diese Risiken völlig aus, kritisiert die Umweltschutzorganisation.   Nach den Anschlägen vom 11. September habe es zwar eine kurze Debatte darüber gegeben. „Flugabwehrgeschütze sollten Atomanlagen sichern, Nebelwerfer Atomkraftwerke unsichtbar machen oder Betonmasten Flugzeuge am Anfliegen hindern“, fasst der BUND zusammen. Derartige Maßnahmen böten jedoch keinen ernst zu nehmenden Schutz gegen Terrorangriffe, betont der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland.

AKW in der Nähe von Flughäfen und Flugkorridoren

Vier Atomkraftwerke in Deutschland seien besonders gefährdet: Biblis A in Hessen, Brunsbüttel in Schleswig-Holstein, Isar 1 in Bayern und Philipsburg 1 in Baden-Württemberg. Diese Reaktoren hätten sehr dünne Betonkuppeln und seien lediglich gegen einen Aufprall von Sportflugzeugen oder kleinen Militärflugzeugen gewappnet. Bei Biblis A fehle zudem eine Notstandswarte in einem eigenen verbunkerten Gebäude. Im Umkreis von 50 Kilometern um Biblis lägen insgesamt 36 zivile beziehungsweise militärische Flughäfen. Das AKW Brunsbüttel befinde sich in der Nähe dreier Flugkorridore. Bemerkenswert sei auch ein Vorfall vom 30. März 1988, erinnert der BUND. Damals sei ein französisches Kampfflugzeug vom Typ „Mirage“ nur zwei Kilometer entfernt vom AKW Isar I in den Wald gestürzt.

Abschalten als wirksamer Beitrag zur inneren Sicherheit

„Bisher ist nichts passiert, außer sinnlosen Versuchen mit Vernebelungsmaschinen. Es geht nicht darum, Panik zu verbreiten. Aber es nützt auch nichts, angesichts der Risiken den Kopf in den Sand zu stecken“, so BUND-Bundesgeschäftsführer Gerhard Timm. In Zusammenhang mit den Terrorgefahren werde stets die Erhöhung der inneren Sicherheit angemahnt, das Abschalten gefährlicher Atomkraftwerke sei ein wirksamer Beitrag dazu.

BUND-Hintergrundinformationen zur Terrorgefahr bei Atomkraftwerken im Internet unter:
http://www.bund.net/lab/reddot2/pdf/atom_terror_9_11.pdf

11.09.2006   Quelle: BUND   Solarserver.de   © EEM Energy & Environment Media GmbH

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